Signalisieren die US-Renten steigende Aktienkurse?

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schnee:

Signalisieren die US-Renten steigende Aktienkurse?

 
06.05.01 20:06
na mal sehen ....

Das Kapital: Signalisieren die US-Renten steigende Aktienkurse?

Die Erholung am US-Aktienmarkt geht einher mit einer deutlichen Ausweitung der Differenz zwischen lang- und kurzfristigen Zinsen. Nicht nur sind die kurzfristigen Geldmarktsätze mit den Zinssenkungen der Fed gefallen.

Auch die langfristigen Zinsen sind seit dem vorletzten Zinsschritt deutlich angezogen, bei zehnjährigen Staatsanleihen um 45 Basispunkte. Die Botschaft des Rentenmarktes lautet auf den ersten Blick: Es gibt Licht am Ende des Tunnels, es stehen bessere wirtschaftliche Zeiten bevor. Und das ist gut für Gewinne und Aktien.

Grundsätzlich ist dieses Argument richtig. Aber dabei wird eines übersehen. In den Staaten sind zwar die nominalen langfristigen Zinsen gestiegen, nicht aber die Rendite, die auf die inflationsgesicherte zehnjährige Anleihe der US-Regierung gezahlt wird. Dieser so genannte reale Zins ist am Freitag nach den jüngsten Arbeitsmarktdaten sogar auf das Jahrestief gefallen. Der Rentenmarkt rechnet also nicht mit einer realen wirtschaftlichen Verbesserung, eher im Gegenteil. Es wird lediglich ein bisschen mehr Inflation erwartet.


Der Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag zeigt, dass Stagflation eine Gefahr ist. Während die Beschäftigung fällt und die Arbeitslosenquote steigt, ziehen die Stundenlöhne deutlich an, seit Anfang des Jahres um annualisiert rund fünf Prozent. Wenn nun die Kosten steigen und gleichzeitig das reale Wachstum abnimmt, wie der Rentenmarkt annimmt, dann kann das nur bedeuten: Die Margen sinken weiter. Hat der Rentenmarkt Recht, werden die Unternehmensergebnisse in den nächsten Quartalen noch schlechter ausfallen, als ohnehin schon befürchtet wird. Die steigende nominale Zinsdifferenz würde dann für die Börse im Moment das falsche Signal aussenden.


Der Aktienmarkt wird vermutlich darauf setzen, dass die am 15. Mai zu erwartende Zinssenkung den US-Konsum trotz anziehender Arbeitslosigkeit hochhalten wird. Die Rally kann daher noch eine Weile laufen. Und diese Hoffnung ist zunächst auch berechtigt. Greenspan kann die Zinsen im Notfall weiter senken, ohne dass - im Moment - nennenswerte Inflation droht. Dafür ist die Preismacht der Unternehmen zu schwach.


Aber wie immer gibt es nichts umsonst im Leben. Wenn Greenspan es schafft, den US-Konsum zu retten, werden die Verbraucher weiter über ihre Verhältnisse leben. Das bedeutet, sie werden ihren zukünftigen Konsum entsprechend schärfer beschränken müssen. Und die aus zusätzlichen Krediten resultierende Geldschöpfung treibt langfristig die Inflation. Um die zurückzufahren, wird die Geldpolitik früher oder später kräftig bremsen müssen. Für den Aktienmarkt verheißt all das auf Dauer nichts Gutes.



Serono


Für den Schweizer Pharma-Konzern Serono ist morgen ein wichtiger Tag. Das wachstumsstärkste Medikament des Unternehmens ist Rebif, ein Mittel gegen Multiple Sklerose. Am 8. Mai werden die ersten klinischen Testdaten für einen direkten Vergleich von Rebif mit Avonex bekannt gegeben, dem Konkurrenzprodukt von Biogen. Avonex genießt in den USA einen besonders ausgedehnten Patentschutz. Der dürfte im Sinne der Patienten aber gekippt werden, wenn Rebif in bestimmten Fällen bessere Wirkung zeigt. Die Chancen stehen nicht schlecht, CSFB schätzt sie auf 65 bis 75 Prozent Wahrscheinlichkeit. Wenn es klappt, könnte der Rebif-Umsatz in der Spitze 500 Mio. $ höher liegen als bisher kalkuliert.


Der Aktie würde das nützen. Aber Serono ist in den vergangenen Wochen schon gut gelaufen. Das Papier notiert mit dem rund 30fachen des für 2002 geschätzten Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Goodwill (Ebitda). Der globale Pharma-Sektor ist für den 16fachen Ebitda zu haben.


Zugegeben, Serono dürfte schneller wachsen als der Branchendurchschnitt. Die Deutsche Bank prognostiziert bis 2003 eine jährliche Gewinnsteigerung von rund 22 Prozent, gegenüber rund 14 Prozent für den Sektor. Ein Großteil dieser Erwartungen hängt jedoch gerade an Rebif, das in Europa schon sehr gut läuft. Das Mittel macht knapp 20 Prozent des Serono-Umsatzes aus und war im ersten Quartal mit währungsbereinigt 71 Prozent Plus der größte Wachstumstreiber.


Konkurrenz droht vor allem durch Teva. Die Israelis vermarkten ihr MS-Mittel Copaxone bereits erfolgreich in den USA, mit einem Anteil von 30 Prozent an den Neuverschreibungen. Die Einführung in Europa steht bevor. Hinzu kommt, dass Teva für das Mittel an einer Darreichung bastelt, die geschluckt statt gespritzt wird. Das könnte die Akzeptanz weiter verbessern. Außerdem beruht Copaxone auf einer anderen Wirkstoffkombination als die Mittel der Mitbewerber und neigt zu weniger schweren Nebenwirkungen.


Wenn Serono eine vorzeitige US-Zulassung für Rebif erhält, dürfte die Aktie zwar kurzfristig profitieren. Auf längere Sicht ist jedoch Vorsicht angebracht.



© 2001 Financial Times Deutschland
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