Leopard 3 als Türöffner: Kommt Rheinmetall dem Einstieg bei KNDS näher?
Offiziell geht es um einen neuen Kampfpanzer für die Bundeswehr. Doch die Kartellfreigabe für die Kooperation von Rheinmetall und KNDS wirft eine größere Frage auf: Bringt sich Rheinmetall strategisch für mehr Einfluss – vielleicht sogar für einen Einstieg bei KNDS – in Stellung?
Das Bundeskartellamt hat Rheinmetall (Rheinmetall Aktie) und KNDS Deutschland die gemeinsame Entwicklung eines neuen Kampfpanzers erlaubt. Das Projekt, in der Militärfachpresse bereits als "Leopard 3“ bezeichnet, ist als Zwischenlösung gedacht, weil der geplante deutsch-französische Kampfpanzer MGCS frühestens 2045 einsatzbereit sein soll. Für die Bundeswehr ist das zu spät.
Kartellamtspräsident Andreas Mundt machte deutlich, warum die Behörde keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken sieht. Keines der beiden Unternehmen sei allein in der Lage gewesen, die Anforderungen der Bundeswehr zu erfüllen. Auch über das konkrete Projekt hinaus sei keine Beeinträchtigung des Wettbewerbs zu erwarten. Die Genehmigung umfasst die Erweiterung eines bereits bestehenden Gemeinschaftsunternehmens, das ursprünglich für den Schützenpanzer Puma (Puma Aktie) gegründet worden war.
Langjährige Partner – und doch Rivalen
KNDS Deutschland, hervorgegangen aus Krauss-Maffei Wegmann, und Rheinmetall arbeiten seit Jahrzehnten zusammen. Beim Leopard 2 ist Rheinmetall unter anderem für die 120-mm-Kanone und die Munition zuständig. KNDS wiederum hat jüngst eine modernisierte Version des Leopard 2 vorgestellt und bereits rund 400 Bestellungen aus sechs Ländern eingesammelt.
Gleichzeitig stehen beide Konzerne im Wettbewerb um den Kampfpanzer der nächsten Generation. Rheinmetall treibt die Entwicklung einer 130-mm-Kanone voran, die als Bewaffnung des "Leopard 3" infrage kommen könnte. Zudem sorgte der Düsseldorfer Konzern mit dem eigenständig entwickelten KF51 "Panther" für Aufsehen. Nicht nur, weil er dem MGCS-Projekt zeitlich deutlich voraus war, sondern auch wegen des historisch belasteten Namens. Italien hat bereits größere Stückzahlen bestellt – ein Signal, dass Rheinmetall auch allein kampffähige Systeme anbieten kann.
Rheinmetall baut Europas Rüstungsnetzwerk
Die neue Panzerkooperation ist mehr als ein Einzelprojekt. Rheinmetall verfügt bereits über ein Joint Venture mit dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo zur Fertigung militärischer Fahrzeuge. Mit der vertieften Zusammenarbeit mit KNDS erreicht Rheinmetall nun den nächsten Meilenstein in Europa. Strategisch positioniert sich der Konzern als unverzichtbarer Partner bei Landkampfsystemen – national wie international.
Vor diesem Hintergrund nährt das Leopard-3-Projekt Spekulationen, ob Rheinmetall seinem länger diskutierten Ziel, sich an KNDS zu beteiligen, näherkommt. Offiziell ist davon keine Rede. Faktisch wächst jedoch der Einfluss durch Technologie, gemeinsame Entwicklung und industrielle Abhängigkeiten.
Fazit: Rheinmetall hat sich in Europa ausgesprochen geschickt für eine weitere Auftragsflut positioniert. Die Kartellfreigabe für den "Leopard 3" stärkt die Rolle des Konzerns als Schlüsselspieler bei künftigen Landkampfsystemen. Selbst wenn neue Gespräche über Frieden in der Ukraine die Schlagzeilen bestimmen, bleibt die strategische Aufrüstung Europas Realität. Für Anleger bleibt die Rheinmetall-Aktie damit trotz politischer Unsicherheiten ein Kauf.
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