Wie sichert Ihr Euch gegen eine Hyperinflation ab?

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Gruppe: Value Investors   Forum: Börse
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Wie sichert Ihr Euch gegen eine Hyperinflation ab?

2
14.07.09 16:25
Auszug aus der Kapitalschutzakte vom 14. Juli 2009:

"Warten auf die Währungsreform"
von Mr N. N.

Liebe Leserin, lieber Leser,

langsam aber sicher schleicht sich zumindest hinter den Kulissen das Thema Währungsreform" ins Bewusstsein breiterer Schichten. Zugegeben, noch wird das Thema in den Massenmedien eher mit der Kneifzange angefasst. Immerhin aber gibt es einige Kommentatoren, die die Thematik aufgreifen. In diesem Kontext fällt aber auf, dass warnende Stimmen als Geschäftemacher und Scharlatane beschimpft werden, die angeblich mit den Ängsten der Menschen ihr Spiel treiben.

Ähnlichkeiten mit der Finanzkrise

Letztlich ist es ja nichts wirklich Neues, vom Mainstream grob beschimpft zu werden. Es ist vielleicht sogar eine Ehre. Vor der gegenwärtigen Krise wurden ja die Auguren, die vor dem Platzen der diversen Immobilien- und Kreditblasen laut und deutlich warnten, ja auch schon als pessimistische Spinner beschimpft. Und nun sind eben diejenigen dran, die schon jetzt das bittere Ende kommen sehen und ihre Mitmenschen vor dem Schwund ihrer Papiervermögen bewahren wollen.


Ja, liebe Leserin, lieber Leser, die Hetzjagd auf kritische und weitsichtige Zeitgenossen scheint eröffnet. Allem Anschein nach ist es nicht en vogue, bittere Wahrheiten unters Volk zu bringen.


Explodierende Staatsverschuldung

Es gibt das Gerücht, dass Staaten nicht pleitegehen können", sagte erst jüngst die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wenig später konkretisierte die Regierungschefin, dass dieses Gerücht nicht stimme. Bis zum Jahr 2013 soll die deutsche Staatsverschuldung den aktuellen Planungen - unter Zugrundelegung eher optimistischen Annahmen - zufolge auf sage und schreibe zwei Billionen Euro hochschnellen. Wehe, wehe, wenn dann noch die Investoren höhere Zinsen für die Staatsanleihen verlangen und die Steuerbasis - wie in der aktuellen Krise - weiter wegbricht.


Wegbrechende Steuerbasis

Fakt ist, dass im Juni die Steuereinnahmen von Bund und Ländern um 8,8 Prozent einbrachen. Die Einnahmen aus der Körperschaftssteuer waren um fünfzig Prozent rückläufig. Und noch ist die Lage am Arbeitsmarkt - zumindest in den regierungsoffiziellen Statistiken - nicht wirklich dramatisch schlecht. Laut einem internen Papier der Bundesagentur für Arbeit arbeiten in Deutschland insgesamt 12,6 Millionen Menschen in Branchen mit sehr hohem bzw. hohem Beschäftigungsrisiko. Aktuell geht die BA davon aus, dass im schlimmsten Fall 1,7 Millionen Arbeitsplätze bis Ende 2010 wegfallen könnten. Wohl gemerkt, nach heutiger Annahme!

Und niemand weiß, wie dramatisch sich die Lage dann erst zuspitzen wird, wenn das konjunkturelle Strohfeuer durch die diversen Konjunktur- und Rettungsprogramme allerspätestens im Verlauf des kommenden Jahrs abflauen wird.

Ja, dann wird möglicherweise auch in den Massenmedien das Thema Währungsreform" ganz stark im Focus stehen. Und möglicherweise werden die heutigen Mahner ja urplötzlich gänzlich anders beurteilt.

