HANDELSBLATT, Donnerstag, 14. Dezember 2006
Spekulationen um Verkauf von Konzernteilen
Bertelsmann baut Führung bei Arvato um
Von H.-P. Siebenhaar
Die Druck- und Mediendienstleistungssparte von Bertelsmann, Arvato, steht vor einem Führungswechsel. Rolf Buch soll Ende nächsten Jahres den Vorstandsvorsitz bei Arvato übernehmen. Das berichten Unternehmensinsider. Ein Bertelsmann-Sprecher wollte den Führungswechsel nicht kommentieren.
DÜSSELDORF. Der 41-jährige Buch gehört bereits dem Arvato-Vorstand an und ist dort für das wachsende Call-Center-Geschäft verantwortlich. Mit der neuen Position würde Buch auch in den Vorstand von Bertelsmann einziehen. Die Position wird frei, weil der bisherige Arvato-Chef Hartmut Ostrowski Ende 2007 Nachfolger von Bertelsmann-Chef Gunter Thielen werden soll. Formell soll der Führungswechsel auf der nächsten Aufsichtsratssitzung Mitte Januar besiegelt werden. Thielen selbst wird nach Informationen aus Aufsichtsratskreisen an die Spitze des Kontrollgremiums wechseln. Wie das „Manager Magazin“ berichtet, wird die Position des stellvertretenden Vorstandschefs weiterhin nicht besetzt. Dies sei „derzeit nicht angedacht“, sagte Thielen dem Hamburger Magazin, an dem Bertelsmann beteiligt ist.
Unterdessen reißen die Spekulationen um weitere Verkäufe von Konzernteilen nicht ab.Laut „Manager Magazin“ sei nicht ausgeschlossen sei, dass Europas größter Medienkonzern sich von seiner Musiksparte BMG, der Direct Group oder dem Zeitschriftenkonzern Gruner + Jahr trennen werde. Ein Konzernsprecher sagte dazu: „Diese Spekulationen entbehren jeder Grundlage.“ Bertelsmann hat knapp neun Mrd. Euro Schulden. Im Mai hatte sich die Eignerfamilie Mohn entschieden, den 25 Prozent-Anteil des Milliardärs Albert Frère für 4,5 Mrd. Euro zurückzukaufen.
Der Medienkonzern ist stärker denn je auf das hochprofitable TV-Geschäft angewiesen. Die Geschäfte bei der Konzerntochter RTL Group laufen gut. Der Kindersender Super RTL werde das beste Ergebnis seiner Geschichte einfahren, sagte Senderchef Claude Schmit. Genaue Zahlen nannte er nicht. Auch Vox wird nach Angaben aus Kölner RTL-Kreisen eine Rekordrendite abliefern.
Die grossen Anteilseigner:
Bertelsmann 20% Braucht Geld!
Telefonica 32,1% Will schon seit letztem Jahr seine Anteile verkaufen!
Christoph Mohn 12,1% wird auch nicht arbeitslos! Er wurde erst neulich in den Aufsichtsrat von Bertelsmann gewählt!
Und AOL sucht ja noch Content, oder?
Time Warner plant Zukäufe in Europa
[Von ftd.de, 21:22, 11.10.06] Der weltgrößte Medienkonzern Time Warner will in absehbarer Zeit auch in Europa Beteiligungen zukaufen. Vor allem auf Internet-Firmen scheint es der US-Konzern abgesehen zu haben.
