Neu-Delhi/London, 23. Mai (Reuters) - Der britische Außenminister Jack Straw hat vor einem Atomkrieg zwischen Indien und Pakistan um die Himalaya-Region Kaschmir gewarnt.
Straw rief am Donnerstag im Rundfunksender BBC die internationale Gemeinschaft auf, alles zu unternehmen, um die Konfliktparteien, die über Atomwaffen verfügen, dazu zu bewegen, einen Schritt vom Abgrund zurück zu tun. Der indische Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee hatte seine Soldaten zu Kampfbereitschaft aufgerufen und plante für Donnerstag Gespräche mit seinen Sicherheitsberatern. Pakistans Präsident Pervez Musharraf warnte Indien vor einem "militärischen Missgeschick" und kündigte den Einsatz aller Mittel an, sollte sein Land angegriffen werden. Zugleich versicherte Pakistan am Mittwochabend erstmals ausdrücklich, es werde ein Einsickern von Moslem-Extremisten aus pakistanisch kontrollierten Gebieten nach Indien unterbinden. Dies hat Indien mehrfach verlangt.
"Wenn die Truppen auf beiden Seiten verstärkt werden und die Spannung sich deutlich verschärft und angesichts der Tatsache, dass beide Seiten Atomwaffen besitzen, und beide Seiten die Fähigkeit haben, sie einzusetzen - dann haben wir das Risiko eines Atomkrieges", sagte Straw. Er wird Anfang kommender Woche in der Krisenregion erwartet.
Auch US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sprach von einer gefährlichen Situation. Alle Anstrengungen gingen dahin, beide Seiten zu einer Verringerung der Spannungen an der Grenze zu bewegen, sagte er am Mittwoch in Washington. Für Anfang Juni ist ein Besuch des US-Vize-Außenministers Richard Armitage in der Krisenregion geplant.
Indien und Pakistan haben etwa eine Million Soldaten an ihrer Grenze und an der Waffenstillstandslinie in Kaschmir zusammengezogen. Bei neuen Grenzgefechten wurden nach pakistanischen Regierungsangaben vier Pakistaner getötet und rund zwölf verletzt. Nach indischen Angaben wurden bei den jüngsten Gefechten ein indischer Soldat getötet und eine Frau verletzt. Nach Angaben pakistanischer Behörden wurde mit der Evakuierung von Dörfern entlang der Waffenstillstandslinie begonnen.
Pakistan versprach ausdrücklich, ein Eindringen moslemischer Extremisten in den indischen Teil Kaschmirs zu unterbinden. Pakistanische Analysten werteten dies als weiter reichend als alle bisherigen Versicherungen: Pakistan habe erstmals öffentlich versprochen, vom pakistanischen Teil Kaschmirs ausgehende terroristische Aktivitäten nicht zuzulassen. Dafür verlangt Indien allerdings Beweise.
Jammu und Kaschmir ist der einzige indische Bundesstaat mit mehrheitlich moslemischer Bevölkerung im überwiegend hinduistischen Indien. In Pakistan gehören fast alle Einwohner dem Islam an. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 haben Indien und Pakistan bereits zwei Mal Krieg um Kaschmir geführt.
seh/ast
Straw rief am Donnerstag im Rundfunksender BBC die internationale Gemeinschaft auf, alles zu unternehmen, um die Konfliktparteien, die über Atomwaffen verfügen, dazu zu bewegen, einen Schritt vom Abgrund zurück zu tun. Der indische Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee hatte seine Soldaten zu Kampfbereitschaft aufgerufen und plante für Donnerstag Gespräche mit seinen Sicherheitsberatern. Pakistans Präsident Pervez Musharraf warnte Indien vor einem "militärischen Missgeschick" und kündigte den Einsatz aller Mittel an, sollte sein Land angegriffen werden. Zugleich versicherte Pakistan am Mittwochabend erstmals ausdrücklich, es werde ein Einsickern von Moslem-Extremisten aus pakistanisch kontrollierten Gebieten nach Indien unterbinden. Dies hat Indien mehrfach verlangt.
"Wenn die Truppen auf beiden Seiten verstärkt werden und die Spannung sich deutlich verschärft und angesichts der Tatsache, dass beide Seiten Atomwaffen besitzen, und beide Seiten die Fähigkeit haben, sie einzusetzen - dann haben wir das Risiko eines Atomkrieges", sagte Straw. Er wird Anfang kommender Woche in der Krisenregion erwartet.
Auch US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sprach von einer gefährlichen Situation. Alle Anstrengungen gingen dahin, beide Seiten zu einer Verringerung der Spannungen an der Grenze zu bewegen, sagte er am Mittwoch in Washington. Für Anfang Juni ist ein Besuch des US-Vize-Außenministers Richard Armitage in der Krisenregion geplant.
Indien und Pakistan haben etwa eine Million Soldaten an ihrer Grenze und an der Waffenstillstandslinie in Kaschmir zusammengezogen. Bei neuen Grenzgefechten wurden nach pakistanischen Regierungsangaben vier Pakistaner getötet und rund zwölf verletzt. Nach indischen Angaben wurden bei den jüngsten Gefechten ein indischer Soldat getötet und eine Frau verletzt. Nach Angaben pakistanischer Behörden wurde mit der Evakuierung von Dörfern entlang der Waffenstillstandslinie begonnen.
Pakistan versprach ausdrücklich, ein Eindringen moslemischer Extremisten in den indischen Teil Kaschmirs zu unterbinden. Pakistanische Analysten werteten dies als weiter reichend als alle bisherigen Versicherungen: Pakistan habe erstmals öffentlich versprochen, vom pakistanischen Teil Kaschmirs ausgehende terroristische Aktivitäten nicht zuzulassen. Dafür verlangt Indien allerdings Beweise.
Jammu und Kaschmir ist der einzige indische Bundesstaat mit mehrheitlich moslemischer Bevölkerung im überwiegend hinduistischen Indien. In Pakistan gehören fast alle Einwohner dem Islam an. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 haben Indien und Pakistan bereits zwei Mal Krieg um Kaschmir geführt.
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