Unbeachtlich wann und ob das Thema schlussendlich wirklich auf die agenda kommt, gilt es, auf keinen Fall von der Entwicklung negativ überrascht zu werden. Auch wenn insofern möglicherweise noch etwas Wartezeit anstehen sollte...



Eine andere Quelle:
www.sueddeutsche.de/finanzen/191/445927/text/

Hier der Auszug einer E-Mail an einen Kollegen von mir:

Ich weiß ja nicht, ob Feingold nicht besser ist. Hört sich schon ziemlich gut an, dass das Gold bei Lieferung bis zu 50.000 € für 15 € Transportkosten versichert ist. Außerdem haben sie ein Echtheitszertifikat und das Gold kann auf Wunsch binnen 3 Werktagen geliefert werden.

Ein anderer Aspekt ist natürlich, dass man das Gold, sofern man es noch nicht pysisch hat, bei Xetra-Gold leichter verkaufen kann, um mit dem Geld nach der Währungsreform und großen Weltwirtschaftskrise Value-Aktien zum Spottpreis zu kaufen. Allerdings weiß man auch nicht, wie sich MENSCHEN in einer Weltwirtschaftskrise verhalten und ob das Gold dann nicht in der Not vielleicht entwendet werden wird. Anderseits ist es ziemlich gefährlich und unsicher große Goldmengen selbst abzuholen bzw. zu beschaffen, denn wer die Zeitungsartikel liest, weiß, Leute wurden schon für zehn Euro getötet:

www.welt.de/welt_print/article3475160/...n-paar-Euro-Lohn.html oder www.sueddeutsche.de/panorama/427/317302/text/  

Nun meine Frage: Was haltet Ihr von der Theorie einer Hyperinflation?
Und wo würdet Ihr bevorzugt Gold kaufen, wenn Ihr mit einer Hyperinflation rechnen würdet?

Eher bei www.feingoldhandel.de/epages/15515330.sf/...ustomerInformation oder bei www.boerse-frankfurt.de/DE/index.aspx?pageID=44&NewsID=390?

Bitte versteht mich jetzt nicht falsch, ich bin kein Spekulant, ich möchte mein Geld einfach nur vor den Folgen einer Hyperinflation bewahren - und mir danach die Chance sichern, für die nächsten 40-50 Jahre oder den Rest meines Lebens echte Value-Dividenden-Hits zu halten.  

Vielen Dank für Eure Antworten.
Zitat von Warren Buffett:

"Ein erfolgreicher Geldanleger vermeidet es, im Konsens mit der Masse zu handeln. Er analysiert Fakten und denkt selber nach. Darauf basieren dann seine Entscheidungen."
king charles:

Hyperinflation

3
14.07.09 16:27
wo soll die denn herkommen?
Grüsse King-charles
Tradingman:

Nicht wegen eines neuen Aufschwungs,

 
14.07.09 16:31
aber weil sehr viel mehr (Zocker-) Geld immer weniger Werten gegenüber steht. Man kann die Bilanzen eben nicht endlos ausweiten, irgendwann werden das die Finanz-Schlaubis auch kappieren, offentsichtlich aber erst dann, wenn es zu spät ist
valueforvalue:

Gründe der Hyperinflation

 
14.07.09 16:33
Von der explodierenden Staatsverschuldung, die nicht mehr durch den Anleiheverkauf am Markt gedeckt werden kann und folglich von der Noten- bzw. Zentralbank gedeckt werden muss, und gewaltigen Geldmengen, die durch die quantitative Lockerung der Notenbanken in den Markt gespült wurde.
Zitat von Warren Buffett:

"Ein erfolgreicher Geldanleger vermeidet es, im Konsens mit der Masse zu handeln. Er analysiert Fakten und denkt selber nach. Darauf basieren dann seine Entscheidungen."
Calibra21:

@valueforvalue

 
14.07.09 16:39
das Thema"Hyperinflation" wurde auf Ariva in den letzten Wochen x-mal durchgekaut - sie wird nicht kommen.
Kritiker:

Wer dann Aktien hat, braucht

2
14.07.09 16:45
keine Sorgen, denn diese stiegen stets bei einer Inflation gewaltig!
valueforvalue:

Und wenn doch Gold, wo kaufen?

