In meinen 20 Jahren im Börsenhandel habe ich immer wieder den Fehler gemacht und mich anhand von Bilanzen orientiert, habe möglichst günstige Werte gekauft, auf KGV, KBV, usw. geachtet und dachte, dass ich damit erfolgreicher als der Schnitt sein könnte.
Doch dem war nicht so. Die Aktien die besonders gut performten, waren oftmals alles andere als günstig gewesen.
Wenn man sich im Bereich Wachstumswerte aufhält, spielt die Bewertung meinen Erfahrungen nach kaum bis keine Rolle. Es gibt meines Wissens nach auch keinen statistischen Beleg, dass günstige Wachstumswerte besser performten als weniger günstige Wachstumswerte.
Selbst der KGV als eine der bekanntesten Bewertungsmaßstäbe, zeigt statistisch nur unwesentlich bessere Ergebnisse wenn man Werte mit niedrigem KGV den Werten höheren KGV gegenüberstellt.
Dies wäre letztendlich auch zu leicht, wenn man einfach auf Bilanzen blicken und damit bereits erfolgreich sein könnte.
Wesentlich entscheidender sind wesentlich schwieriger, kaum messbare Faktoren wie z.B.
Emotionen
Wenn ein Wert Emotionen auslöst, womöglich auch noch stark polarisiert, so ist das bereits ein entscheidender Faktor für eine gute Performance, weil es zeigt, dass das Unternehmen Interesse weckt. Dies trifft letztendlich auch die kritische Seite zu, wenn Anleger nahezu schon militant gegen Tesla argumentieren, so muss da schon ein ziemliches Interesse daran bestehen, weil sonst würden die Kritiker nicht derartig viel Emotionen und Aufwand investieren in einen Wert in dessen Besitz sie gar nicht sind, dessen Kursbewegung sie vermutlich gar nicht tangiert.
Doch jedes neue Allzeithoch schmerzt, weil nicht sein kann was nicht sein darf, denn man behält nunmal gern recht und kann das Gelächter der anderen nur schwer ertragen. Doch trotz des Gelächters, man ist emotional derartig daran gebunden, dass man nicht in der Lage ist das Weite zu suchen und sich aus der Sache herauszuziehen. Also sucht man nach Erklärungen a la Blasenbildung und hält wacker an seiner kritischen Meinung fest. Naja und irgendwann ist jede Aufwärtsbewegung mal beendet und hat man als Kritiker dann doch recht behalten.
Visionen und Unternehmenskultur
Visionen sind eng mit Emotionen verbunden. Unternehmen die große Visionen haben und entsprechend kund tun und zudem den Eindruck erwecken, dass sie diese Visionen auch kulturell leben, dann zieht soetwas auch Menschen, Spekulanten, Interessierte, etc. an.
Und darin unterscheidet sich Tesla wesentlich von z.B. VW.
Z.B. allein schon damit, dass Tesla eine Infrastruktur, d.h. Ladenetz selbst aufbaut und wesentlich mehr Ladesäulen ans Netz bringt als jeder andere Autohersteller.
Obwohl Tesla wesentlich kleiner und über wesentlich weniger Mittel verfügt, stellt es VW diesbezüglich in den Schatten und schafft Tatsachen.
Und diese Art und Weise mit der Tesla in den Markt drängt ist erstaunlich und schafft ein Image aus Innovationswut und gnadenlosem Engagement.
VW hingegen hat zu keiner Zeit das E-Auto ernsthaft auf den Markt bringen wollen. VW ähnelt vielmehr einem großen Koloss der verwaltet werden will, der sich vor Veränderungen scheut und Lobbiismus walten lässt um die Veränderungen möglicht weit nach hinten hinausschieben zu können.
Nur Fakt ist, die Zukunft liegt bei Elektromobilität, nur dort wird man zukünftig noch nennenswerte Margen erwirtschaften können.
Es wäre nicht das erste mal, dass die Altherren ihres Erfolges Träge geworden sind und die Wachablösung droht. Schaue man sich Beispielsweise RWE oder e.on an.
Das Momentum jedenfalls liegt auf Seiten Teslas.
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