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JPY: In Japan steigt die Spannung

Am Dienstag hat meine Kollegin Antje diskutiert, dass eine weitere japanische Zinserhöhung näherrückt. Die ersten Anzeichen, dass die Entscheidungsträger über einen solchen Schritt zur Dezembersitzung nachdenken, gab es bereits im September, mittlerweile intensivieren sich aber die Signale. So kamen über Nacht Meldungen auf, dass die Entscheidungsträger bereit sind für die Erhöhung, sollte es nicht zu unerwarteten Schocks kommen bis zur Sitzung in knapp zwei Wochen. Noch deutlicher kann es wohl nicht angedeutet werden, dass die Bank of Japan in diesem Monat die Zinsen erhöhen will – auf dann 0,75%.

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Mittlerweile preist auch der Markt einen solchen Schritt nahezu vollständig ein. Der Grund dafür dürfte auf der Hand liegen: Die Handelsturbulenzen scheinen sich etwas gelegt zu haben, gleichzeitig hat die Zentralbank weiterhin mit einer Inflation über dem Ziel zu kämpfen, worunter die Bevölkerung leidet. Mein Kollege Volkmar hat es auf diesen Seiten zwar mehrfach thematisiert, dass die Inflation vor allem aufgrund von volatilen Lebensmittelkomponenten so hoch ausfällt und eine Zinserhöhung der Zentralbank wenig geeignet ist, um auf einen Preisschock in diesen Komponenten zu reagieren. Fest steht aber auch, dass die Kernrate der Zentralbank nun mal eben “nur” frische Lebensmittel und Energie ausschließt. Und hier sehen wir kaum Anzeichen für eine Verbesserung, auch wenn es in einzelnen Komponenten mittlerweile besser aussieht (siehe die linke untere Abbildung).

Liegt die Inflation derart lange über dem Ziel einer Zentralbank, riskieren die Entscheidungsträger logischerweise einen Glaubwürdigkeitsverlust. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich habe noch 2024 zu den Kritikern der Zinserhöhungen der BoJ gezählt, da wir die von der BoJ gesehene “zweite Kraft”, also einen nachhaltigen inländischen Inflationsdruck, angetrieben durch Dienstleistungen, einfach nicht gesehen haben. Nur kann es sich eine Zentralbank eben auch nicht leisten, ewig durch volatile Komponenten hindurchzusehen. In den vergangenen Jahrzehnten war eine zu hohe Inflation in Japan kein Thema, von daher dürften die Marktteilnehmer eine längere Phase zu hoher Inflation durchaus tolerieren. Aber irgendwann dürfte das nicht mehr gelten.

Dass der Markt mittlerweile wieder stärkere japanische Zinserhöhungen preist, kommt nun endlich auch dem Yen zugute – USD-JPY tendiert nach vielen Wochen der höheren Niveaus endlich wieder niedriger (siehe die rechte untere Abbildung). Vermutlich besteht hier Potential für noch niedrigere Niveaus, d.h. einen stärkeren Yen. Zum einen gehen wir von einer weiteren BoJ-Zinserhöhung im April aus (auf dann 1%), zum anderen rechnen wir mit stärkeren Fed-Zinssenkungen als der Markt. Letztendlich dürfte das Zinsdifferential daher Ende des nächsten Jahres auf 150 Basispunkte sinken und dementsprechend auch der Yen gegenüber dem US-Dollar aufwerten.

Vielleicht noch ein Punkt am Rande: Die Zinserhöhungen gehen natürlich auch mit Nebenwirkungen an den Anleihemärkten einher, so steigen die Renditen seit einigen Tagen wieder deutlich an. Zwar dürfte das kein Hauptargument für oder gegen eine Entscheidung der BoJ sein, es dürfte aber die Zinserhöhungen auch zumindest nicht beschleunigen. Denn einen Abverkauf an den japanischen Anleihemärkten möchte die Zentralbank sicherlich nicht riskieren, auch wenn hier auch die Auswirkungen des Fiskalpakets eine Rolle spielen.

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