 
14.07.09 17:04
Und wenn Ihr Gold kaufen würdet, würdet Ihr es eher beim Feingoldhandel kaufen oder in Xetra-Gold investieren?

Hier der Auszug einer E-Mail an einen Kollegen von mir:

Ich weiß ja nicht, ob Feingold nicht besser ist. Hört sich schon ziemlich gut an, dass das Gold bei Lieferung bis zu 50.000 € für 15 € Transportkosten versichert ist. Außerdem haben sie ein Echtheitszertifikat und das Gold kann auf Wunsch binnen 3 Werktagen geliefert werden.

Ein anderer Aspekt ist natürlich, dass man das Gold, sofern man es noch nicht pysisch hat, bei Xetra-Gold leichter verkaufen kann, um mit dem Geld nach der Währungsreform und großen Weltwirtschaftskrise Value-Aktien zum Spottpreis zu kaufen. Allerdings weiß man auch nicht, wie sich MENSCHEN in einer Weltwirtschaftskrise verhalten und ob das Gold dann nicht in der Not vielleicht entwendet werden wird. Anderseits ist es ziemlich gefährlich und unsicher große Goldmengen selbst abzuholen bzw. zu beschaffen, denn wer die Zeitungsartikel liest, weiß, Leute wurden schon für zehn Euro getötet:

www.welt.de/welt_print/article3475160/...n-paar-Euro-Lohn.html oder www.sueddeutsche.de/panorama/427/317302/text/  

Nun meine Frage: Was haltet Ihr von der Theorie einer Hyperinflation?
Und wo würdet Ihr bevorzugt Gold kaufen, wenn Ihr mit einer Hyperinflation rechnen würdet?

Eher bei www.feingoldhandel.de/epages/15515330.sf/...ustomerInformation oder bei www.boerse-frankfurt.de/DE/index.aspx?pageID=44&NewsID=390?
Zitat von Warren Buffett:

"Ein erfolgreicher Geldanleger vermeidet es, im Konsens mit der Masse zu handeln. Er analysiert Fakten und denkt selber nach. Darauf basieren dann seine Entscheidungen."
Calibra21:

@valueforvalue

 
14.07.09 17:09
Zitat:"Was haltet Ihr von der Theorie einer Hyperinflation?"

Nix. Lese dir hier mal die letzten paar Tage/Wochen durch: http://www.ariva.de/Gold_Die_groesste_Luege_des_Jahrzehnts_t356317

Das Thema ist x-mal durchgekaut.

Zitat:"Und wo würdet Ihr bevorzugt Gold kaufen, wenn Ihr mit einer Hyperinflation rechnen würdet?"

Ich habe bei proaurum in München gekauft. Habe auch ne website.
Tradingman:

Es gibt zwei grundlegende Ursachen für

3
14.07.09 17:11
das Phänomen "exorbitante Preissteigerung", was man gemeinhin als Hyperinflation bezeichnet:

1. In Aufschwungphasen werden zunächst Investitions- und später Konsumgüter knapp, weil die Wirtschaft nicht sofort, sondern nur allmählich, die zuvor in der Krise abgebauten Kapazitäten wieder aufbauen kann. Hier ist also temporär das Angebot zu knapp, was die Preise steigen lässt (davon sind wir aber weit entfernt).

2. Es wird (über einen längeren Zeitraum) mehr Geld gedruckt, als das BIP hergibt, um z.B. in der Krise laufend Konjunkturprogramme zu finanzieren. Damit wird künstlich die Bilanz der Notenbank und damit auch die der Geschäftsbanken ausgeweitet. Immer mehr Kreditvolumen steht immer mehr Anlagevolumen gegenüber. Diese Phase ist oft auch deflationär, was aber eine zukünftige Inflation nicht ausschließt.

