Paris/München, 13. Feb (Reuters) - Der mögliche Einstieg von Siemens (Frankfurt:
723610.F, Nachrichten) und GE in den Bieterwettstreit um den französischen Elektrozubehör-Hersteller Legrand hat am Donnerstag die Aktien von Schneider Electric kräftig steigen lassen. Die Papiere kletterten in Paris bis zu sieben Prozent auf 55,15 Euro.
Der Münchener Technologiekonzern und sein US-Konkurrent ANZEIGE
GE bereiten nach Angaben aus Branchenkreisen jeweils ein Gebot für Legrand vor. Das Interesse von Konzernen aus der eigenen Branche verbessere die Perspektiven von Schneider, was den Verkaufspreis für die Tochter betreffe, sagten Analysten. Die EU-Kommission hatte Schneider gezwungen, Legrand aus Wettbewerbsgründen bis Mitte 2002 wieder zu verkaufen. Bislang wollten den Kreisen zufolge nur private Investorengruppen an der Auktion für den Hersteller von Kabeln, Steckern und Fertigungsautomatisierung teilnehmen. Eine erste Bietefrist läuft am Freitag aus.
Siemens habe sich die Dienste der Investmentbank Lazard als Berater gesichert, GE habe Goldman Sachs mit der Vorbereitung eines Angebots beauftragt, hieß es in den Kreisen in London. Ein Siemens-Sprecher wollte sich auf Reuters-Anfrage nicht zu einem Interesse an Legrand äußern. Analysten sagten, Industriefirmen könnten bei einer Übernahme weit höhere Synergien realisieren als reine Finanzinvestoren. Daher könne Schneider nun mit einem höheren Preis rechnen. Bislang erwarteten Analysten, dass der Konzern Legrand nur mit Verlust wieder verkaufen kann. Für den Elektrozubehör-Hersteller hatte Schneider 6,42 Milliarden Euro gezahlt, der Verkaufspreis wurde auf rund fünf Milliarden Euro geschätzt.
Siemens war im Zusammenhang mit dem EU-Verbot der Übernahme von Legrand durch Schneider schon einmal in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Dem Konzern war aus Frankreich vorgeworfen worden, sich in Brüssel für das Verbot eingesetzt zu haben, um Legrand selbst kaufen zu können. Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer hatte dies zurückgewiesen. Der Konzern sei an einer vollständigen Übernahme von Legrand nicht interessiert. Nach den Auflagen der EU muss Legrand in einem Zug verkauft werden.
Die meisten Sparten Legrands, das als "Gemischtwarenladen" gilt, hätten bei Siemens keine Entsprechung. Teile davon könnten aber etwa den Siemens-Bereich Automatisierungstechnik ergänzen.
Bis zu zehn Finanzinvestoren-Gruppen sollen Medienberichten zufolge Gebote für Legrand vorbereiten. Dazu zählen nach Angaben aus Kreisen zwei Gruppen um die Wagniskapitalgeber Cinven und BC Partners auf der einen sowie GCIP und Candover auf der anderen Seite. Auch die US-Konzerne Carlyle und Kohlberg Kravis Roberts (KKR) gelten als interessiert.