ABB gibt Gewinnwarnung aus
Aus der von zahlreichen Analysten erwarteten Verbesserung der Ertragslage beim Technologiekonzern ABB wird nichts. ABB revidierte am Montagabend wegen der «anhaltenden Marktschwäche und zu bescheidener Kosteneinsparungen» das Ertragsziel nach unten.
«Die frühen Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung, die sich in der ersten Jahreshälfte zeigten, haben sich nicht bestätigt», wird der neue Konzernchef Jürgen Dormann in einem am Montagabend veröffentlichten Communiqué zitiert.
«Die Klarheit während der Monate Juli und August war begrenzt, und es zeigt sich jetzt, dass die erhoffte Erholung im September nicht eingetreten ist. Als Konsequenz müssen wir unser Ertragsziel nach unten korrigieren», schreibt ABB-Chef Dormann weiter.
Es sei klar, dass angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes die Kostenbasis des Konzerns immer noch zu hoch sei. «Wir werden unsere Anstrengungen beschleunigen, weitere Kosten ein zu sparen und die Organisation in unserem Kerngeschäft Energie- und Automatisierungstechnik effizienter zu gestalten», schreibt Dormann weiter. Im gleichen Atemzug versichert der ABB-Konzern jedoch, wie angekündigt seine Nettoverschuldung bis zum Jahresende um 1,5 Milliarden Dollar zu senken.
Zudem teilte der ABB-Konzern am Montagabend mit, dass die erwarteten Kosten für Asbest-Klagen in den USA gegen seine Tochtergesellschaft Combustion Engineering (CE) wahrscheinlich den Buchwert der CE-Aktien (30. Septembr: 812 Millionen Dollar) überschreiten werden.
CE und die ABB-Gruppe erwägen laut dem Communiqué derzeit verschiedene Optionen zur Regelgung der Asbest-Verbindlichkeiten, darunter auch eine mögliche Neuorganisation von CE gemäss Chapter 11 des US-Konkursrechtes. Damit würde CE unter Gläubigerschutz gestellt, könnte aber weiterhin operativ tätig sein.
Der ABB-Konzern hatte CE im Jahr 1990 übernommen. Früher hatte CE asbesthaltige Materialien für die Isolierung von Kesseln verwendet. Von 1990 bis 2001 hat CE bereits insgesamt 865 Millionen Dollar an Kläger bezahlt. (sda) [21:30]