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UNRWA-Chef warnt vor Zusammenbruch des Palästinenserhilfswerks

BERLIN (dpa-AFX) - Der Chef des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, hat vor dem Zusammenbruch seiner Organisation gewarnt. Es gebe eine erhebliche Finanzierungslücke von ungefähr 200 Millionen US-Dollar bis zum Jahresende, sagte er in Berlin. Die Arbeit sei derzeit nur für zwei weitere Monate gesichert. Allein zur Bezahlung von Mitarbeitern benötige man 60 Millionen Dollar (Dollarkurs) pro Monat. "Im Grunde können wir nicht über September hinaus sehen."

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Mit den USA, die ihre Unterstützung zum Jahresanfang eingestellt hätten, sei der wichtigste Geldgeber weggebrochen, sagte Lazzarini. Auch Schweden stelle UNRWA kein Geld mehr bereit.

Für das UN-Palästinenserhilfswerk arbeiten rund 13.000 Menschen im Gazastreifen. Israel wirft der Organisation vor, von der islamistischen Hamas unterwandert zu sein. Lazzarini sprach von einer Desinformationskampagne, mit der seine Organisation und ihre Mitarbeiter als Terroristen dargestellt würden. "Anschuldigungen sind keine Beweise." Die Vorwürfe hätten das Leben von Mitarbeitern ernsthaft gefährdet und dem Ruf der Agentur geschadet.

Israels Parlament verhängte ein Arbeitsverbot auf israelischem Staatsgebiet, das Ende Januar in Kraft trat. Ein weiteres Gesetz untersagt israelischen Behörden jeglichen Kontakt mit UNRWA. Seit dem vergangenen Monat ist die von Israel und den USA unterstützte Stiftung Gaza Humanitarian Foundation aktiv, nach einer fast dreimonatigen israelischen Blockade von Hilfslieferungen. Die Verteilung soll eine Alternative zum Einsatz der UN und internationaler Hilfsorganisationen sein

Ein Ersatz von UNRWA löse keine Probleme, sagte Lazzarini. Zudem gebe es keine vergleichbare Agentur, die ähnliche Hilfe leisten könne. Man könne derzeit keine Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen. Die internationale Gemeinschaft halte derzeit Güter bereit, die 10.000 Lastwagen füllen könnten. UNRWA unterstütze die Bevölkerung vor Ort derzeit mit Gesundheitsversorgung, psychologischer Hilfe, Bildung, Wasserversorgung oder dem Umgang mit Abfällen.

Mehr als 55.000 Menschen seien im Gazastreifen als getötet gemeldet worden, die meisten von ihnen Frauen und Kinder, sagte Lazzarini. Zwei Millionen Menschen - das entspricht etwa der Bevölkerung im Gazastreifen - würden "ausgehungert", die Hälfte davon Kinder. "Kein Ort in Gaza ist sicher, und niemand wird verschont." Beinahe 320 UNRWA-Mitarbeiter seien getötet worden.

Israel blockierte im März sämtliche Hilfslieferungen nach Gaza und beendete kurz darauf auch die Waffenruhe mit der islamistischen Hamas. Damit sollte der Druck auf die Hamas erhöht werden, die letzten Geiseln freizulassen. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das die Hamas und andere Terrorgruppen am 7. Oktober 2023 verübt hatten./hrz/DP/stw

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