Deutsche Post: Börsengang wegen Mehrheitsübernahme an DHL verschoben
Von Andreas Albert, Hamburg und Jörn Paterak, Paris
Die Deutsche Post übernimmt weitere Anteile am Expressdienstleister DHL International. Sie stockt ihre bisherige Beteiligung von 25 Prozent plus einer Aktie auf 51 Prozent auf. Aus diesem Grund verschiebt die Post ihren Börsengang auf den 20. November.
Das gab der Vorstandsvorsitzende der Post, Klaus Zumwinkel, am Freitag in Paris bekannt. Die Übernahme soll zum Januar 2001 erfolgen.
Die DHL-Anteile würden aus einem Aktienpaket von 44 Prozent übernommen, das den Gründerfamilien sowie institutionellen Anlegern gehört. Ein Kaufpreis wurde zunächst nicht genannt. Die Post wolle in bar bezahlen und einen Kredit aufnehmen. Außerdem bekundete sie weiteres Interesse an dem Anteil der Japan Air Lines (JAL).
DHL International solle ein eigenständiges Unternehmen bleiben, das Management beibehalten werden. Für den DHL-Vorstandsvorsitzenden Patrick Lupo sei derzeit kein Sitz im Vorstand der Post geplant.
Mit der Übernahme des zweitgrößten Spediteurs von Luftfracht aus den USA heraus setzt die Post ihren weltweiten Expansionskurs fort. Nach Ansicht von Analysten stärke die Post ihre strategische Stellung als Global Player im dynamischen Logistikmarkt. Über das weltweite DHL-Netz könne die Post in Amerika und Asien Fuß fassen.
Aufschwung durch E-Commerce
Durch die zunehmende Bedeutung des Internet-Handels wächst der Stellenwert der Logistikunternehmen. DHL beförderten 1998 10,2 Mio. Pakete, 3,2 Prozent der gesamten Luftfracht aus den USA. Branchenführer FedEx brachte es nach Zahlen des Beratungsunternehmens Colography Group auf 30,4 Millionen Pakete. Bei der Post trägt die weitgehend monopolgesicherte Briefsparte rund 95 Prozent zum Konzerngewinn von etwa einer Mrd. Euro bei. Laut Zumwinkel soll dieser Anteil jedoch bis spätestens 2005 auf 50 Prozent fallen.
Die Post besaß über die Firma Aerologic zusammen mit der Lufthansa bereits die Mehrheit an DHL. Die beiden Unternehmen haben ihren Anteil von jeweils 25 Prozent und einer Aktie in Aerologic gebündelt, wobei die Post die Unternehmensführung übernommen hat.
Weitere Anteile an DHL sind im Besitz zweier Investmentgesellschaften unter Kontrolle der WestLB. Sie halten zusammen 23 Prozent an dem Expressdienstleister. Die Gründerfamilie und Firmenmanager besitzen 21 Prozent und die japanische Fluglinie JAL sechs Prozent.
JAL bestätigt Kaufangebot
Ein JAL-Sprecher hat am Donnerstag in Tokio ein Kaufangebot der Post bestätigt. Lufthansa-Chef Jürgen Weber habe nichts gegen eine Führungsrolle der Post. Lufthansa werde keine weiteren Anteile an DHL übernehmen, aber ihren Anteil auch nicht an die Post verkaufen, sagte er in einem Zeitungsinterview.
Die Übernahme der Mehrheit wird im Zusammenhang mit dem geplanten Börsengang der Deutschen Post im November gesehen. Noch im September müssen die Transaktionen abgeschlossen und verkündet sein. Andernfalls könnte das Geschäft nicht mehr im Emissionsprospekt aufgenommen werden. DHL International machte 1999 rund 4 Mrd. Euro Umsatz.
