No business like war business
Kriege werden aus vielen hervorragenden Gründen geführt. Die Ideologien, Ideale, politischen und religiösen Ziele, die von Krieg Führenden großzügig bemüht werden, um ihre gerechte Sache der Welt - und oftmals sich selbst - zu erklären, sind eine kostengünstige Deckungsmasse. Dahinter verbirgt sich eine härtere Währung, die den gerechten Krieg als expansives Profitunternehmen entlarvt. Gewaltige Kriegsprofite machen nicht nur Rüstungsindustrien und Waffenhändler. Auch der internationale Drogenhandel und die rücksichtslosen Ausbeuter von Rohstoffen der Dritten Welt verkoppeln ihre Interessen mit der Kriegführung, wenn sie nicht ohnehin beide Geschäfte in Personalunion betreiben.
Der Krieg ist Arbeitgeber, Unternehmer, Ausbeuter, unter den günstigen Bedingungen, ohne staatliche oder parlamentarische Kontrolle in seinem Erwerbsstreben behindert zu werden. So tauchen etwa in den Länder der Dritten Welt Kriegsunternehmer auf, die mit Waffengewalt ein Herrschaftsgebiet kontrollieren, für dessen Bodenschätze und sonstige natürliche Ressourcen Lizenzen, Schürf- und Abholzrechte vergeben werden. Der Krieg als Arbeitgeber lockt Söldner an, die hier gut dotierte und regelmäßig langfristig gesicherte Arbeitsplätze finden. Weltweit operierende Söldnerfirmen garantieren von westlichen Unternehmen bewohnte Produktionsenklaven diesseits der Stacheldrahtverhaue, hinter denen das größte Elend gedeiht. Komplementär dazu werden die Armeen der Dritten Welt mit kostengünstigen Kindersoldaten aufgefüllt, um den Krieg profitabel zu halten.
Es ist ein obsoleter Glaube, dass allein schlechte ökologische Bedingungen, der Krieg in armen Ländern um die wenigen Reichtümer, typische Kriegsursachen sind. Tatsächlich ist es nach Michael Renner, einem Ko-Autor des aktuellen "State of the World Report" des Worldwatch Institute, eher umgekehrt. Das Worldwatch Institute ist eine Non-Profit Forschungsorganisation, die globale Probleme und Trends beobachtet und vor allem die Zusammenhänge zwischen Weltwirtschaft und Umweltbedingungen untersucht.
"Greed rather than need", lautet nach den Untersuchungen die wahre Parole, um Krieg in Ländern zu führen, die zwar ressourcenstark, aber politisch armselig sind.
Der ungehinderte Zugang ohne staatliche Kontrolle zieht die Warlords, Kriegstreiber und westlichen Geschäftemacher wie die Fliegen an. Diamantenfieber in Sierra Leone und Angola, Opium in Afghanistan, Geschäfte mit Edelsteinen und Bauholz im ehemaligen Dschungelreich der Roten Khmer. Die Beispiele sind zahllos. Der Krieg in Afghanistan berauschte sich über zwanzig Jahre an den Opiumgewinnen und die Taliban verwandelten sich schnell von Drogenbekämpfern zu Profiteuren der illegalen Kostbarkeiten. Und wenn morgen oder übermorgen die internationalen Schutztruppen aus dem vom Krieg umgepflügten Elendsgebiet verschwunden sind, könnte die Drogenökonomie wieder zum Motor neuer Bürgerkriege werden.
Der Mythos vom Aufstand der Verdammten dieser Erde, um sich endlich vom Kuchen das abzuschneiden, was ihnen von den Mächtigen verwehrt wird, reicht nicht mehr aus, die Friedensforschung zu beleben. Auch wenn die Armut hin und wieder zu den revolutionären Waffen greift, ist der Reichtum eines Landes ein mächtigerer Kriegsgrund. Nach David Keen von der "London School of Economics" gilt auch die Vorstellung nicht mehr, dass im Krieg lediglich eine Ökonomie zusammenbricht, sondern tatsächlich gehe es um die Emergenz alternativer Systeme von Macht und Profit. Die Warlords haben in solchen Konflikten daher auch kein echtes Interesse, ihre Kriege kurzfristig zu gewinnen, weil gerade deren Ende zugleich ein Ende ihrer Profite bedeuten würde. Die westlichen Regierungen verschließen vor dieser ungezügelten Kriegsökonomie die Augen, weil sie die Vorteile aus billigen Rohstoffen ziehen, ohne allzu genau nach deren Herkunft zu fragen.