Das Problem: Springt die Konjunktur wieder erwarten nicht an (z.B. wegen relativer Sättigung der Nachfrage), kann das künstlich aufgeblähte Kreditvolumen nicht zurückgezahlt werden, die Gläubiger also auch nicht bedient werden.

Da die Gläubiger in erster Linie die systemrelevanten Banken und besonders in den angelsächs. Ländern auch die Pensionsfonds sind, die man ja nicht fallen lassen kann, ist das Problem nur über eine Geldentwertung oder aber über einen Währungsschnitt aufzulösen.....

Die Methode von Helikopter-Ben hat ihre Grenzen, genau so wie die irrsinnige Annahme der Amerikaner, wenn jedem Brückenpenner sein eigenes Haus finanziert wird, steigen die Immobilienpreise allein aufgrund der praktisch endlosen Nachfrage immer weiter, so das jedes Immobiliendarlehn dadurch automatisch abgesichert ist und sogar noch zusätzlich über die Hütte weitere Konsumkredite abgesichert werden können.

Das funktioniert, nur eben nicht ewig. Das perpetuum mobile wurde leider noch nicht erfunden.....
valueforvalue:

Aktien - ein Schutz vor Inflation?

 
14.07.09 18:29
Das sieht das Buch "INTELLIGENT INVESTIEREN" von Benjamin Graham aber anders.

Hier ein Auszug aus dem Buch:

Der Investor und die Inflation

Über Inflation und um den Kampf dagegen wurde in den vergangenen Jahren immer wieder öffentlich nachgedacht. Der Schwund der Kaufkraft des Dollars in der Vergangenheit und insbesondere die Furcht (oder Hoffnung bei Spekulanten) vor einem weiteren ernsthaften Abschwung in der Zukunft hat das Denken an der Wall Street deutlich beeinflusst. Natürlich leiden diejenigen, die ein festes Einkommen beziehen, wenn die Kosten für die Lebenshaltung steigen, und das gilt auch für eine Kapitalanlage mit fester Verzinsung. Für Aktionäre besteht jedoch die Möglichkeit, dass der Verlust der Kaufkraft des Dollars durch steigende Dividenden und Kursgewinne der Aktien ausgeglichen werden kann. Auf der Grundlage dieser nicht zu leugnenden Tatsachen haben viele Finanzexperten geschlossen, dass (1) Anleihen grundsätzlich eine wenig begehrenswerte Investition seien und (2) folglich Aktien wesentlich interessanter seien als Anleihen. Wir haben von Wohltätigkeitsorganisationen gehört, ihnen sei nahe gelegt worden, dass sie ausschließlich Aktien und Anleihen im Portfolio halten sollten. 44

Dies ist eine deutliche Abkehr von frühern Zeiten, als Anlagen in Fonds gesetzlich auf hochklassige Anliehen ( und einige wenige Vorzugsaktien) beschränkt waren. Unsere Leser müssen intelligent genug sein zu erkennen, dass selbst erstklassige Aktien unter allen Bedingungen auch keine bessere Wahl sein können als Anleihen – das heißt, gleichgültig wie hoch die Aktienkurse stehen und wie gering die aktuelle Dividendenrendite im Vergleich zu den Zinsen ist, die man mit Anleihen erzielen kann.  Eine derartige Aussage wäre ebenso absurd wie die umgekehrte – die vor einigen Jahren ebenfalls zu hören war -, wonach jede Anleieh sicherer sei als jede Aktie. In diesem Kapitel wollen wir versuchen, verschiedene Maßstäbe auf den Faktor Inflation anzuwenden, um Aufschluss darüber zu erhalten, in welchem Ausmaß ein Anleger von Hoffnungen auf künftige Preissteigerungen beeinflusst werden kann.

