Nach einem hoffnungsfrohen Wochenstart, als es nur noch eine Frage der Zeit schien, bis die 5.000er-Marke im Dax fallen würde, haben sich die Aussichten am deutschen Aktienmarkt wieder deutlich eingetrübt. Auch wenn die Börse in Tokio am Morgen noch freundlich tendiert, so dürfte sich der deutsche Markt an den schwächeren Vorgaben aus Wall Street orientieren und schwächer eröffnen.
Rentenmarkt knapp behauptet erwartet
Der Rentenmarkt dürfte am Freitag knapp behauptet eröffnen. Nachdem sich an den Märkten langsam die Ansicht durchzusetzen beginnt, daß die amerikanische Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus nicht unterbrechen wird, sollte dies die europäischen Anleihen belasten. Indes könnten Aussagen der Präsidentin der Federal Reserve Bank of San Francisco, Janet Yellen, für etwas Unsicherheit am Markt sorgen. Demnach haben die durch den Hurrikan „Katrina” verursachten Schäden Auswirkungen sowohl auf die konjunkturelle Entwicklung in den Vereinigten Staaten als auch die Inflation. Dies mache die Geldpolitik der Notenbank „nicht einfacher”.
Dollar in Fernost weiter auf Erholungskurs
Der Dollar hat sich am Freitag im fernöstlichen Devisenhandel gegenüber dem Euro weiter leicht erholt. Ein Euro kostete 1,2385 Dollar. Vor einer Woche war die amerikanische Währung noch auf ein Drei-Monatstief gefallen. Grund waren vor allem Sorgen über die Auswirkungen des Hurrikans „Katrina” auf die Wirtschaft.
Diese Bedenken würden jedoch nach wie vor für Unsicherheiten unter den Händlern sorgen, sagte Luke Waddington von der Royal Bank of Scotland in Tokio. „Allgemein gibt es zwei Lager, die darüber streiten, ob der Dollar weiter profitieren oder nachgeben wird.” Solche Ratespielchen würden so lange andauern, bis feststehe, welches Ausmaß die Natirkatastrophe in den Vereinigten Staaten tatsächlich haben werde. Zur japanischen Währung notierte der Dollar bei 110,43 Yen, der Euro bei 137,70.
Tokios Börse tendiert fester
Die Börse in Tokio hat am Freitagvormittag fester tendiert. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte stieg um 76,95 Punkte oder 0,61 Prozent und notierte zur Halbzeit mit 12.610,84 Zählern. Der breiter gefasste Topix legte bis dahin um 6,21 Punkte oder 0,49 Prozent auf 1285,11 Punkte zu.
Gefragt waren unter anderem die Aktien des weltgrößten Herstellers von Maschinen zum Testen von Halbleitern, Advantest. Sie verzeichneten in den ersten Handelsminuten ein Plus von 0,34 Prozent. Zuvor hatte der weltgrößte Chiphersteller Intel seine bislang prognostizierte Umsatzspanne für das laufende dritte Quartal verengt. Intel-Titel hatten daraufhin im nachbörslichen Handel 1,3 Prozent verloren. Die Aktien von Texas Instruments legten jedoch um 1,6 Prozent zu, nachdem der weltgrößte Hersteller von Handy-Chips seine Gewinnprognose für denselben Zeitraum angehoben hatte.
Insgesamt rechneten Marktexperten angesichts der am Sonntag anstehenden japanischen Parlamentswahl in Tokio jedoch mit einer eher geringen Handelstätigkeit zum Wochenschluß.