Es wird zu einem weiteren tragischen Globalisierungseffekt, dass westliche Gesellschaften mit ihren Produkten wie Waffen und Medizin, die für die Kriegführung notwendig sind, solche Dauerkonflikte unabsehbar fördern. Dafür erbringen die Kriegsherren ihre Gegenleistungen mit wertvollen Rohstoffen, die sie der geplagten Bevölkerung rauben. An der Schnittstelle zwischen den ungleichen Welten des Wohl- und Übelstands sitzt oftmals die organisierte Kriminalität, die Drogen und Frauen der Dritten Welt in harte Währung für die Warlords konvertiert. Ein Teufelskreis, der nicht leicht zu durchbrechen ist. Renner hält diese kriegserzeugenden Strukturen für so verheerend, dass sie nun auch zur Agenda des "World Summit on Sustainable Development" im August 2002 in Johannesburg gehören sollen.
Aber nicht nur in den "reichen Armenhäusern" der Welt belebt die Ökonomie den Krieg, auch im Westen sind die Beziehungen zwischen Krieg und Ökonomie so innig verflochten, dass Krieg Führende nicht lediglich verdächtigt werden müssen, mit der gerechten Sache regelmäßig auch die wirtschaftlich profitable - mit nicht geringerem Interesse - zu verfolgen. Bereits in den beiden Weltkriegen waren die Hersteller von Rüstungsgütern in der Lage, riesige Kriegsgeschäfte zu machen - etwa das Unternehmen Ford im ersten Weltkrieg, das eine gewaltige Produktionsstätte "River Rouge" (1917) mit den Kriegsgewinnen finanzierte. Schon Ernst Bloch hatte dem modernen Krieg bescheinigt, dem kapitalistischen Frieden zu entstammen. In klassischen Staaten wurde zumindest immer das Ideal gepflegt, dass Krieg und Kommerz zwei verschiedenen Systemen angehören, sich Kriege und Armeen mithin nicht "amortisieren" müssen. Aber dieser schon immer fragile Anspruch gilt heute weniger denn je.
In den Fokus der Öffentlichkeit geriet nicht erst seit dem Afghanistan Krieg die 1987 gegründete Carlyle Group mit einem eindrucksvollen Anlagevermögen von inzwischen über 12 Milliarden Dollar. Mit dem Einsturz des WTC laufen die Geschäfte des Unternehmens, das sich dem Beziehungsgeflecht zwischen den Interessen der Privatwirtschaft und den US-Verteidigungsausgaben besonders einfühlsam verschrieben hat, hervorragend.
Die Spitze des global agierende Investmentunternehmens bringt die besten Voraussetzungen mit, die Interessen von Politik und Kapital so kurz zu schließen, dass der Krieg zur Konjunkturkanone schlechthin wird. Firmenchef Frank Carlucci war nicht nur unter Ronald Reagan US-Verteidigungsminister, sondern gilt auch als enger Freund von Donald Rumsfeld. Dem Beirat sitzt James Baker, der ehemalige Außenminister von Bush senior, vor. Aber auch der frühere britische Premier John Major und selbst George Bush I. stellen Carlyle ihre Beraterdienste zur Verfügung, zuletzt etwa bei Bushs Besuch bei König Fahd in Saudi-Arabien, wo auch die zuvor von dem Unternehmen betreute nichtterroristische Bin-Laden-Gruppe aktiv ist. Wenn George W., der Präsident, die richtigen Entscheidungen trifft, klingelt es bei seinem Vater in der Kasse - ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Letzter Coup von Carlyle war es, die Rüstungsfirma United Defense an die Börse zu bringen. Der Börsengang soll schon im ersten Zug ca. 237 Millionen Dollar eingebracht haben. Seit der Übernahme des Unternehmens im Oktober 1997 und seiner Rekapitalisierung im August 2001 durch Carlyle hat United Defense großzügige 300.000 Dollar Wahlspenden an Politiker geleistet. Die Demokratieförderung der dritten Art hat sich voll rentiert. Für das militärisch wie ökonomisch umstrittene Crusader-Programm sieht das US-Verteidigungsbudget 2002 nun über 400 Millionen Dollar vor, der selbst vom Pentagon kritisierte Vertrag über ein Gesamtvolumen von 11 Milliarden Dollar besteht weiterhin.
