Stockpicker, ich verbreite hier keine Weltuntergangsszenarien, sondern versuche objektiv die Aktie zu diskutieren und zu beleuchten (schau Dir mein Posting weiter oben an
#16797).
Dass hier ein Aktienüberhang von knapp 1,5 Mrd. Aktien droht, ist mE nicht wegzudiskutieren und hat nichts mit Weltuntergangsszenario zu tun. Was glaubst Du wie der Bund aus seiner stillen Beteiligung mit Wandlungsrecht rauskommt? Glaubst Du, dass die nächsten Jahre weiterhin ein russischer Oligarch auf der Sanktionsliste mit 34% an der TUI beteiligt bleiben wird? Wie glaubst Du wird TUI es schaffen, aus einer -0,2 Mrd. Eigenkapital-Position wieder auf die 3-4 Mrd. Eigenkapital-Position zu kommen, bei der man vor Corona stand? Organisch aufbauen über 5-10 Jahre oder wird man den geeigneten Zeitpunkt nutzen, um den Prozess mit einer weiteren KE zu beschleunigen?
Du musst diese Fragen ja nicht im Forum beantworten, sondern erst mal für Dich. Ansichten wie „eine 34% Platzierung ist schon eingepreist“ und „die wandeln nur bei Kursen unter einem Euro“ sind für mich Wunschdenken und haben mit der Realität wenig zu tun. Für mich steht fest, dass hier über die nächsten Jahre signifikante Mengen an TUI Aktien drohen. Zeitpunkt, Kurslevel und Menge sind natürlich schwierig einzuschätzen und es mag positive Überraschungen geben (Oligarchen-Anteil findet strategischen Abnehmer, Bund lässt sich die Einlage zum Nennwert abkaufen?), aber als Anleger sollte man sich dessen bewusst sein. M.E. wird das bis zur Klärung immer eine Belastung für den Kurs bleiben.
Zu dem anderen Thema: ich lese hier nur seit Wochen/Monaten, dass die Tatsche, dass institut. Investoren vor vier (!) Monaten in einem anderen Gesamtmarkt in einer nachbörslichen Platzierung mit einem Platzierungsabschlag von 10% Aktien zu einem Kurs von 2,62 Euro abgenommen haben, dass das so eine Art Gütesiegel sein soll („wenn schon Profis bei 2,62 Euro kaufen!“), dass deshalb Kleinanleger beruhigter sein sollen und dass die Profis den Kurs wesentlich höher sehen. Und das ist in meinen Augen einfach falsch bzw. eine Wunschvorstellung, die keinem Anleger in diesem Forum weiterhilft.
Vllt haben sich damals HFs eingedeckt, vllt haben die sich damals gehedget, vllt haben die schon längst wieder verkauft, vllt waren die nur auf einen kurzfristigen Deal aus bei 10% Abschlag? Und dass die mit ihrem Bezug der Aktien aus Marktsicht völlig falsch lagen und bisher ordentlich Verluste eingefahren, sehen wir doch jeden Tag. Wie kann man die dann als Argument anführen? Börse ist so schnelllebig, was interessiert mich der Mai?
Bei der Platzierung von Deutsche Bank Aktien durch die Capital Group im April haben institut. Anleger bei ca. 10,98 Euro zugegriffen, jetzt notiert der Kurs bei <8,50 Euro (www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/...a432-13d7ee337f07). Auch hier: was hilft es mir, dass vor ein paar Monaten jemand mal höhere Preise für die Aktie bezahlt haben? Die dritte Tranche der Telekom wurde damals bei 66,50 Euro platziert – das hat in den letzten 23 Jahren auch niemanden geholfen...