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EMISSIONSFREIE MOBILITÄT
Bosch setzt auf die Brennstoffzelle – Fünf Gründe, warum sich das auszahlen wird
Bosch will auch Stacks für Brennstoffzellen fertigen – und so einen Zukunftsmarkt besetzen. Es spricht einiges dafür, dass sich diese Entscheidung lohnen wird.
Martin-Werner Buchenau Martin-W. Buchenau
30.04.2019 - 13:39 Uhr 4 Kommentare 23 x geteilt
Emissionsfreie Mobilität: Bosch setzt auf die Brennstoffzelle Quelle: Bosch
Forschung bei Bosch
Konzernchef Volkmar Denner hält den Einstieg ins Geschäft mit Brennstoffzellen für richtig.
(Foto: Bosch)
StuttgartGemeinsam mit dem schwedischen Partner Powercell will Bosch in die Entwicklung und Produktion von Brennstoffzellen einsteigen, die als Herzstück des Wasserstoff-Autos gelten. Der Automobilzulieferer entwickelt dafür sogenannte Stacks, also „Stapel“ an Brennstoffzellen, mit denen Elektrofahrzeuge angetrieben werden.
Automobil- und Lkw-Hersteller setzen große Hoffnungen in die Technologie. Denn anders als Autos mit großer Batterie können Fahrzeuge mit Brennstoffzelle innerhalb weniger Minuten tanken. Anders aber als beim Verbrenner entstehen keine CO2-Emissionen. Für die deutsche Autoindustrie ist der Einstig von Bosch in das Feld daher eine wichtige Entscheidung. Fünf Gründe, warum der Optimismus von Bosch gerechtfertigt ist.
Grund 1: Bosch ist früh genug dran
Generell ist es ein positives Signal, dass Bosch die technische Herausforderung annimmt und eine ambitionierte Zukunftstechnologie führend vorantreiben will. Anders als bei Solarzellen und Batteriezellen ist der Markt noch in einem sehr frühen Stadium und noch nicht von asiatischen Wettbewerbern besetzt. Das verringert bei überschaubaren Anfangsinvestitionen das Risiko für das Unternehmen.
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Außerdem fängt Bosch nicht bei null an. Wichtiges Know-how hat sich das Unternehmen mit dem schwedischen Partner Powercell gesichert. Dessen Technologie ermöglicht prinzipiell eine breite Abdeckung vom Pkw bis zum Lkw mit den gleichen Bauteilen. Denn die Module der Stacks werden im Baukastenprinzip aneinandergereiht.
Kooperation mit Powercell: Bosch steigt in die Serienfertigung von Brennstoffzellen ein
KOOPERATION MIT POWERCELL
Bosch steigt in die Serienfertigung von Brennstoffzellen ein
Grund 2: Die deutsche Autoindustrie braucht einen Plan B
Es ist wichtig, dass Bosch das Thema Mobilität von morgen technologieoffen und mit einem weiten Planungshorizont angeht. Volkswagen setzt mit seiner Festlegung auf batteriebetriebene Elektroautos alles auf eine Karte. Das mag für VW richtig sein, für Bosch noch lange nicht.
Denn was passiert, wenn der E-Auto-Boom durch Engpässe bei Rohstoffen für Batterien gebremst wird oder die Ladeinfrastruktur nicht rechtzeitig steht? Dann könnte die Brennstoffzelle eine mögliche Alternative sein - wenn sich die Technologie jetzt schnell genug weiterentwickelt.
Grund 3: Das Potenzial bei Nutzfahrzeugen ist riesig
Den Fokus bei der Brennstoffzelle zunächst auf große Nutzfahrzeuge zu legen ist richtig. Wenn es darum geht, den Güter- und Personentransport klimafreundlicher zu machen, ist die Brennstoffzelle einem reinen Batterie-Brummi überlegen.
Denn für einen batteriebetriebenen E-Lastwagen sind die benötigten Batterien zu schwer und nehmen viel Platz weg. Das geht auf Kosten der zulässigen Zuladung und damit der Wirtschaftlichkeit. Zudem ist die benötigte Menge an Batterien zu teuer, um die benötigten Reichweiten zu erreichen
Die Nachfrage nach emissionsfreien Nutzfahrzeugen dürfte in den kommenden Jahren deutlich steigen. Denn die Hersteller stehen unter hohem politischem Druck. In Europa müssen sie bis 2025 die CO2-Emissionen um im Schnitt 15 Prozent und bis 2030 um 30 Prozent senken.