Gegenüber der Vermischung von politischen und privatwirtschaftlichen Interessen helfen nicht die Integritätserklärungen von Carlucci und seinen Mitkombattanten, die in ihren Geschäftspraktiken selbstverständlich keinen anrüchigen Lobbyismus erkennen können. Vertrauen in die Freunde freien Wirtschaftens ist gut, aber strikte Inkompatibilitätsregelungen wären besser, um die Tätigkeit von ehemaligen Regierungsmitarbeitern in Unternehmen, die Regierungsaufträge einholen, für unzulässig zu erklären. Wenn eine Demokratie zu dieser Form einfachster Transparenz nicht fähig ist, wird das Vertrauen in die Integrität ihrer Regierung schwer geschädigt.
So schließt sich der Kreis. Unter den Bedingungen eines unkontrollierten Neoliberalismus im Westen sowie denen der Rohstoffausbeutungsökonomien der Dritten Welt lassen Kriege, je länger je lieber, die Wirtschaft prosperieren. Für die Kriegsursachenforschung gilt, dass längst nicht mehr die waffenstarrenden Arsenale hochgerüsteter Nationen und ihre Kriegslüsternheit die größten Sorgen bereiten. Die immer unverhohlenere Verkoppelung von Wirtschaftsinteressen mit der Kriegführung ist mindestens so gefährlich. Ob der Krieg der Vater aller Dinge ist, wissen wir nicht, aber der Schutzheilige rücksichtslosen Wirtschaftens ist er allemal.
Text zwar nicht mehr ganz neu (kann also sein, dass er schon einmal bei ariva gepostet wurde), aber leider immer noch aktuell...
Gruß
Happy End
Kriege werden aus vielen hervorragenden Gründen geführt. Die Ideologien, Ideale, politischen und religiösen Ziele, die von Krieg Führenden großzügig bemüht werden, um ihre gerechte Sache der Welt - und oftmals sich selbst - zu erklären, sind eine kostengünstige Deckungsmasse. Dahinter verbirgt sich eine härtere Währung, die den gerechten Krieg als expansives Profitunternehmen entlarvt. Gewaltige Kriegsprofite machen nicht nur Rüstungsindustrien und Waffenhändler. Auch der internationale Drogenhandel und die rücksichtslosen Ausbeuter von Rohstoffen der Dritten Welt verkoppeln ihre Interessen mit der Kriegführung, wenn sie nicht ohnehin beide Geschäfte in Personalunion betreiben.
Der Krieg ist Arbeitgeber, Unternehmer, Ausbeuter, unter den günstigen Bedingungen, ohne staatliche oder parlamentarische Kontrolle in seinem Erwerbsstreben behindert zu werden. So tauchen etwa in den Länder der Dritten Welt Kriegsunternehmer auf, die mit Waffengewalt ein Herrschaftsgebiet kontrollieren, für dessen Bodenschätze und sonstige natürliche Ressourcen Lizenzen, Schürf- und Abholzrechte vergeben werden. Der Krieg als Arbeitgeber lockt Söldner an, die hier gut dotierte und regelmäßig langfristig gesicherte Arbeitsplätze finden. Weltweit operierende Söldnerfirmen garantieren von westlichen Unternehmen bewohnte Produktionsenklaven diesseits der Stacheldrahtverhaue, hinter denen das größte Elend gedeiht. Komplementär dazu werden die Armeen der Dritten Welt mit kostengünstigen Kindersoldaten aufgefüllt, um den Krieg profitabel zu halten.