In dieser Angelegenheit, wie in vielen anderen, wenn es um Finanzen geht, müssen wir unsere Ansichten zu einer künftigen Strategie mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit begründen. Ist Inflation für dieses Land etwas Neues, zumindest in der gravierenden Form, die sei seit 1965 angenommen hat? Wenn wir vergleichbare ( oder schlimmere) Inflationen erlebt haben, welche Lehren können wir daraus ziehen, um der heutigen Inflation begegnen zu können? Beginnen wir mit Tabelle 2-1, einer historischen Zusammenfassung, die uns viel über Veränderungen im allgemeinen Preisniveau und damit einhergehenden Veränderungen bei Gewinnen und Marktwert von Aktien sagen kann. Unsere Zahlen beginnen im Jahr 1915 und umfassen somit 55 Jahre, jeweils mit Abstand von fünf Jahren. (Statt 1945 nehmen wir die Zahlen von 1946, um nicht das letzte Jahr der Preiskontrollen aus der Kriegszeit einbeziehen zu müssen.)

Zuerst stellen wir fest, dass wir auch schon in der Vergangenheit Inflationen hatten – sogar eine ganze Menge. Die höchste Inflationsrate hatten wir zwischen 19156 und 1920, als sich die Lebenshaltungskosten nahezu verdoppelten. Dies ist mit der Inflation zwischen 1965 und 1970 vergleichbar, als die Preise um 15% stiegen. Dazwischen lagen drei Zeiträume fallender Preise und dann sechs Perioden steigender Preis mit verischedenen Steigerungsraten, von denen einige ziemlich gering waren. Nach dieser Darstellung sollte der Anleger eindeutig einschätzen können, ob die gegenwärtige Inflation sich fortsetzten wird oder ob neue Inflationen kommen werden. Können wir vorhersagen, wie die Inflationsrate wahrscheinlich aussehen wird? In unserer Tabelle wird keine klare Antwort gegeben; sie zeigt Variationen aller Art. Es scheint jedoch vernünftig, unseren Hinweis von den ziemlich beständigen Zahlen der vergangen 20 Jahre abzuleiten. Der durchschnittliche Anstieg der Verbraucherpreise lag bei 2,5 Prozent; der für 1965 bis 1970 betrug 4,5%; allein 1970 steigen die Verbraucherpreise um 5,4 %. Die offizielle Regierungspolitik wandte sich energisch gegen eine hohe Inflationsrate, und es gibt einen guten Grund anzunehmen, dasss sie in der Zukunft wirksamer sein wird als in den Jahren zuvor. 45 Wir glauben, an diesem Punkt sollte der Anleger sein Denken und seine Entscheidungen darauf ausrichten, dass die künftige Inflationsrate sich  möglicherweise (doch keineswegs sicher) im Bereich von 3% bewegen wird. (Dies wäre vergleichbar mit der durchschnittlichen Inflationsrate von 2,5% zwischen 1915 und 1970).

Welche Auswirkungen hätte eine deratige Steigerungsrate? Dadurch würde, bei höhren Lebenshaltungskosten, in etwa die Hälfte der Erläse aufgefressen, die derzeit mit guten mittelfristigen steuerfreien Anleihen (oder der erwarteten Rendite aus erstklassigen Industrieanleihen nach Steuern) zu erzielen sind. Dies wäre ein enormer Schwund, doch sollte er nicht aufgebauscht werden. Es würde nicht bedeuten, dass der wirkliche Wert oder die Kaufkraft des Vermögens eines Anlegers über die Jahre hinweg schwinden würde. Gäbe er die Hälfte der Zinseinkünfte nach Steuern ab, dann würde die Kaufkraft selbst bei einer jährlichen Inflationsrate von 3% erhalten bleiben. Die nächste Frage lautet natürlich: „Kann ein Investor einigermaßen sicher sein, dass er besser fährt, wenn er etwas anders als hochwertige Anleihen kauf, selbst bei einer noch nie da gewesenen Rendite wie 1970 und 1971? Würde beispielsweise ein Portfolio, das ausschließlich aus Aktien besteht, nicht besser sein als ein Konzept, das hälftig Aktien und Anleihen vorsieht? Haben Aktien nicht einen eingebauten Schutz vor Inflation, und bringen sie über längere Zeit hinweg nicht einen höheren Gewinn, als es Anleihen könnten? Haben Aktien die Anleger im Zeitraum unserer Studie, die immerhin 55 Jahre umfasst, nicht weitaus besser behandelt als Anleihen?

