Die meisten Vogelarten sind monogam, Männchen und Weibchen bleiben ein Leben lang zusammen. Doch auch in der Vogelwelt ereignen sich Seitensprünge, und die haben einen Sinn.
Bart Kempenaers vom Starnberger Max-Planck-Zentrum hat den Sinn von Seitensprüngen bei drei verschiedenen Arten von Strandläufern untersucht, dem Bergstrand- und dem Flussuferläufer und dem Seeregenpfeifer. Es handelt sich um Vogelarten die relativ treu sind. "Bei Singvögeln kommt ein Seitensprung relativ häufig vor, bei den Strandläufern stammen nur ungefähr fünf bis acht Prozent der Jungen aus Seitensprüngen." Natürlich interessierten sich die Forscher für den Grund und sie entdeckten Überraschendes. Je enger die Partner miteinander verwandt sind, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit eines "unehelichen" Kindes. Aus anderen Untersuchungen ist bekannt, dass die Kinder eng miteinander verwandter Eltern geringere Überlebenschancen haben als andere. Daher vermuten Kempenaers und seine Kollegen, dass diese Regel auch den Seitensprüngen der Strandläufer zugrunde liegt.
Die Frage ist nur, woran die Tiere die zu enge verwandtschaftliche Nähe erkennen? "Wir haben zwei Hypothesen: Entweder erkennen es die Weibchen direkt, oder die enger verwandten Spermien haben einen Nachteil beim Kampf um die fruchtbaren Eizellen", so Kempenaers. Andere Verhaltensforscher haben bei so unterschiedlichen Arten wie dem Menschen oder dem Stichling festgestellt, dass sich Verwandte am Geruch erkennen können. Ein vergleichbares System könnte auch bei den Vögeln existieren. "Ich bezweifle, dass die verbreitete Annahme stimmt, Vögel könnten schlecht riechen", meint der Ornithologe. Die zweite Hypothese ist unter dem Stichwort Spermienkonkurrenz bekannt. Das Weibchen sammelt in bestimmten Organen die Spermien von mehreren Kopulationspartnern, die dann gegeneinander um die Befruchtung der Eizellen antreten. Kempenaers: "Wenn Männchen und Weibchen miteinander verwandt sind, ist es nicht unmöglich, dass die Spermien weniger konkurrenzfähig sind, und dass daher die außerehelichen Kopulationen, obwohl sie geringer in der Zahl sind, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, die Eier zu befruchten." Mit Untersuchungen der Eizellmembran wollen die Wissenschaftler jetzt die zelluläre Grundlage für diese Unterschiede herausfinden. Vergleichbare Mechanismen beim Menschen hält der Biologe durchaus für denkbar.
[Quelle: Ralf Krauter]
Bart Kempenaers vom Starnberger Max-Planck-Zentrum hat den Sinn von Seitensprüngen bei drei verschiedenen Arten von Strandläufern untersucht, dem Bergstrand- und dem Flussuferläufer und dem Seeregenpfeifer. Es handelt sich um Vogelarten die relativ treu sind. "Bei Singvögeln kommt ein Seitensprung relativ häufig vor, bei den Strandläufern stammen nur ungefähr fünf bis acht Prozent der Jungen aus Seitensprüngen." Natürlich interessierten sich die Forscher für den Grund und sie entdeckten Überraschendes. Je enger die Partner miteinander verwandt sind, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit eines "unehelichen" Kindes. Aus anderen Untersuchungen ist bekannt, dass die Kinder eng miteinander verwandter Eltern geringere Überlebenschancen haben als andere. Daher vermuten Kempenaers und seine Kollegen, dass diese Regel auch den Seitensprüngen der Strandläufer zugrunde liegt.
Die Frage ist nur, woran die Tiere die zu enge verwandtschaftliche Nähe erkennen? "Wir haben zwei Hypothesen: Entweder erkennen es die Weibchen direkt, oder die enger verwandten Spermien haben einen Nachteil beim Kampf um die fruchtbaren Eizellen", so Kempenaers. Andere Verhaltensforscher haben bei so unterschiedlichen Arten wie dem Menschen oder dem Stichling festgestellt, dass sich Verwandte am Geruch erkennen können. Ein vergleichbares System könnte auch bei den Vögeln existieren. "Ich bezweifle, dass die verbreitete Annahme stimmt, Vögel könnten schlecht riechen", meint der Ornithologe. Die zweite Hypothese ist unter dem Stichwort Spermienkonkurrenz bekannt. Das Weibchen sammelt in bestimmten Organen die Spermien von mehreren Kopulationspartnern, die dann gegeneinander um die Befruchtung der Eizellen antreten. Kempenaers: "Wenn Männchen und Weibchen miteinander verwandt sind, ist es nicht unmöglich, dass die Spermien weniger konkurrenzfähig sind, und dass daher die außerehelichen Kopulationen, obwohl sie geringer in der Zahl sind, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, die Eier zu befruchten." Mit Untersuchungen der Eizellmembran wollen die Wissenschaftler jetzt die zelluläre Grundlage für diese Unterschiede herausfinden. Vergleichbare Mechanismen beim Menschen hält der Biologe durchaus für denkbar.
[Quelle: Ralf Krauter]