Hohe Arbeitslosigkeit hinterlässt Spuren in Konsumstimmung - Sparneigung sinkt
Verbraucher schrauben Erwartungen herunter
Ihre Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung haben die deutschen Verbraucher haben deutlich zurückgeschraubt. Die Erwartungen an die Entwicklung der Konjunktur und der persönlichen Einkommen sanken im März zum zweiten Mal in Folge, wie der GfK- Konsumklima-Index ergab.
HB NÜRNBERG. Nur dank einer konstanten Bereitschaft zur Anschaffung höherwertiger Güter sowie einer sinkenden Sparneigung steige der Index für die Verbraucherstimmung im April leicht auf 5,2 Punkte, teilte die GfK am Mittwoch in Nürnberg mit.
„Die hohe Arbeitslosigkeit hinterlässt nun auch beim Konsumklima ihre Spuren“, erklärte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Mittwoch zu ihrer März-Umfrage unter 2 000 Menschen. Die Verbraucher beurteilen die Konjunktur und ihre eigene Finanzlage wieder mit wachsender Sorge. Einzig ihre unveränderte Bereitschaft zu größeren Anschaffungen verhalf dem Indikator für das GfK-Konsumklima für April zu einem leichten Plus auf 5,2 Punkte. Im März war er noch auf 4,9 von 4,4 Zählern geklettert. „Die Lage beim Konsumklima ist labil geworden“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Stimmung könne kippen, wenn die Zahl der Arbeitslosen nicht bald unter die Rekordmarke von fünf Millionen sinke.
Das Konsumklima in Deutschland profitiert nach GfK-Angaben derzeit ausschließlich vom positiven Trend der so genannten Anschaffungsneigung. Die Bereitschaft der Menschen, sich langlebige Waren wie Kühlschränke und Sofas zu kaufen, blieb zum Vormonat fast unverändert: Der Teilindikator sank nur minimal auf minus 12,3 von minus 12,2 Punkten und markierte noch den zweithöchsten Wert seit der Euro-Einführung im Januar 2002.
„Damit scheint sich die Konsumneigung auf einem deutlich höheren Niveau als im Vorjahr stabilisieren zu können“, sagte Bürkl. Da die Konjunktur- und Einkommenserwartungen derzeit aber keinen positiven Beitrag zum Konsumklima lieferten, sei dieses anfälliger für weitere Störungen geworden. „Sollte in der Folge nun auch die Anschaffungsneigung schwächeln, wäre es mit dem Aufschwung beim Konsum zumindest vorerst vorbei.“
Hatte die GfK aus ihrer vorigen Umfrage noch das Fazit gezogen, dass die Verbraucher sich durch schlechte Wirtschaftsmeldungen nicht mehr so erschüttern ließen, drückte nun die Rekordarbeitslosigkeit doch deutlich auf die Stimmung.
„Vor allem der leichte Konjunkturoptimismus, der sich noch zu Jahresende 2004 abzeichnete, ist nun verschwunden.“ Die Konjunkturerwartungen rutschten in der aktuellen Umfrage erneut um gut fünf Punkte auf minus 18,2 Zähler. Für den Pessimismus über die wirtschaftliche Entwicklung machte die GfK auch das teure Öl und den starken Euro verantwortlich.
Ihre Einkommenssituation betrachteten die Verbraucher ebenfalls mit wachsender Sorge. Der Indikator ging um rund sechs Punkte zurück auf minus 5,9 Zähler. Ein Grund dafür war nach GfK-Ansicht, „dass in den Köpfen der Verbraucher offenbar im Moment die (psychologisch) positiven Effekte aus der letzten Stufe der Steuerreform durch die Arbeitsmarktzahlen überlagert werden“. Hinzu komme, dass der hohe Ölpreis die Kaufkraft einschränke und somit wohl die Aussichten der Menschen auf ihr Einkommen eintrübe.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 30. März 2005, 08:30 Uhr
Fakten:
Der für April vorausberechnete GfK Konsumklimaindex notiert bei 5,2 Punkten nach 4,9 Punkten im März (revidiert von 4,8) und 4,4 im Februar.
Der Konjunkturerwartungsindex ist im März auf -18,2 zurückgefallen von zuvor -13. Der Index für die Einkommenserwartung ist auf -5,9 gesunken nach +/-0,0 im Februar. Die Anschaffungsneigung sinkt auf -12,3 Punkte nach zuletzt noch -12,2.