Die Antwort auf diese Frage ist etwas kompliziert. Aktien haben sich in der Vergangenheit tatsächlich lange Zeit besser entwickelt als Anleihen. Der Anstieg des DJIA von einem Durchschnitt von 77 Punkten im Jahr 1915 auf einen Durchschnitt von 753 Punkten im Jahr 1970 entspricht einer Quote von 4%, zu der man noch durchschnittlich 4% Dividenden hinzufügen kann. (Die entsprechenden zahlen für den S&P sind in etwa gleich). Diese insgesamt 8% pro Jahr sind natürlich wesentlich besser als der Gewinn, den man innerhalb der derselben 55 Jahre mit erstklassigen Anleihen erzielen konnte. Allerdings übertreffen sie nicht das, was hochklassige Anleihen heute bieten. Das bringt uns zur nächsten logischen Frage: Gibt es einen überzeugenden anzunehmen, dass Aktien in den kommenden Jahren besser sind als in den vergangenen 55  Jahren? Unsere Antwort auf diese Frage ist ein klares Nein. Es kann sein, das Aktien besser sein werden als in der Vergangenheit, aber sicher ist dies beileibe nicht. Wir haben es hier mit zwei unterschiedlichen Zeitabschnitten für Anlageergebnisse zu tun. Der erste Abschnitt umfasst das, war wir langfristig nennen – etwa die nächsten 25 Jahre. Der zweite Abschnitt meint eher das, was – sowohl finanziell als auch psychologisch – wahrscheinlich eher als kurz- oder mittelfristig, also fünf Jahre oder weniger, auf jeden Anleger zukommen wird. Seine Gemütsverfassung, seine Hoffnungen und Sorgen, seine Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit dem, was er getan hat, alle Entscheidungen, was er demänchst tun soll, werden nicht durch den Rückblick auf ein Leben voller Investitionen, sondern vielmehr durch seine alljährlichen Erfahrungen bestimmt. An diesem Punkt können wir eindeutig sein: Es gibt keine enge zeitliche Verbindung zwischen Inflation (oder Deflation) und den Bewegungen der Gewinne und Kurse von Aktien. Das offensichtlichste Beispiel dafür ist der letzte Zeitraum zwischen 1966 und 1970. Die Lebenshaltungskosten stiegen um 22%, das ist die höchste Steigerungsrate seit 1946 bis 1950. Doch sowohl die Gewinne aus Aktien als auch die Kurse sind seit 1965 insgesamt gesunken. In den vorhergehenden Fünf-Jahres-Zeiträumen gibt es ähnliche Widersprüche, allerdings in beide Richtungen.  

Anmerkungen von Jason Zweig:
44 Ende der 90er-Jahre hatte sich die Empfehlung - die für eine Stiftung oder Schenkung mit einem unendlich weiten Zeithorizont durchaus angebracht sein kann - zu Privatanlegern herumgesprochen, deren Leben jedoch endlich ist. In der Auflage von 1994 seines Buches Stocks for the Long Run riet Jeremy Siegel, Professor der Finanzwissenschaften an der Wharton School, dass risikofreudige Anleger auf Marge kaufen sollten, sich mehr als 35% ihres Nettowertes leihen sollten, um 135% des Vermögens in Aktien zu platzieren. Selbst Regierungsmitglieder traten in Aktion: Im Februar 1999 sagte der ehrenwerte Richard Dixon, Finanzminister des Bundesstaates Maryland, seinen Zuhörern auf einer Tagung über Kapitalanlage: "Für niemanden ist es sinnvoll sein Geld in einen Anleihenfonds zu investieren."

