Und wieder Dt. Telekom

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calexa:

Und wieder Dt. Telekom

 
02.05.02 11:56
Das Papier nähert sich der Marke von 14 Euro. Telekomchef Ron Sommer kann nur noch tatenlos zuschauen. Die Reihe der schlechten Nachrichten reißt indes nicht ab. Goldman Sachs stufte die Aktie heute ab.

Die schlechten Nachrichten für die Deutsche Telekom  wollen einfach kein Ende nehmen. Nach einer Abstufung des Investmentbank Goldman Sachs marschierte die T-Aktie am Montag Vormittag erneut nach Süden und notierte bei 14,33 Euro. Das Papier lag damit deutlich unter dem Emissionpreis von 14,57 Euro im November 1996 und markierte ein neues 52-Wochentief.

Die Analysten des Investmentbank Goldman Sachs haben am Montag die T-Aktie von "Outperformer" auf "Marketperformer" zurückgestuft. Das Investmenthaus habe seine Schätzungen für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) als auch für den Gewinn je Aktie reduziert. Grundlage hierfür seien die Richtlinien des Telekom-Managements für das erste Quartal sowie das Gesamtjahr 2002 gewesen. Zudem würden die Aktien des Unternehmens im Vergleich zur Gesamtbranche mit einem Aufschlag gehandelt.

Die Börsen-Zeitung hatte überdies zuvor berichtet, die Deutsche Telekom müsse im Zahlenwerk für das erste Quartal 2002, das am 22. Mai veröffentlicht wird, eine Einmalbelastung nach US-GAAP in Milliardenhöhe verkraften. Die Telekom werde im Nachgang zu der jetzt von der US-Börsenaufsicht SEC akzeptierten Bilanzierungsregel SFAS 142 eine Änderung der nicht mehr zulässigen Abschreibungen auf US-Mobilfunklizenzen vornehmen, hieß es in dem Bericht. Diese Bilanzierungsregel sei rückwirkend zum 1. Januar 2002 für alle US-Unternehmen in Kraft getreten.

Nach deutscher Rechnungslegung wird sich nach Ansicht von Experten an dem Ergebnis allerdings nichts ändern. Die Bonner bilanzieren nach HGB, erstellen aber als in den USA gelisteter Konzern eine US-GAAP-Überleitungsrechnung.

Besorgnis erregende Nachrichten aus den USA, Frankreich und Finnland hatten die Aktie bereits am Dienstag kräftig unter Druck gesetzt. Die France Télécom hat ihren Umsatz im ersten Quartal zwar von 10,043 Milliarden Euro auf 10,604 Milliarden Euro gesteigert und will im Gesamtjahr zweistellig wachsen. Jedoch sei das Umsatzplus hauptsächlich auf die Mobilfunktochter Orange zurückzuführen, bemängelten Analysten.

Der finnische Konzern Sonera soll angeblich weitere 2,8 Millionen T-Aktien auf den Markt werfen, hieß es am Dienstag in Frankfurt. Und auch ehemalige Voicestream-Aktionären würden sich wieder von Papieren der Deutsche Telekom trennen, hieß es am Markt. Außerdem belasteten zusätzlich Gerüchte um den US-Telekomkonzern WorldCom die T-Aktie. Demnach werde der amerikanische Konzern auf Grund seiner hohen Verschuldung in den Konkurs gezwungen.

Schlechte Nachrichten gab es auch vom Telekomkonzern Qwest Communications, der im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres tiefer in die roten Zahlen gerutscht ist. Der Verlust vor Einmaleffekten sei von 46 Millionen Dollar auf 698 Millionen Dollar gewachsen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Schließlich hatte der niederländische Telekomkonzern KPNQwest eine Gewinnwarnung herausgegeben und mitgeteilt, er könne eine Unternehmensanleihe möglicherweise nicht bedienen. Die Aktien waren in Amsterdam zeitweise um 50 Prozent eingebrochen.

Kleinaktionäre sind stinksauer

Wegen der "katastrophalen Kursentwicklung" will die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) Vorstand und Aufsichtsrat nicht entlasten. Binnen eines Jahres habe die T-Aktie 42 Prozent an Wert verloren. Als Gründe hierfür nannte die SdK unter anderem den verschobenen Schuldenabbau und die ungewissen Ertragsausichten im UMTS-Geschäft.

Vor einigen Wochen hatte die Düsseldorfer Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz bereits angekündigt, dem Telekom-Vorstand die Entlastung zu verweigern. Die SdK wirft zudem dem Aufsichtsrat vor, die Gesamtbezüge des Vorstands um 90 Prozent erhöht zu haben. Angesichts der geplanten Dividendenkürzung um 40 Prozent hätten die Bezüge sinken müssen.
(Quelle: www.manager-magazin.de)

So long,
Calexa
www.carstenlexa.de
calexa:

"Ruhe bewahren"

 
02.05.02 11:59
Die Kursverluste der T-Aktie sind nach Ansicht von Analyst Joachim Koller überzogen. Angesichts der schlechten Stimmung in der Branche könne sich der Konzern mit dem Kabelnetzverkauf nun erst recht Zeit lassen. Die Chancen im Mobilfunk würden zu wenig beachtet.

