Das Modell RS e-tron GT performance vom Hersteller Audi.
Dienstag, 17.09.2024 16:15 von | Aufrufe: 1070

Audi sucht nach Investor für Werk in Brüssel: Zukunft ungewiss

Das Modell RS e-tron GT performance vom Hersteller Audi. - ©AUDI AG

Audi, der in Ingolstadt ansässige Premium-Autohersteller, sucht für sein Werk in Brüssel einen neuen Investor. Das Produktionswerk, das derzeit den Elektro-SUV Q8 e-tron herstellt, könnte aufgrund der anhaltend schwachen Nachfrage und fehlender Alternativmodelle bald geschlossen werden. Nach Angaben von Gerd Walker, Audis Produktionsvorstand, habe das Unternehmen mehrere Optionen für den Standort untersucht, jedoch sei keine als wirtschaftlich tragfähig erwiesen. Die Suche nach Investoren wird nun intensiviert, begleitet von einem fortlaufenden Dialog mit den Sozialpartnern.

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Schwierige Lage für Audi in Brüssel

Die Unsicherheiten um das Werk haben in den letzten Monaten zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Unternehmensführung und den Beschäftigten geführt. Nachdem Audi im Juli 2023 ankündigte, die Einstellung der Produktion in Brüssel nicht auszuschließen, verschärfte sich der Konflikt. Gewerkschaften wie ABVV drängen auf eine Schlichtung, nachdem die Spannungen vor Ort eskalierten. Mitarbeiter zündeten beispielsweise vier Reifen in Form des Audi-Logos an und entwendeten die Schlüssel von rund 200 Fahrzeugen, um Klarheit über die Zukunft des Standorts zu erzwingen. Die Unternehmensleitung reagierte mit der Schließung des Werks und der Einstellung von Gehaltszahlungen.

Die Sorgen der Belegschaft wurden in der letzten Woche weiter verstärkt, als die Volkswagen AG, Audis Muttergesellschaft, bekanntgab, dass auch in den kommenden Jahren kein neues Modell im Brüsseler Werk gefertigt werden soll. Diese Ankündigung hat das ohnehin schon angespannte Verhältnis zwischen Belegschaft und Management weiter belastet.

Ursachen: Rückläufige Nachfrage und der europäische Automarkt

Der Rückgang der Nachfrage für den Q8 e-tron wird als Hauptgrund für die ungewisse Zukunft des Werks genannt. Der Q8 e-tron, ein luxuriöser Elektro-SUV, konnte nicht die erhofften Verkaufszahlen erreichen. Dies passt in ein größeres Bild der europäischen Automobilindustrie, die seit der Corona-Pandemie mit einem rückläufigen Absatz kämpft. Der Volkswagen-Konzern verzeichnete einen dauerhaften Verlust von etwa zwei Millionen verkauften Fahrzeugen pro Jahr in Europa, was insbesondere die Kernmarken wie Volkswagen und Audi betrifft.

Arno Antlitz, Finanzvorstand der Volkswagen AG, wies kürzlich darauf hin, dass auf dem europäischen Markt etwa 500.000 Autos weniger abgesetzt würden als vor der Pandemie. Dies stellt für den Konzern eine erhebliche Herausforderung dar, die eine Überprüfung der gesamten Produktionskapazitäten in Europa erfordert.

Zukunft des Werks: Die Suche nach Alternativen

Audi hat klargestellt, dass der Standort in Brüssel nicht für andere Produktionen oder als Komponentenwerk genutzt werden soll. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft der Produktionsstätte steht jedoch noch aus. Ab der kommenden Woche wird eine Arbeitsgruppe bestehend aus Audi-Managern und Mitarbeitervertretern weitere Optionen prüfen. Walker betonte, dass der Dialog mit den Sozialpartnern fortgesetzt werde, um eine Lösung zu finden.

Der aktuelle Konflikt spiegelt jedoch auch den breiteren strukturellen Wandel in der Automobilindustrie wider. Die Umstellung auf Elektromobilität und der globale Wettbewerb stellen etablierte Autohersteller vor immer größere Herausforderungen. Insbesondere die Premiumhersteller wie Audi müssen ihre Produktion an die veränderte Marktlage anpassen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Fazit: Audi vor wichtigen Entscheidungen

Audi steht vor einer wegweisenden Entscheidung für den Standort Brüssel. Die sinkende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, gepaart mit den Herausforderungen auf dem europäischen Automobilmarkt, erschweren eine Fortführung der Produktion. Die Gewerkschaften drängen auf eine schnelle Lösung, während Audi weiterhin nach einem Investor sucht. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um die Zukunft der 3.000 Beschäftigten und des Werks zu klären.

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