Nach fast einem Jahrzehnt regulatorischer Verzögerungen hat ADX Energy den entscheidenden Durchbruch geschafft. Das italienische Energieministerium erteilte im August 2025 offiziell die Lizenz für das Offshore-Explorationsgebiet C.R150.AU im sogenannten Sicily Channel. Das Areal umfasst 346 Quadratkilometer südlich von Sizilien, eine Region, die einst von ENI und Shell erkundet, aber nie erschlossen wurde.
„Wir haben nun endlich die volle Genehmigung, um diese Struktur mit modernen Methoden neu zu bewerten", erklärt Paul Fink, Geschäftsführer von ADX Energy. „Das ist für uns ein strategischer Schritt, Italien öffnet sich nach langer Zeit wieder der eigenen Gasförderung."
Das Gebiet grenzt direkt an zwei der produktivsten Gasfelder Italiens, Argo Cassiopea und Lippone Mazara, die vom Energiekonzern ENI betrieben werden. Geologisch gesehen sind die Strukturen ähnlich aufgebaut: sogenannte stacked sands, übereinanderliegende, gasführende Sandschichten, die sich über mehrere hundert Meter erstrecken. Bereits in den 1980er Jahren wurden dort Gasvorkommen nachgewiesen, damals jedoch ohne wirtschaftliche Nutzung, da Pipeline-Infrastruktur fehlte. Heute ist die Lage anders: Der Landanschluss Mazara del Vallo liegt nur rund 50 Kilometer entfernt und ist direkt mit der TRANSMED Pipeline verbunden, einer der wichtigsten Versorgungsadern Europas, über die Gas aus Nordafrika nach Italien und weiter nach Zentraleuropa fließt.
„Die Voraussetzungen sind optimal", sagt Fink. „Wir bohren in flachem Wasser mit moderater Tiefe von etwa 100 Metern, die Bohrziele liegen unter 2000 Metern, technisch ist das vergleichsweise einfach und kosteneffizient." ADX hält 100 Prozent der Lizenzanteile, ein seltener Umstand für ein mittelgroßes Explorationsunternehmen. Die Schätzung für die Ressourcenbasis der fünf priorisierten Bohrziele liegt bei rund 369 Milliarden Kubikfuß Gas (BCF). Diese Menge könnte, je nach Ausbeute, die Energieversorgung von über einer halben Million europäischer Haushalte sichern.
Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Nach Jahren eines Fördermoratoriums hat die italienische Regierung unter Giorgia Meloni den Kurs gewechselt. Ziel ist es, die Abhängigkeit von LNG Importen zu verringern und wieder stärker auf heimische Ressourcen zu setzen. Die Lizenzabgabe beträgt 10 Prozent, die Körperschaftssteuer 28 Prozent, im europäischen Vergleich ein attraktives Umfeld.
Fink betont: „Italien hat erkannt, dass Versorgungssicherheit ohne eigene Produktion nicht funktioniert. Wir profitieren von dieser neuen Offenheit und bringen zugleich unsere Offshore Erfahrung aus Tunesien ein, wo wir geologisch ähnliche Strukturen erfolgreich bewertet haben." Auch der Markt spielt ADX in die Karten. Die Gaspreise in Italien liegen mit rund 34 Euro pro Megawattstunde deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt. Ein wirtschaftlicher Fund wäre somit schnell profitabel und könnte binnen kurzer Zeit zur Produktion übergehen.
Fink erklärte, dass ADX seine ehrgeizigen Projekte über ein robustes, mehrteiliges Finanzierungsmodell stemme. Die laufende Öl- und Gasproduktion in Österreich sichere dem Unternehmen stabile Einnahmen - im ersten Halbjahr 2025 waren es rund fünf Millionen Australische Dollar bei einer täglichen Förderung von über 300 Barrel Öläquivalent. Ergänzend setze ADX auf Partnerschaften mit Industrieunternehmen: Nach dem bewährten Farm-out-Prinzip beteiligten sich Partner an Projekten und erhielten im Gegenzug Förderanteile, was Risiken reduziere und Kapital schone. Für größere Explorationsphasen, wie die geplante 3D-Seismik vor Sizilien, sollen gezielt institutionelle Investoren eingebunden werden. Gleichzeitig flössen die Gewinne aus bestehenden Feldern, etwa dem Ölprojekt Anshof, direkt in neue Vorhaben. Diese Kombination ermögliche es ADX, weitgehend unabhängig von volatilen Kapitalmärkten zu agieren und selbst umfangreiche Bohrprogramme - etwa in Welchau oder im Sicily Channel - eigenständig zu finanzieren.
Langfristig verfolgt ADX eine klare Vision: als europäischer Anbieter sauberer, heimischer Energie etabliert zu werden. Erdgas gilt dabei als unverzichtbarer „Brückenenergieträger", um die Versorgungssicherheit während der Energiewende zu gewährleisten. „Ohne Gas ist Europas Energiewende schlicht nicht realistisch", sagt Fink. Trotz milliardenschwerer Investitionen in Wind und Solarenergie liege der Anteil fossiler Brennstoffe weltweit weiterhin bei rund 80 Prozent. „Der Weg zur Klimaneutralität wird nicht ideologisch, sondern technologisch entschieden, mit Gas, Effizienz und sauberer Produktion als verbindendes Element."
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