45 Dies ist eine der seltenen Fehleinschätzungen Grahams. 1973, nur zwei Jahre, nachdem Präsident Richard Nixon Einkommens- und Preiskontrollen eingeführt hatte, erzielte die Inflationsrate mit 8,7% den höchsten Stand seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Jahrzehnt von 1973 bis 1982 brachte die höchste Inflationsrate in der Geschichte der modernen USA, als sich die Lebenshaltungskosten mehr als verdoppelten.

Inflation und Unternehmensgewinne

Ein weiterer höchst wichtger Ansatz zu diesem Thema basiert auf einer Studie zur Kapitalrendite in der amerikansichen Wirtschaft. Diese schankte natürlich mit der allgemeinen Konjunktur, doch auch hier konnte man keine allgemeine Tendenz erkennen, dass sie mit den Großhandelspreisen oder den Lebenshaltungskosten korrelierte. Tatsächlich ist die Quote, trotz der Inflation in diesem Zeitraum, in den zurückliegenden 20 Jahren gesunken. (In einem bestimmten Ausmaß war der Abschwung auf die lieberalen Abschreibungsraten zurückzuführen, siehe Tabelle 2-2.) Unser ausführlichen Untersuchungen führten zu dem Ergebnis, dass ein Investor nicht wesentlich mehr erwarten kann als das, was der DJIA in den vergangenen fünf Jahren einbrachte – etwa 10% auf den Buchwert der Unternehmen. Da der Marktwert dieser Titel weit über dem Buchwert liegt  – etwa dem Marktwert von 900 im Gegensatz zum Buchwert von 560 des Jahres 1970  –, liegen die Gewinne auf dem Marktwert lediglich bei 6,25%. (Dieses Verhältnis wird normalerweise umgekehrt ausgedrückt: Der Kurs des DJIA dürckt das Achtzehnfache der aktuellen Gewinne aus – Kurs-Gewinn-Verhältnis – für die zwölf Monate bis Ende 1971.)

Unser Zahlen korrespondieren direkt mit der Aussage im letzten Kapitel 46, wonach ein Investor von einer durchschnittlichen Dividendenrendite von etwa 3,5% auf den Marktwert einer Aktie ausgehen kann und zusätzlich von einer Kurssteigerung um 4% jährlich aus den reninvestierten Gewinnen. (Bitte beachten Sie, das jeder Dollar, der dem Buchwert zufließt, unserer Auffassung nach den Kurs der Aktie um 1,60$ steigert.)

Der Leser wird an dieser Stelle einwenden, dass unsere Berechnungen letztendlich keine Steigerung der Gewinne und der Werte von Aktien begründen, die aus der von uns vorhergesagten Inflationsrate von 3% resultieren. Wir begründen dies mit Fehlen irgendeines Anzeichens dafür, dass eine vergleichbare Inflationsrate in der Vergangenheit einen direkten Einfluss auf die Gewinne je Aktie hatte. Die nackten Zahlen besagen, dass alle großen Gewinne des DJIA in den vergangenen 20 Jahren auf proportional wachsende Kapitalinvestionen zurückzuführen waren, die aus reinvestierten Gewinnen resultierten. Hätte die Inflation als einzelner günstiger Faktor gewirkt, hätte sich dies dahingehend ausgewirkt, dass der „Wert“ des bereits existierenden Kapitals gestiegen wäre. Dies wiederum sollte die Rendite auf diese alte Kapital erhöhen und somit auch die Summe des alten und neuen Kapitals. Aber nichst dergelichen war in den letzten 20 Jahren festzustellen, während derer das Preisniveau des Großhandels um fast 40% gestiegen ist. (Unternehmensgewinne sollten eigentlich von den Großhandelspreisen stärker beeinflusst werden als durch Verbaucherpreise.) Die einzige Möglichkeit, dass die Inflation den Wert der Aktie erhöhen könnte, bestünde darin, dass die Rendite auf Kapitalinvestitionen erhöht wird. Auf der Grundlage der früheren Ergebnisse war dies nicht der Fall.  