Börse Hongkong mittags etwas leichter
Etwas leichter tendieren die Aktienkurse am Freitagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verliert der Hang-Seng-Index 0,4 Prozent bzw. 57 Punkte auf 15.110. Der Markt vollziehe die Kursverluste der amerikanischen Börsen vom Donnerstag nach, sagen Händler. Außerdem belasteten die vielen Aktienplatzierungen der zurückliegenden Tage. Seit Monatsbeginn haben PetroChina, Lifestyle, Pacific Basin und Techtronic Aktien im Wert von insgesamt 24 Milliarden Hongkong-Dollar auf den Markt gebracht. Die meisten Blue Chips verzeichnen Kursverluste. Zu den wenigen Ausnahmen gehören CNOOC, die sich im Zuge des wieder etwas höheren Ölpreises um 0,9 Prozent auf 5,45 Hongkong-Dollar verbessern. Esprit leiden unter Gewinnmitnahmen und geben um 2,3 Prozent auf 60,85 Hongkong-Dollar nach.
Neuigkeiten und Meldungen nach Börsenschluß
Nachbörslich haben die Aktien an der Wall Street am Donnerstag freundlicher tendiert. Der Nasdaq 100 After Hours Indicator stieg um 0,39 Punkte um auf 1598,07 Punkte.
Leicht unter Druck standen die Aktien von Intel, nachdem das Unternehmen seine Prognose für den Umsatz im dritten Quartal stärker eingegrenzt hatte. Der Chip-Hersteller erwartet nun 9,8 bis zehn Milliarden Dollar, nachdem zuvor eine Spanne zwischen 9,6 und 10,2 Milliarden genannt worden war. Die Prognose der Analysten für das dritte Quartal liegt bei 9,9 Milliarden Dollar. Intel erwartet aber weiter ein zweistelliges Wachstum im Jahresvergleich wegen der starken Nachfrage nach Notebooks. Die Aktien von Intel reduzierten sich um 0,8 Prozent auf 25,87 Dollar.
Dagegen zeigten sich Texas Instruments nach der Schlußglocke mit einem Plus und legten 1,3 Prozent auf 34,20 Dollar zu. Das Unternehmen hat der Umsatz-Ausblick für das dritte Quartal angehoben und erwartet nun einen Gewinn je Aktie zwischen 0,36 und 0,38 Dollar und einen Umsatz von 3,48 bis 3,62 Milliarden Dollar. Die Schätzungen der Analysten für das dritte Quartal liegen bei einem Gewinn je Aktie von 0,35 Dollar und einem Umsatz von 3,44 Milliarden Dollar.
Biogen Idec legten nachbörslich vorübergehend bis auf 44,79 Dollar zu, fielen aber auf das Schlußkursniveau des regulären Handels von 42,44 Dollar zurück. Das Biotechnologie-Unternehmen will 17 Prozent seiner Belegschaft, entsprechend 650 Stellen, abbauen. Zudem will Biogen sich von einigen Bereichen trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören.
Amerikanische Börsen geben leicht nach
Der im späten Handel an der Nymex wieder gestiegene Ölpreis hat am Donnerstag für eine etwas leichtere Tendenz an Wall Street gesorgt. Der führende Oktober-Kontrakt der Sorte Light, Sweet Crude erhöhte sich um 0,2 Prozent bzw 0,12 Dollar auf 64,49 Dollar, nachdem er zuvor schon bis auf 63,10 Dollar gefallen war. Damit schloß der Ölpreis erstmals seit drei Handelstagen wieder mit einem leichten Aufschlag.
Auch die Aussagen der Präsidentin der Federal Reserve Bank of San Francisco, Janet Yellen, sorgten für etwas Unsicherheit am Markt. Demnach haben die durch den Hurrikan „Katrina” verursachten Schäden Auswirkungen sowohl auf die konjunkturelle Entwicklung in den Vereinigten Staaten als auch die Inflation. Dies mache nach Aussage von Yellen die Geldpolitik der amerikanische Notenbank ”nicht einfacher”.
