Fester sollte der deutsche Aktienmarkt am Freitag eröffnen. Mit den besser als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten aus Amerika und damit verbunden stärkeren Vorgaben aus Wall Street und von den asiatischen Märkten sollte sich der Aufwärtsttrend fortsetzen.
Rentenmarkt knapp behauptet erwartet
Weiter knapp behauptet dürfte am Freitag der Rentenmarkt tendieren. Die starken Aktienmärkte in Asien und Amerika und die besser als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten aus Amerika dürften die Rentenmärkte schwächen. Zudem vertreten Experten die Ansicht, daß die Rentenmärkte ohnehin längst ausgereizt und reif für eine Korrektur seien.
Euro wenig verändert
Unverändert dürfte am Freitag der Euro um die Marke von 1,21 Dollar tendieren. Gestützt von einem überraschend moderaten Preisauftrieb in den Vereinigten Staaten hat der Eurokurs am Donnerstag im späten New Yorker Handel sich um die Marke von 1,21 Dollar herum positioniert.
Hypo-Vereinsbank-Devisenexperte Armin Mekelburg sagte mit Blick auf das anfangs deutlichere Plus des Euro: „Der moderate Preisauftrieb in den Vereinigten Staaten läßt eine Pause im Zinserhöhungszyklus der Notenbank näher rücken.” Bleibe die Inflationsentwicklung auch künftig so moderat wie in den vergangenen Monaten, dürfte die Notenbank im Herbst eine Pause in ihrem kontinuierlichen Straffungskurs einlegen. Mit einer Pause in Amerika würde sich die Zinsschere zwischen den Vereinigten Staaten und der Eurozone nicht weiter ausweiten.
Auch im asiatischen Handel notierte der Euro im frühen Geschäft zum Dollar fester mit 1,2094-98 Dollar gegenüber 1,2076-78 Dollar am späten Vortag. Zum Yen notierte der Euro ebenfalls fester mit 135,83-87 Yen nach 135,04-08 Yen am Vortag.
Tokios Börse tendiert fester
Die Börse in Tokio hat am Freitag vormittag fester tendiert. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte stieg bis zur Handelsmitte um 38,18 Punkte oder 0,32 Prozent und notierte beim Stand von 11.802,44 Zählern. Der breiter gefasste Topix legte bis dahin um fünf Punkte oder 0,42 Prozent auf 1196,17 Punkte zu.
Aktien in Hongkong peilen beste Woche des Jahres an
Fest zeigen sich am Freitag die Aktien in Hongkong. Der Hang Seng legte 34,59, oder 0,2 Prozent auf 14.526 Punkte zu. Über die Woche beläuft sich der Kursanstieg damit auf rund vier Prozent, der größte Wochengewinn seit Mai 2004.
HSBC legten 0,3 Prozent auf 126,20 Hongkong-Dollar im Zuge der positiven Konjunkturdaten aus Amerika zu. Der gesunkenen Ölpreis trieb die Aktie von Cathay Pacific, Asiens zweitgrößter Fluggesellschaft 1,8 Prozent nach oben auf 14,55 Hongkong-Dollar.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Dienstag knapp behauptet. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß um 0,02 Prozent niedriger bei 1.573,09 Punkten.
Citigroup sind am Donnerstag im nachbörslichen Handel um 0,9 Prozent auf 46,06 Dollar gefallen, nachdem der President und COO Robert B. Willumstad mitgeteilt hatte, daß er von seinem Posten zurücktreten wird. Der 59-Jährige wird die Bank im September verlassen. Rambus verbilligten sich um 5,3 Prozent auf 13,87 Dollar, nachdem das Unternehmen einen Gewinnrückgang von 35 Prozent für das zweite Quartal ausgewiesen hatte.
Priceline.com kletterten um 0,7 Prozent auf 23,32 Dollar, nachdem das E-commerce-Unternehmen die Übernahme des europäischen Internet-Hotelreservierungs-Unternehmens Bookings B.V. für rund 133 Millionen Dollar bekannt gegeben hat. Daraufhin hatten Priceline auch ihre Gewinnprognosen für 2005 nach oben revidiert. Die Gewinnprognose für das zweite Quartal wurde auf 0,36 bis 0,40 Dollar von zuvor 0,34 bis 0,40 Dollar je Aktie verengt. Die Konsensprongose liegt bei 0,37 Dollar je Aktie.
Wall Street schließt freundlich
Die Aktien an Wall Street haben am Donnerstag freundlich geschlossen. Der positive Grundton wurde vor allem von positiven Konjunktur- und Unternehmensdaten gestützt. Bei letzteren haben vor allem Apple und AMD mit guten Quartalszahlen überrascht. Auch der Ölpreis beflügelte, nachdem er den höchsten Abschlag seit zwei Wochen hinnehmen mußte.
