Am gestrigen Dienstag flossen laut Daten von SoSoValue über 533 Millionen US-Dollar in Ethereum ETFs – der dritthöchste Tageswert seit Marktstart. Besonders stark: BlackRocks ETHA-Trust mit 426 Millionen US-Dollar Zuflüssen, gefolgt vom Grayscale Ethereum Mini Trust und Fidelitys ETH ETF. Im gleichen Zeitraum verzeichneten die Bitcoin ETFs Nettoabflüsse von knapp 200 Millionen US-Dollar.
Der Trend ist nicht neu, hat sich jedoch spürbar beschleunigt. Seit Mitte Juli sehen ETH-Produkte regelmäßig dreistellige Millionenbeträge an Nettotageszuflüssen. Die Differenz zwischen ETH- und BTC-Indexfonds, die im April noch beim Faktor 45 lag, ist auf 1,6 geschrumpft – eine Angleichung, die Branchenbeobachter als klares Zeichen institutionellen Interesses werten. Analysten sprechen von einer Kapitalrotation und stellen Ethereum als “zweite Chance” für Anleger dar, die den Bitcoin-Höhenflug verpasst haben.
Parallel zu den ETF-Zuflüssen etabliert sich Ethereum zunehmend als Treasury-Asset bei börsennotierten Unternehmen. Den Anfang machte SharpLink Gaming, das im Mai eine Ethereum-Treasury-Strategie ankündigte. Inzwischen hält das Unternehmen bereits über 360.000 ETH – ein Großteil davon gestakt. Auch Dynamix, SBET oder Bitmine verfolgen ähnliche Modelle, bei denen Ethereum als bilanzwirksames Reservevermögen dient, teils in Verbindung mit Fusionen, Tokenisierungsstrategien oder Ökosystempartnerschaften.
Die Marktdynamik wird zusätzlich durch ein strukturelles Angebotsdefizit befeuert. Laut Bitwise wurden zwischen Mitte Mai und Mitte Juli rund 2,83 Millionen ETH durch ETFs und Treasury-Unternehmen akkumuliert – das 32-Fache des Netto-Angebots im selben Zeitraum. Für das kommende Jahr erwarten Analysten eine institutionelle Nachfrage von bis zu 5,3 Millionen ETH, während das geschätzte Angebot bei lediglich 800.000 ETH liegt. Das entspräche einem Nachfrageüberhang im Verhältnis 7:1 – ein Szenario, das mittelfristig erheblichen Preisdruck erzeugen könnte.
Makroökonomisch profitiert Ethereum derzeit von mehreren Entwicklungen: steigende Tokenisierungsaktivitäten realer Vermögenswerte, Fortschritte bei der Skalierung (Layer-2), regulatorische Klarheit rund um Stablecoins und nicht zuletzt: sinkende Bitcoin-Dominanz. In der Folge hat Ether den großen Rivalen Bitcoin in den vergangenen Wochen deutlich outperformt – mit Kurszuwächsen von über 80 Prozent im Monatsvergleich.
Brancheninsider vergleichen die aktuelle Lage mit dem frühen Stadium institutioneller Bitcoin-Adoption: ein Angebotsengpass trifft auf einen wachsenden Pool strategischer Käufer. Ob Ethereum langfristig mit Bitcoin gleichziehen kann, bleibt offen – doch die Indikatoren sprechen derzeit für ein starkes institutionelles Momentum.

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