Der Dow Jones reduzierte sich um 0,4 Prozent bzw. 38 Punkte auf 10.596. Der S&P-500 fiel um 0,4 Prozent bzw. fünf Zähler auf 1.232. Der Nasdaq Composite verzeichnete ein Minus von 0,3 Prozent bzw. sechs Punkten auf 2.166. Am Berichtstag gab es erste handfeste Hinweise über die Folgen des Hurrikans „Katrina” auf die amerikanische Wirtschaft. Mit Veröffentlichung der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hat das amerikanische Arbeitsministerium mitgeteilt, daß der Wirbelsturm in den Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama in der vergangenen Woche mindestens 10.000 Arbeitsplätze gekostet hat.
Diese Zahl dürfte in den kommenden Wochen nach oben revidiert werden, sagte ein Statistiker des Arbeitsministeriums. Die Zahl der Erstanträge ist in der Woche zum 3. September saisonbereinigt um 1.000 auf 319.000 gefallen. Ökonomen hatten einen Rückgang um 8.000 erwartet.
Bei den Einzelwerten standen unter anderem Intel im Blickpunkt. Nachbörslich veröffentlichte das Unternehmen einen Zwischenbericht für das dritte Quartal. Der Chip-Hersteller hat seine Prognose für den Umsatz leicht nach unten korrigiert und erwartet nun 9,8 bis zehn Milliarden Dollar, nachdem zuvor eine Spanne zwischen 9,6 und 10,2 Milliarden genannt worden war. Die Prognose der Analysten für das dritte Quartal liegt bei 9,9 Milliarden Dollar. Intel erwartet aber weiter ein zweistelliges Wachstum im Jahresvergleich wegen der starken Nachfrage im Bereich Notebooks. Im frühen nachbörslichen Handel zeigten sich die Aktien mit einem leichten Abschlag, während sie die reguläre Sitzung mit einem Plus von 1, 7 Prozent bei 26,09 Dollar beendeten.
Die Aktien von Coca Cola Enterprise, die als Abfüller für den Mutterkonzern Coca Cola tätig ist, reduzierten sich nach einer Gewinnwarnung für das dritte Quartal um 9,6 Prozent auf 19,99 Dollar. Das schlechte Wetter vor allem in Europa drücke auf das Geschäft, ließ das Unternehmen verlauten. Die im Dow-Jones gelistete Aktie der Mutter verlor 0,8 Prozent auf 44,28 Dollar.
Dagegen legten Altria aufgrund einer Hochstufung um 2,1 Prozent auf 72,54 Dollar zu. Die Analysten von Morgan Stanley haben das Kursziel für die Aktie auf 77 von zuvor 68 Dollar angehoben. Im Technologiesektor schlossen sowohl Apple als auch Motorola auf einem neuen 52-Wochen-Hoch. Apple gewannen 2,3 Prozent auf 49,78 Dollar und Motorola stiegen um 1,3 Prozent auf 22,66 Dollar. Ebenfalls mit einem deutlichen Plus zeigten sich die Titel von National Semiconductor, die um 5,9 Prozent auf 26,05 Dollar zulegten. Die Zahlen des Unternehmens für das erste Quartal lagen über den Erwartungen der Analysten. Zudem erwartet National Semiconductor im zweiten Quartal einen Umsatz, der leicht über dem des ersten Quartals liegen dürfte.
eBay verloren dagegen 3,8 Prozent auf 38,93 Dollar. Das Internet-Auktionshaus steht laut einem Bericht des ”Wall Street Journal” in Übernahmegesprächen mit der schwedischen Skype International und könnte zwei bis drei Milliarden Dollar für das Internettelefonie- Unternehmen zahlen.
Amerikanische Anleihen kaum verändert
Mit einer kaum veränderten Tendenz haben sich die amerikanischen Anleihen am Donnerstag im späten Handel in New York gezeigt. Vor allem am kurzen Ende des Marktes habe es aber leichte Abschläge gegeben, so ein Teilnehmer. Der Markt preise derzeit wieder die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung durch die Notenbank um 25 Basispunkte ein, hieß es von einem Händler. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, dass die durch Hurrikan „Katrina” verursachten Schäden die Notenbank zu einer Pause in ihrem aktuellen Zinserhöhungszyklus veranlassen könnten.
