Der Ukraine-Krieg hat nicht nur die Aktienmärkte kräftig durcheinandergewirbelt, sondern auch für heftige Turbulenzen an den Devisenmärkten gesorgt – aber anders als man denkt.
Mit dem Beginn der Invasion Russlands in die Ukraine begann nicht nur sehr viel menschliches Leid, sondern auch eine politische und wirtschaftliche Zeitenwende. Und das in vielerlei Hinsicht mit großen Auswirkungen auf viele verschiedene Branchen.
Hier können Sie Aktien provisionsfrei kaufen und Aktionen der Top-Trader automatisch kopieren - zu ihrem eigenen Vorteil.
Der Ukraine-Krieg hat wirtschaftlich vor allem eine Energiekrise ausgelöst, die jeder an der Tankstelle in Form von steigenden Benzinpreisen zu sehen bekam. Zusammen mit dem Anstieg der Ölpreise gingen auch die Aktienmärkte in den Keller, zuletzt verlor auch der Bitcoin recht deutlich und sank unter die Marke von 30.000 Dollar.
Weniger eindeutig waren die Auswirkungen am Devisenmarkt: Zunächst büßte der Rubel nach Beginn des Krieges kräftig gegenüber Dollar und Euro ein. Während der Dollar weiterhin Stärke zeigt, ist der Euro nach einem ersten Anstieg wieder gegenüber dem Rubel eingebrochen und sogar unter das Niveau von vor dem Einmarsch der Russen gefallen.
Das zuletzt beschlossene Ölembargo des Westens gegen Russland hat nicht den gewünschten Effekt gehabt Russland und den Rubel insgesamt zu schwächen. Denn ein schwacher Rubel mindert die Einnahmen Russlands, was wiederum den finanziellen Spielraum einengt, den Krieg in der Ukraine zu finanzieren.
Russland verdient prächtig am Öl- und Gasgeschäft
Doch dieses Kalkül geht nicht auf. Russland hat im April so hohe Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft gehabt wie noch nie. Wie die Internationale Energieagentur (IEA) mitteilte, hat Russland mit diesen Verkäufen schon 50 Prozent der geplanten Einnahmen für das laufende Jahr eingenommen.
Ein Grund für diese Entwicklung ist, dass sich die meisten Länder den Sanktionen der USA und der EU nicht angeschlossen haben. Mit Indien und Brasilien haben sich zwei der bevölkerungsreichsten Länder dem Embargo verweigert. Im Gegenteil, Indien baut seine Wirtschaftsbeziehungen zu Russland aus.
Rubel gegen Euro fest und gegen den Dollar inzwischen stabil
An der Entwicklung der Währungen ist abzulesen, dass die Sanktionen Russland nicht treffen, dafür aber die EU, deren europäische Einheitswährung nicht nur gegenüber dem Rubel kräftig eingebrochen ist. Nach dem initialen Absturz des Rubels auf Mehrjahrestiefs gegenüber dem US-Dollar stabilisiert sich die russische Währung zwischen 100 und 110 Rubel je Dollar.