Es ist ein obsoleter Glaube, dass allein schlechte ökologische Bedingungen, der Krieg in armen Ländern um die wenigen Reichtümer, typische Kriegsursachen sind. Tatsächlich ist es nach Michael Renner, einem Ko-Autor des aktuellen "State of the World Report" des Worldwatch Institute, eher umgekehrt. Das Worldwatch Institute ist eine Non-Profit Forschungsorganisation, die globale Probleme und Trends beobachtet und vor allem die Zusammenhänge zwischen Weltwirtschaft und Umweltbedingungen untersucht.
"Greed rather than need", lautet nach den Untersuchungen die wahre Parole, um Krieg in Ländern zu führen, die zwar ressourcenstark, aber politisch armselig sind.
Der ungehinderte Zugang ohne staatliche Kontrolle zieht die Warlords, Kriegstreiber und westlichen Geschäftemacher wie die Fliegen an. Diamantenfieber in Sierra Leone und Angola, Opium in Afghanistan, Geschäfte mit Edelsteinen und Bauholz im ehemaligen Dschungelreich der Roten Khmer. Die Beispiele sind zahllos. Der Krieg in Afghanistan berauschte sich über zwanzig Jahre an den Opiumgewinnen und die Taliban verwandelten sich schnell von Drogenbekämpfern zu Profiteuren der illegalen Kostbarkeiten. Und wenn morgen oder übermorgen die internationalen Schutztruppen aus dem vom Krieg umgepflügten Elendsgebiet verschwunden sind, könnte die Drogenökonomie wieder zum Motor neuer Bürgerkriege werden.
Der Mythos vom Aufstand der Verdammten dieser Erde, um sich endlich vom Kuchen das abzuschneiden, was ihnen von den Mächtigen verwehrt wird, reicht nicht mehr aus, die Friedensforschung zu beleben. Auch wenn die Armut hin und wieder zu den revolutionären Waffen greift, ist der Reichtum eines Landes ein mächtigerer Kriegsgrund. Nach David Keen von der "London School of Economics" gilt auch die Vorstellung nicht mehr, dass im Krieg lediglich eine Ökonomie zusammenbricht, sondern tatsächlich gehe es um die Emergenz alternativer Systeme von Macht und Profit. Die Warlords haben in solchen Konflikten daher auch kein echtes Interesse, ihre Kriege kurzfristig zu gewinnen, weil gerade deren Ende zugleich ein Ende ihrer Profite bedeuten würde. Die westlichen Regierungen verschließen vor dieser ungezügelten Kriegsökonomie die Augen, weil sie die Vorteile aus billigen Rohstoffen ziehen, ohne allzu genau nach deren Herkunft zu fragen.
Es wird zu einem weiteren tragischen Globalisierungseffekt, dass westliche Gesellschaften mit ihren Produkten wie Waffen und Medizin, die für die Kriegführung notwendig sind, solche Dauerkonflikte unabsehbar fördern. Dafür erbringen die Kriegsherren ihre Gegenleistungen mit wertvollen Rohstoffen, die sie der geplagten Bevölkerung rauben. An der Schnittstelle zwischen den ungleichen Welten des Wohl- und Übelstands sitzt oftmals die organisierte Kriminalität, die Drogen und Frauen der Dritten Welt in harte Währung für die Warlords konvertiert. Ein Teufelskreis, der nicht leicht zu durchbrechen ist. Renner hält diese kriegserzeugenden Strukturen für so verheerend, dass sie nun auch zur Agenda des "World Summit on Sustainable Development" im August 2002 in Johannesburg gehören sollen.
Aber nicht nur in den "reichen Armenhäusern" der Welt belebt die Ökonomie den Krieg, auch im Westen sind die Beziehungen zwischen Krieg und Ökonomie so innig verflochten, dass Krieg Führende nicht lediglich verdächtigt werden müssen, mit der gerechten Sache regelmäßig auch die wirtschaftlich profitable - mit nicht geringerem Interesse - zu verfolgen. Bereits in den beiden Weltkriegen waren die Hersteller von Rüstungsgütern in der Lage, riesige Kriegsgeschäfte zu machen - etwa das Unternehmen Ford im ersten Weltkrieg, das eine gewaltige Produktionsstätte "River Rouge" (1917) mit den Kriegsgewinnen finanzierte. Schon Ernst Bloch hatte dem modernen Krieg bescheinigt, dem kapitalistischen Frieden zu entstammen. In klassischen Staaten wurde zumindest immer das Ideal gepflegt, dass Krieg und Kommerz zwei verschiedenen Systemen angehören, sich Kriege und Armeen mithin nicht "amortisieren" müssen. Aber dieser schon immer fragile Anspruch gilt heute weniger denn je.