Die richtungsweisenden zehnjährigen Titel gewannen 0,011 Zähler auf 100,285 Punkte, was 4,135 Prozent Rendite entsprach. Longbonds mit dreißigjähriger Laufzeit legten 0,012 auf 114,163 Punkte zu und rentierten bei 4,417 Prozent. Bei kürzer laufenden Titeln verloren zweijährige Anleihen gegen den Trend 0,012 auf 100,076 Punkte und rentierten mit 3,854 Prozent. Fünfjährige Titel stiegen um 0,002 auf 100,285 Punkte. Ihre Rendite lag bei 3,934 Prozent.
Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Lagerbestände und Umsätze für den Großhandel für Juli, hatten dagegen nur einen sehr begrenzten Einfluß auf das Sentiment, hieß es. Die Spekulationen über das Verhalten der Fed in Bezug auf weitere Zinserhöhungen bestimmen derzeit den Markt, so ein Analyst. Am Vortag hatte sich der Präsident der Federal Reserve von Chicago, Michael Moskow, erneut besorgt über den hohen Ölpreis und die Inflationsentwicklung geäußert, die dadurch an Dynamik gewinnen könne. Auch die Kerninflation bewege sich am oberen Ende der Spanne, die im Einklang mit Preisstabilität stehe, sagte Moskow weiter.
Ölpreis steigt leicht an
Der Ölpreis hat sich am Donnerstag an der Nymex mit einem leichten Aufschlag gezeigt, obwohl er zwischenzeitlich bis auf 63,10 Dollar gefallen war. Zur Begründung für den leichten Anstieg im späten Handel verwiesen Teilnehmer auf einen Bericht wonach eine Wiederaufnahme der Ölförderung im Golf von Mexiko noch ”einige Herausforderungen” beinhalte. Zudem reduzierte sich dort die Förderung im Vergleich zum Vortag leicht, hieß es. „Wir befinden uns weiterhin in einem sehr emotionalen Marktumfeld”, so ein Teilnehmer. Der führende Oktober-Kontrakt der Sorte Light, Sweet Crude erhöhte sich um 0,2 Prozent bzw 0,12 Dollar auf 64,49 Dollar. Nachdem der Ölpreis in den vergangenen Tagen um rund acht Dollar gefallen ist, habe sich nun möglicherweise ein Boden ausgebildet, sagte ein Analyst. „Die Marke von 63,10 Dollar könnte sich als eine nachhaltige Unterstützung erweisen”, fügte er hinzu.
Die am Berichtstag veröffentlichten Rohöllagerbestände in den Vereinigten Staaten sind in der Woche zum 2. September im Vergleich zur Vorwoche um 6,4 Millionen Barrel auf 315,0 Millionen Barrel gefallen. Analysten hatten im Vorfeld einen Rückgang um 6,8 Millionen Barrel erwartet und auf die Folgen des Hurrikans „Katrina” verwiesen, die sich in den Daten zum ersten Mal niederschlagen dürften. Die Lagerbestände an bleifreiem Superbenzin sanken um 4,3 Millionen Barrel auf 190,1 Millionen Barrel, während die Prognose auf einen Rückgang um 6,2 Millionen Barrel gelautet hatte. Die Kapazitätsauslastung der Raffinerien belief sich auf 86,8 Prozent nach 97,1 Prozent in der Vorwoche. Die strategische Ölreserve blieb unverändert bei 700,5 Millionen Barrel.
„Normalerweise hätten die Daten eine Rally von mindestens zwei Dollar beim Ölpreis verursacht, aber der Markt hatte die Daten schon eingepreist, so daß eine größere Reaktion ausblieb”, sagte ein Teilnehmer.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.