Alles, was in Maßen geschieht, kann nicht verkehrt sein. Wer Aktien kauft, weil er meint, dass der Aktienwert steigt, geht davon aus, dass die Firma einen höheren Wert als den tatsächlichen besitzen müsste. Der höhere Wert kann durch vielerlei begründet sein. Wichtig ist, dass das Wissen nicht aus der Firma oder beteiligten Geschäftspartnern kommt, da es sonst verbotene Insidergeschäfte sind.
Wer dagegen davon ausgeht, dass es sich um ein sterbendes Geschäftsmodell handelt (s. Kodak) oder aus anderen Gründen der Wert zu hoch ist, der soll die Möglichkeit- dann aber mit dem besonderen Risiko, dass der Verlust größer 100 % sein kann - haben, die Aktie auch leerzuverkaufen. Woher hat der Leerverkäufer sein Wissen? Wenn es Allgemeinwissen ist, hat er gegenüber anderen keinen Vorteil. Wenn er dann mit dem Leerverkauf Glück hat, sei ihm das gegönnt. Wenn es kein Allgemeinwissen ist, gehört in meinen Augen genau an dieser Stelle der Hebel zum Verbot angesetzt, da es sich dann ebenfalls um Insiderwissen - egal aus welcher Quelle- handelt.
Wenn in Maßen leerverkauft wird, hat das grundsätzlich auch erst einmal keine Auswirkung auf die Firma. LdP sagt zu recht, dass der Kurs sich selber helfen müsse. Ihm muss es zur Rettung von Steinhoff egal sein, ob der Kurs 5 ct oder 2 € beträgt. Natürlich hat er eine Verpflichtung gegenüber den Eigentümern (Aktionären). Dieser kommt er aber nach, da sein ganzes Bestreben der Lebenserhaltung und anschließenden Wertschöpfung von Steinhoff dient.
Soviel zu meiner Meinung zur Legalität des Leerverkaufs. Andere Meinungen akzeptiere ist. Dies ist sowieso ein Thema, wo niemand Recht haben kann, weil es die einzig richtige Wahrheit nicht gibt.
Das Risiko des Leerverkäufers liegt darin, dass er mehr als 100 % des Aktienkurses verlieren kann. Leider trifft dies aber nicht nur den Leerverkäufer, sondern auch alle, die sich an der Aktion mit einem Kauf über dem tatsächlichen Wert beteiligen (natürlich nur zu einem geringeren Anteil).
Um die Leerverkäufer in die Bredouille zu bringen, muss der Kurs doch erst einmal steigen und es dürfen keine Aktien zum Leerverkauf mehr vorhanden sein. Das bei 4 Milliarden Aktien mit entsprechendem Freefloat hinzubekommen, ist nicht ganz trivial.
Davon ausgehend, dass der tatsächliche Wert x Euro beträgt, hat doch jeder schlechte Karten, der im Rahmen dieser Maßnahme über diesen Betrag kauft, da ich davon ausgehe, dass nach dem short squeeze sich der Wert wieder bei x Euro einpendeln wird. Das heißt, dass wir zusätzlich zu den Altaktionären weitere Verlierer haben.
Die Schwierigkeit liegt sicher darin, dass a) niemand weiß, welches der tatsächliche Wert bei Steinhoff ist (vor oder nach GS, vor oder nach Step 3) und b) niemand weiß, ab wann die Shortys in die Bredouille kommen.
Deshalb halte ich zum aktuellen Zeitpunkt nichts von der Aktion, auch wenn ich mich gerne über 2 €/ Aktie freue.
Andere Meinungen oder Richtigstellungen sind willkommen.