Der Dow-Jones gewann 0,7 Prozent bzw. 71 Punkte auf das Vier-Monats-Hoch von 10.629 Punkten. Der S&P-500 stieg um 0,3 Prozent bzw. drei auf 1.226 Stellen. Damit hat er nach einigen Anläufen in den vergangenen Tagen schließlich ein neues Vier-Jahres-Hoch etabliert. Der Nasdaq-Composite rückte um 0,4 Prozent bzw. neun Punkte auf das neue Jahreshoch von 2.153 vor.
Mit den guten Quartalszahlen von Apple und AMD im Rücken setzten vor allem Technologiewerte ihre Aufwärtsbewegung fort. Ohnehin sei eine wachsende Risikobereitschaft der Anleger und damit verbundene Umschichtungen in Technologiewerte zu beobachten gewesen. Auch der Einzelhandelssektor zeigte sich mit Aufschlägen. Die Branche profitierte von den jüngsten Daten zum Einzelhandelsumsatz, der deutlich stärker als erwartet angezogen ist. Der Anstieg ist vor allem auf die Kaufanreizprogramme der amerikanischen Autohersteller zurückzuführen. Dementsprechend positiv reagierten auch die Aktien der Automobilbauer.
Im Dow gewannen GM 3,1 Prozent auf 37 Dollar und waren damit Tagessieger. Apple Computer haussierten mit einem Aufschlag von 6,3 Prozent auf 40,75 Dollar. Das Geschäft mit den Mac-Computern ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um 35 Prozent und das mit den iPods um 616 Prozent gestiegen. Der Nettogewinn lag im dritten Quartal mit 0,37 Dollar je Aktie deutlich über der Konsensprognose von 0,31 Dollar. Auch der Umsatz lag mit 3,52 Milliarden Dollar über den Erwartungen der Wall Street von 3,3 Milliarden Dollar.
Auch bei AMD sind die Zweitquartalszahlen überraschend gut ausgefallen. Statt eines Verlustes von 0,05 Dollar je Aktie hat der Chiphersteller einen Gewinn von 0,03 Dollar je Aktie ausgewiesen. Auch der Umsatz lag leicht über der Prognose. Nach Ansicht von Analysten sind die Zahlen Ausdruck der Erholung des Chipsektors. AMD gewannen 3,3 Prozent auf 19,88 Dollar. Intel stiegen um ein Prozent auf 27,88 Dollar. Größter Verlierer waren ExxonMobil, die mit dem Ölpreis um zwei Prozent auf 58,59 Dollar fielen.
Amerikanische Anleihen etwas leichter
Mit einer etwas leichteren Tendenz präsentieren sich die amerikanischen Anleihen am Donnerstag. Die niedriger als erwartet ausgefallenen Verbraucherpreisdaten reichten nicht aus, um den Treasurys einen nachhaltigen Schub zu versetzen.
Richtungsweisende zehnjährige Anleihen fielen um 0,17 Prozent auf 99,17 Punkte. Sie rentierten mit 4,177 Prozent. Zweijährige Anleihen fielen um 0,02 Prozent auf 99,18 Punkte. Sie rentierten mit 3,833 Prozent. Fünfjährige Anleihen verloren 0,09 Prozent auf 98,170 Zähler und rentierten mit 3,972 Prozent. Longbonds mit einer Laufzeit von dreißig Jahren büßten 0,32 Prozent auf 114,180 Punkte ein. Sie rentierten mit 4,417 Prozent.
Der Markt laufe die ganze Woche bereits tendenziell nach unten und die Daten seien zwar erstaunlich moderat, aber nicht schwach genug, um eine Veränderung der bisherigen Zinspolitik der Fed zu veranlassen, hieß es. „Der Markt hat es mit der Story einer niedrigen Inflation bei hohem Wachstum zu tun, was den Kurs der Fed nicht verändern wird”, sagt Jose Mazas, Analyst bei BNP Paribas. Das relativ geringe Interesse an der Auktion neuer inflationsindizierter, zehnjähriger Papiere im Wert von neun Milliarden Dollar verstärkte die ohnehin schwache Stimmung, hieß es.
„Der Markt will nach unten”, sagte dazu Gary Pollack, Händler bei der Deutsche Bank Private Wealth Management.
Die Verbraucherpreise in den Vereinigten Staaten sind im Juni auf dem Stand des Vormonats geblieben. Ökonomen hatten im Vorfeld mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet. Für die um die häufig volatilen Bestandteile Energie und Nahrungsmittel bereinigte Kernrate wurde für Juni ein Plus von 0,1 Prozent zum Vormonat gemeldet. Auch hier hatten Volkswirte einen Anstieg von 0,2 Prozent erwartet. Die Einzelhandelsumsätze sind im Juni im Vergleich zum Vormonat überraschend stark um 1,7 Prozent gestiegen.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens mit plus einem Prozent gerechnet. Joe Shatz, Analyst bei Merrill Lynch, sagte, daß die Daten insgesamt ein weiterer Beleg dafür wären, daß die Konjunktur gut laufe und man die Inflation im Griff habe.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.