In den Fokus der Öffentlichkeit geriet nicht erst seit dem Afghanistan Krieg die 1987 gegründete Carlyle Group mit einem eindrucksvollen Anlagevermögen von inzwischen über 12 Milliarden Dollar. Mit dem Einsturz des WTC laufen die Geschäfte des Unternehmens, das sich dem Beziehungsgeflecht zwischen den Interessen der Privatwirtschaft und den US-Verteidigungsausgaben besonders einfühlsam verschrieben hat, hervorragend.
Die Spitze des global agierende Investmentunternehmens bringt die besten Voraussetzungen mit, die Interessen von Politik und Kapital so kurz zu schließen, dass der Krieg zur Konjunkturkanone schlechthin wird. Firmenchef Frank Carlucci war nicht nur unter Ronald Reagan US-Verteidigungsminister, sondern gilt auch als enger Freund von Donald Rumsfeld. Dem Beirat sitzt James Baker, der ehemalige Außenminister von Bush senior, vor. Aber auch der frühere britische Premier John Major und selbst George Bush I. stellen Carlyle ihre Beraterdienste zur Verfügung, zuletzt etwa bei Bushs Besuch bei König Fahd in Saudi-Arabien, wo auch die zuvor von dem Unternehmen betreute nichtterroristische Bin-Laden-Gruppe aktiv ist. Wenn George W., der Präsident, die richtigen Entscheidungen trifft, klingelt es bei seinem Vater in der Kasse - ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Letzter Coup von Carlyle war es, die Rüstungsfirma United Defense an die Börse zu bringen. Der Börsengang soll schon im ersten Zug ca. 237 Millionen Dollar eingebracht haben. Seit der Übernahme des Unternehmens im Oktober 1997 und seiner Rekapitalisierung im August 2001 durch Carlyle hat United Defense großzügige 300.000 Dollar Wahlspenden an Politiker geleistet. Die Demokratieförderung der dritten Art hat sich voll rentiert. Für das militärisch wie ökonomisch umstrittene Crusader-Programm sieht das US-Verteidigungsbudget 2002 nun über 400 Millionen Dollar vor, der selbst vom Pentagon kritisierte Vertrag über ein Gesamtvolumen von 11 Milliarden Dollar besteht weiterhin.
Gegenüber der Vermischung von politischen und privatwirtschaftlichen Interessen helfen nicht die Integritätserklärungen von Carlucci und seinen Mitkombattanten, die in ihren Geschäftspraktiken selbstverständlich keinen anrüchigen Lobbyismus erkennen können. Vertrauen in die Freunde freien Wirtschaftens ist gut, aber strikte Inkompatibilitätsregelungen wären besser, um die Tätigkeit von ehemaligen Regierungsmitarbeitern in Unternehmen, die Regierungsaufträge einholen, für unzulässig zu erklären. Wenn eine Demokratie zu dieser Form einfachster Transparenz nicht fähig ist, wird das Vertrauen in die Integrität ihrer Regierung schwer geschädigt.
So schließt sich der Kreis. Unter den Bedingungen eines unkontrollierten Neoliberalismus im Westen sowie denen der Rohstoffausbeutungsökonomien der Dritten Welt lassen Kriege, je länger je lieber, die Wirtschaft prosperieren. Für die Kriegsursachenforschung gilt, dass längst nicht mehr die waffenstarrenden Arsenale hochgerüsteter Nationen und ihre Kriegslüsternheit die größten Sorgen bereiten. Die immer unverhohlenere Verkoppelung von Wirtschaftsinteressen mit der Kriegführung ist mindestens so gefährlich. Ob der Krieg der Vater aller Dinge ist, wissen wir nicht, aber der Schutzheilige rücksichtslosen Wirtschaftens ist er allemal.
Text zwar nicht mehr ganz neu (kann also sein, dass er schon einmal bei ariva gepostet wurde), aber leider immer noch aktuell...
Gruß
Happy End