...be invested
Der Einsame Samariter
Verbraucher schrauben Erwartungen herunter
Ihre Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung haben die deutschen Verbraucher haben deutlich zurückgeschraubt. Die Erwartungen an die Entwicklung der Konjunktur und der persönlichen Einkommen sanken im März zum zweiten Mal in Folge, wie der GfK- Konsumklima-Index ergab.
HB NÜRNBERG. Nur dank einer konstanten Bereitschaft zur Anschaffung höherwertiger Güter sowie einer sinkenden Sparneigung steige der Index für die Verbraucherstimmung im April leicht auf 5,2 Punkte, teilte die GfK am Mittwoch in Nürnberg mit.
„Die hohe Arbeitslosigkeit hinterlässt nun auch beim Konsumklima ihre Spuren“, erklärte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Mittwoch zu ihrer März-Umfrage unter 2 000 Menschen. Die Verbraucher beurteilen die Konjunktur und ihre eigene Finanzlage wieder mit wachsender Sorge. Einzig ihre unveränderte Bereitschaft zu größeren Anschaffungen verhalf dem Indikator für das GfK-Konsumklima für April zu einem leichten Plus auf 5,2 Punkte. Im März war er noch auf 4,9 von 4,4 Zählern geklettert. „Die Lage beim Konsumklima ist labil geworden“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Stimmung könne kippen, wenn die Zahl der Arbeitslosen nicht bald unter die Rekordmarke von fünf Millionen sinke.
Das Konsumklima in Deutschland profitiert nach GfK-Angaben derzeit ausschließlich vom positiven Trend der so genannten Anschaffungsneigung. Die Bereitschaft der Menschen, sich langlebige Waren wie Kühlschränke und Sofas zu kaufen, blieb zum Vormonat fast unverändert: Der Teilindikator sank nur minimal auf minus 12,3 von minus 12,2 Punkten und markierte noch den zweithöchsten Wert seit der Euro-Einführung im Januar 2002.
„Damit scheint sich die Konsumneigung auf einem deutlich höheren Niveau als im Vorjahr stabilisieren zu können“, sagte Bürkl. Da die Konjunktur- und Einkommenserwartungen derzeit aber keinen positiven Beitrag zum Konsumklima lieferten, sei dieses anfälliger für weitere Störungen geworden. „Sollte in der Folge nun auch die Anschaffungsneigung schwächeln, wäre es mit dem Aufschwung beim Konsum zumindest vorerst vorbei.“
Hatte die GfK aus ihrer vorigen Umfrage noch das Fazit gezogen, dass die Verbraucher sich durch schlechte Wirtschaftsmeldungen nicht mehr so erschüttern ließen, drückte nun die Rekordarbeitslosigkeit doch deutlich auf die Stimmung.
„Vor allem der leichte Konjunkturoptimismus, der sich noch zu Jahresende 2004 abzeichnete, ist nun verschwunden.“ Die Konjunkturerwartungen rutschten in der aktuellen Umfrage erneut um gut fünf Punkte auf minus 18,2 Zähler. Für den Pessimismus über die wirtschaftliche Entwicklung machte die GfK auch das teure Öl und den starken Euro verantwortlich.
Ihre Einkommenssituation betrachteten die Verbraucher ebenfalls mit wachsender Sorge. Der Indikator ging um rund sechs Punkte zurück auf minus 5,9 Zähler. Ein Grund dafür war nach GfK-Ansicht, „dass in den Köpfen der Verbraucher offenbar im Moment die (psychologisch) positiven Effekte aus der letzten Stufe der Steuerreform durch die Arbeitsmarktzahlen überlagert werden“. Hinzu komme, dass der hohe Ölpreis die Kaufkraft einschränke und somit wohl die Aussichten der Menschen auf ihr Einkommen eintrübe.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 30. März 2005, 08:30 Uhr
Fakten:
Der für April vorausberechnete GfK Konsumklimaindex notiert bei 5,2 Punkten nach 4,9 Punkten im März (revidiert von 4,8) und 4,4 im Februar.
Der Konjunkturerwartungsindex ist im März auf -18,2 zurückgefallen von zuvor -13. Der Index für die Einkommenserwartung ist auf -5,9 gesunken nach +/-0,0 im Februar. Die Anschaffungsneigung sinkt auf -12,3 Punkte nach zuletzt noch -12,2.
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