Das Buch stellt das noch genauer dar, doch ich glaube, dass dies erst einmal ausreicht, um zu beweisen, dass Aktien keinen effektiven Schutz vor Inflation bieten.
Wie sichert Ihr Euch gegen eine Hyperinflation ab? 245343
Zitat von Warren Buffett:

"Ein erfolgreicher Geldanleger vermeidet es, im Konsens mit der Masse zu handeln. Er analysiert Fakten und denkt selber nach. Darauf basieren dann seine Entscheidungen."
Kritiker:

Was ist Dein eigentliches Anliegen?

2
14.07.09 18:57
Willst Du uns Gold oder Anleihen verkaufen?

Deine widersprüchlichen Artikel sind irreführend!
Du kannst doch nicht Kriegsjahre 1916-1920 mit den 70-ern vergleichen.

Und die Gold-theorie ist längst überholt. Denn woran willst Du den Wert des Goldes messen?

Am besten, Du kaufst eine Kuh. Mit ihr bist Du sicher; denn der Milchertrag wird in Liter gemessen, da gibt es weder Inflation noch Deflation.
Calibra21:

Jeder, der nur einen Funken

 
14.07.09 19:06
geldpolitischen Verstand hat weiss, dass die Gefahren ganz klar auf Seiten der Deflation zu suchen sind. Wie gesagt, x-mal durchgekaut. Müsig...
Tradingman:

@ Calibra

4
14.07.09 19:18
Ist ja alles richtig, wenn die Wirtschaft darnieder liegt, fallen wegen des permanenten Überangebots die Preise immer weiter.

Der Staat hingegen versucht ständig, Konjunkturprogramme zu starten, in der Hoffnung, dass über Wachstum die dafür notwendigen Kredite durch dann mehr Steuereinnahmen zurückgezahlt werden können.

Nur erleben wir es aber z.B. in Japan nun schon seit 20 Jahren, dass die Pferde nicht saufen; die Konjunkturprogramme also nicht wirken, die Staatsschulden aber mittlerweile gegen 100% BIP laufen.

Irgendwann wollen die Gläubiger aber das Geld mal wieder sehen. Solange der Staat diese Gläubiger nur mittels Neuverschuldung bedienen kann, erinnert mich das langfristig sehr an ein staatlich sanktioniertes Schneeballsystem....
Tradingman:

Ich muss mich korrigieren:

2
14.07.09 19:27
Die Staatsverschuldung Japans beträgt brutto (ohne Gegenrechnung von Forderungen) in 2008 182,8% zum nominalen BIP.

Bitte, wer soll dass bei Beibehaltung der Geldwertstabilität zurückbezahlen ?
valueforvalue:

Erst lesen, dann schreiben!

 
15.07.09 13:04
Kritiker, das hab nicht ich geschrieben, der Beitrag "Aktien - ein Schutz vor Inflation? " ist ein kleiner Ausschnitt aus Grahames Buchteil zur Inflation. Lies Dir den Artikel in Zukunft genauer durch, bevor Du  ihn kritisierst.  Wenn Dich das nicht überzeugt hat, kann ich gern auch noch den Rest einstellen. Im Übrigen glaube ich sowieso, dass Tradingmann hier noch am meisten marktwirtschaftliches Verständnis und Know-how mitbringt.
Zitat von Warren Buffett:

"Ein erfolgreicher Geldanleger vermeidet es, im Konsens mit der Masse zu handeln. Er analysiert Fakten und denkt selber nach. Darauf basieren dann seine Entscheidungen."
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