"Wir wollen Wachstum in zwei Feldern erreichen", sagte Konzernchef Richard Parsons der FTD am Rande der TV-Messe Mipcom in Cannes. "Das erste sind neue Technologien, das zweite neue geografische Märkte", sagte Parsons. In diesem Sinne blicke der Konzern "als Erstes nach Europa", da der Kontinent über eine entwickelte Ökonomie und eingeführte Medienplattformen verfüge. Time Warner nehme in Europa alles in den Blick, was auf den Markt komme, sagte Parsons. Allerdings suche der Konzern weniger nach Zukaufsmöglichkeiten im klassischen Mediengeschäft, etwa mit werbefinanzierten Fernsehsendern."Unsere Blickrichtung geht jetzt anderswohin." Interessant seien Angebote - etwa im Internet -, die viele Nutzer locken, der so genannte Traffic. Um Zukaufsmöglichkeiten in diesem Segment kümmere man sich nun in Europa, bekräftigte er. Damit könnten Internetportale gemeint sein, wie sie in Europa Lycos Europe, Tiscali oder T-Online anbieten. Überdies sagte Parsons, er sehe neues Potenzial im Geschäft mit TV-Kabelnetzen, das er für unterbewertet halte. Als Beispiel für eine Firma, die "auf dem Radarschirm" des Konzerns ist, nannte Parsons den britischen Kabelnetzeigner und Pay-TV-Anbieter NTL.
Die Medienkonzerne müssen über Strategien nachdenken, wie sie sich gegenüber neuartigen Anbietern im Internet verhalten - und das nicht erst, seitdem Internetfirmen wie Google immer mehr als Vermarkter von Werbeplätzen auftreten und damit in das angestammte Revier der Konzerne eindringen. Time Warner muss sich besonders viele Gedanken machen, weil der Konzern derzeit seine Internet-sparte AOL komplett umkrempelt.
Der Inhalt zählt
AOL soll nicht mehr hauptsächlich Internetanschlüsse verkaufen und von den Monatsgebühren seiner Kunden leben. Stattdessen versucht der Dienst, mit Inhalteangeboten im Netz viele Nutzer auf seine Seiten zu locken. Geld soll in die Kassen kommen, indem der Werbeplatz auf den Seiten vermarktet wird. Anders als neuartige Anbieter wie Google oder dessen neues Tochterunternehmen Youtube will aber Time Warner laut Parsons die Nutzer nicht durch Dienstleistungsplattformen im Netz gewinnen. Das neue AOL-Modell gleiche eher dem Internetportal Yahoo als Google. Time Warner setze auf klassische Inhalteangebote. "Ich glaube an den Wert der Inhalte", sagte Parsons. "Die AOL-Verantwortlichen hätten das liebend gerne übernommen", sagte Parsons über das Videoportal Youtube, das vorgestern von Google gekauft worden war. Aber eine klassische Medienfirma könne niemals den hohen Preis rechtfertigen: "Ich sage: Lasst uns selbst Dinge erfinden! Lasst uns nicht 1,6 Mrd. $ für etwas bezahlen, sondern selbst etwas tun!" Time Warner unterhält neben AOL die Filmstudios Warner Bros. ("Harry Potter") und New Line ("Herr der Ringe") den Magazinverlag Time Inc., TV-Kanäle wie CNN und den Pay-TV-Sender HBO sowie den zweitgrößten Kabelnetzanbieter der USA. Das Buch- und Musikgeschäft hat der Konzern unter Parsons Regie verkauft. Probleme hat der Konzern außer bei AOL auch im Zeitschriftengeschäft. "Wir sehen derzeit viele Werbedollars ins Internet fließen, und ein Segment, aus dem sie kommen, ist Print", sagte Parsons. Deshalb müsse der Konzern sein Printgeschäft neu erfinden. Statt als Zeitschriftengeschäft will er die Magazinverlage künftig lieber als "publizistisches Geschäft" bezeichnen, was bedeuten soll, dass die Titel und Geschichten der Magazine wie "Time" oder "People" nicht mehr nur auf Papier stattfinden, sondern auf allen möglichen Plattformen - hauptsächlich elektronischen. Man müsse sich damit auseinandersetzen, dass das Wachstum im Mediengeschäft sich von den Printmedien wegverlagere, sagte Parsons. Generell müsse sich Time Warner um Wachstum jenseits der angestammten Märkte kümmern, weil die USA als Hauptmarkt nicht mehr viel hergäben. Parsons: "Wir sind in den USA ein großer Player. Da ist es schwer, Wachstum durch zusätzliche Marktanteile zu erreichen."
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Amber Master Fund hat sich erst vor kurzem über 5% gesichert!
Wissen die Goldmänner schon mehr?
Das wird noch alles sehr spannend!
Aber nur meine unbedeutende Meinung!