Davon zeugt nicht nur der Kursanstieg von 17,6 Prozent allein in den vergangenen vier Wochen, sondern auch eine wachsende Aktivität am Optionsmarkt ebenso wie das sprunghaft angestiegene Interesse von Privatanlegerinnen und -anlegern. In sozialen Medien wie Reddit ist Gold längst in aller Munde.
Sicherheitsbedürfnis lässt nach, Unheil im Chart
Doch die Rallye steht zunehmend auf dünnen Beinen. Das vorläufige Ende der Auseinandersetzung im Nahen Osten, die Annäherung im Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China und eine unverändert robuste US-Wirtschaft sorgen für ein Nachlassen von Unsicherheit.
Gleichzeitig hat sich im Chart einiges zusammengebraut. Das deutet daraufhin, dass die Rallye vor einem jähen Ende und Gold vor einem scharfen Kurseinbruch stehen könnte.

Quelle: Eigene Darstellung auf TradingView.com
Dieses Top mahnt jetzt zur Vorsicht
Im Stundenchart ist es im Bereich von 4.380 US-Dollar pro Feinunze zu einem Doppel-, beziehungsweise sogar Dreifach-Top gekommen. Gleichzeitig haben sich sowohl der Relative-Stärke-Index (RSI) als auch der Trendstärkeindikator MACD verschlechtert, obwohl Gold am Montag noch einmal ein neues Allzeithoch gelungen war.
Dem fehlt jedoch die Unterstützung durch neue Hochs in den technischen Indikatoren, sodass hier bearishe Divergenzen vorlegen, die häufig mit einem Richtungswechsel einhergehen. Vergleichbare Konstellationen führten in den vergangenen Wochen immer wieder zu empfindlichen Rücksetzern.
Gold ist so stark überkauft wie noch nie
Doch dieses Mal könnte es nicht bei einem kurzen Dip bleiben, denn auch auf höheren Zeitebenen nehmen die Warnsignale zu. Schon vor wenigen Wochen war Gold dem auf Monatsbasis ermittelten RSI zufolge so stark überverkauft wie seit 45 Jahren nicht. Dieses Problem ist mit einem Punktestand von 92,4 noch einmal größer geworden.
Während 70 Punkte als Warnschwelle und 80 als überkauft gelten, bedeuten 90 ein Extremniveau, das sich üblicherweise nur auf dem Höhepunkt von Spekulationsblasen ereignet. Auf Wochenbasis sieht es mit 85,8 Zählern kaum besser aus.

Quelle: Eigene Darstellung auf TradingView.com
Initiales Abwärtsrisiko bei 15 Prozent und mehr
Den Extremzustand im Edelmetall verdeutlicht auch die enorme Ausdehnung der sogenannten Bollinger-Bänder. In den vergangenen Wochen schob Gold das obere Band immer weiter nach oben, wodurch sich der Wahrscheinlichkeitsraum stark vergrößert hat.
Insbesondere in den vergangenen Tagen kamen es immer wieder zu Kursen außerhalb der Bollinger-Range. Auch das geht üblicherweise mit einer Kursentwicklung in die Gegenrichtung einher zuletzt beispielsweise im April.
Da nach so erfolgten Trendwenden nicht selten ein Anlaufen des unteren Bandes erfolgt, besteht aktuell ein Abwärtsrisiko bis 3.622 US-Dollar. Ein solcher Rücksetzer ist umso wahrscheinlich, da es auch im Tageschart zu einem Top des RSI gekommen ist, der den jüngsten Höhenflug nicht bestätigen kann.
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Fazit: Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen gekommen
Bei Gold ist das ohnehin große Korrekturrisiko durch ein kurzfristiges Doppeltop noch einmal größer geworden. Anlegerinnen und Anleger sollten hier jetzt aller größte Vorsicht walten lassen und dringend Gewinnmitnahmen erwägen, da das Edelmetall technisch enorm überhitzt und dabei auch vor einer übergeordneten Trendwende stehen könnte.
Derselbe Umstand gilt unterdessen auch für Peers wie Silber, Platin und Palladium. Wer hier das Glück hatte, frühzeitig dabei zu sein, sollte jetzt wenigstens Teilverkäufe vornehmen. Auch für diese Edelmetalle gilt, dass der Kursanstieg der vergangenen Wochen von bloßer Spekulation getrieben war. Narrative wie der "Debasement Trade" sind grober Unfug: Der US-Dollar konnte sich zuletzt stabilisieren und sogar eine Erholung einleiten.
Autor: Max Gross, Ariva Redaktion