Die Festnetz-Sparte (T-Com) entwickelt sich immer mehr zum Sorgenkind der Deutschen Telekom. Die Aktie geriet am Mittwoch Nachmittag kräftig unter Druck, nachdem das Investmenthaus Goldman Sachs angekündigt hatte, auf Grund der Schwierigkeiten im Festnetz-Geschäft seine Gewinn- und Umsatzprognosen zu überdenken. Scharfer Preiswettbewerb, stagnierende Kundenzahlen und wachsende Konkurrenz bei Ferngesprächen drücken im Festnetzbereich, der immer noch wichtigster Umsatzbringer der Deutschen Telekom ist, auf die Marge.

Verkauf des Festnetzes als Befreiungsschlag?

"Dass die Wachstumsfantasie aus dem Festnetz raus ist, ist nicht neu und sollte die Anleger nicht erschüttern", meint dagegen Joachim Koller, Telekom-Analyst bei Merck Finck & Co. Er hält die deutlichen Verluste der Aktie seit Präsentation der Jahreszahlen für übertrieben. Steigende Umsätze im Bereich Festnetz könne die Telekom nur durch neue ISDN- und DSL-Anschlüsse erzielen: Und dort sei der große Nachfrageschub erst einmal vorbei, seit das erforderliche Modem bei Vertragsabschluss nicht mehr gratis zu haben ist.

Während die hohen Schulden drücken und US-Analystenhäuser an der Festnetzsparte herumnörgeln, gewinnt ein mögliches "Sale & Lease back" des Festnetzbereiches neuen Charme. Die Telekom könnte ihre Festnetzsparte zum Beispiel an eine Private-Equity-Gesellschaft verkaufen, anschließend zurückleasen und nur noch als reiner Betreiber des Netzes agieren. Dies brächte viel Geld in die Kasse und wäre angesichts des immer wieder verschobenen Schuldenabbaus ein möglicher Befreiungsschlag.

Koller hält diese Lösung zwar für denkbar, mittelfristig aber für unwahrscheinlich. Bislang habe die Deutsche Telekom von ihren Gebühren für die "letzte Meile" stark profitiert und käme bei einem Verkauf in eine ähnliche Situation wie die konkurrierenden Betreiber, die über die Gebühren klagen. Die aktuell wichtigsten Instrumente zum Schuldenabbau seien für die Deutsche Telekom weiterhin der Verkauf des Kabelnetzes sowie der Börsengang von T-Mobile.

Schuldenabbau: "Telekom kann sich Zeit lassen"

Für Kabelnetz wie für die Mobilfunksparte gelte nun jedoch umso mehr: Ruhe bewahren und auf den richtigen Preis warten. "Die Telekom kann sich jetzt erst recht Zeit lassen", argumentiert Koller. Die Rating-Agenturen haben die Kreditwürdigkeit bereits herabgestuft, die schlechten Nachrichten sind heraus, und auf Grund der schlechten Stimmung im Telekom-Sektor lasse sich derzeit weder für die Kabelnetze noch für die Mobilfunksparte ein angemessener Preis erzielen.

Das Unternehmen solle sich "notfalls eher bis zum Jahr 2003 Zeit lassen", als eines der beiden Assets unter Wert zu verkaufen. "So hoch sind die steigenden Zinsen durch die Herabstufung auch wieder nicht, um einen überstürzten Verkauf zu rechtfertigen", meint der Analyst.

Voicestream Grund für Optimismus

Anlass für Optimismus gebe die US-Mobilfunktochter Voicestream, die im ersten Quartal erstmals operativ schwarze Zahlen vorgelegt hat. Dies dürfte keine Eintagsfliege gewesen sein, schätzt Koller: Der Mobilfunkbereich werde sich weiterhin als Wachstumsmotor erweisen. Das Angebot neuer Datendienste (GPRS und UMTS) sowie die steigende Kundenzahl könnten dafür sorgen, dass sich die Gewinnmargen im Gegensatz zum Festnetz noch deutlich verbessern.

In Deutschland liege die Gewinnmarge im Mobilfunkbereich bei rund 40 Prozent, so Koller. Wenn es in den USA gelinge, die Marge von 20 auf 30 Prozent zu steigern, sei Voicestream bei steigender Kundenzahl künftig noch für weitere positive Überraschungen gut. "Derzeit reden alle nur über den Schuldenberg und das Festnetz", sagt der Analyst von Merck & Finck. "Doch die Chancen im Mobilfunk werden vernachlässigt".

So long,
Calexa
calexa:

up! o.T.

 
02.05.02 17:37
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