Scheitern könnte der Kauf an der EU-Wettbewerbsbehörde. Schon die Minderheitsbeteiligung der Deutschen Post an DHL wurde nur unter Auflagen genehmigt. Nach Angaben von Zumwinkel gebe es jedoch keine Überschneidungen in den Geschäftsbereichen.
Gerüchte, dass die Post an einer Übernahme des französischen Logistik-Konzerns Geodis interessiert sei, wies Zumwinkel als reine Spekulation zurück.
Am 29. September gibt die Post ihre Halbjahreszahlen bekannt. Dann will sie auch Angaben zur Zeichnungsfrist der Post-Aktien machen.
Von Andreas Albert, Hamburg und Jörn Paterak, Paris
Die Deutsche Post übernimmt weitere Anteile am Expressdienstleister DHL International. Sie stockt ihre bisherige Beteiligung von 25 Prozent plus einer Aktie auf 51 Prozent auf. Aus diesem Grund verschiebt die Post ihren Börsengang auf den 20. November.
Das gab der Vorstandsvorsitzende der Post, Klaus Zumwinkel, am Freitag in Paris bekannt. Die Übernahme soll zum Januar 2001 erfolgen.
Die DHL-Anteile würden aus einem Aktienpaket von 44 Prozent übernommen, das den Gründerfamilien sowie institutionellen Anlegern gehört. Ein Kaufpreis wurde zunächst nicht genannt. Die Post wolle in bar bezahlen und einen Kredit aufnehmen. Außerdem bekundete sie weiteres Interesse an dem Anteil der Japan Air Lines (JAL).
DHL International solle ein eigenständiges Unternehmen bleiben, das Management beibehalten werden. Für den DHL-Vorstandsvorsitzenden Patrick Lupo sei derzeit kein Sitz im Vorstand der Post geplant.
Mit der Übernahme des zweitgrößten Spediteurs von Luftfracht aus den USA heraus setzt die Post ihren weltweiten Expansionskurs fort. Nach Ansicht von Analysten stärke die Post ihre strategische Stellung als Global Player im dynamischen Logistikmarkt. Über das weltweite DHL-Netz könne die Post in Amerika und Asien Fuß fassen.
Aufschwung durch E-Commerce
Durch die zunehmende Bedeutung des Internet-Handels wächst der Stellenwert der Logistikunternehmen. DHL beförderten 1998 10,2 Mio. Pakete, 3,2 Prozent der gesamten Luftfracht aus den USA. Branchenführer FedEx brachte es nach Zahlen des Beratungsunternehmens Colography Group auf 30,4 Millionen Pakete. Bei der Post trägt die weitgehend monopolgesicherte Briefsparte rund 95 Prozent zum Konzerngewinn von etwa einer Mrd. Euro bei. Laut Zumwinkel soll dieser Anteil jedoch bis spätestens 2005 auf 50 Prozent fallen.
Die Post besaß über die Firma Aerologic zusammen mit der Lufthansa bereits die Mehrheit an DHL. Die beiden Unternehmen haben ihren Anteil von jeweils 25 Prozent und einer Aktie in Aerologic gebündelt, wobei die Post die Unternehmensführung übernommen hat.
Weitere Anteile an DHL sind im Besitz zweier Investmentgesellschaften unter Kontrolle der WestLB. Sie halten zusammen 23 Prozent an dem Expressdienstleister. Die Gründerfamilie und Firmenmanager besitzen 21 Prozent und die japanische Fluglinie JAL sechs Prozent.
JAL bestätigt Kaufangebot
Ein JAL-Sprecher hat am Donnerstag in Tokio ein Kaufangebot der Post bestätigt. Lufthansa-Chef Jürgen Weber habe nichts gegen eine Führungsrolle der Post. Lufthansa werde keine weiteren Anteile an DHL übernehmen, aber ihren Anteil auch nicht an die Post verkaufen, sagte er in einem Zeitungsinterview.
Die Übernahme der Mehrheit wird im Zusammenhang mit dem geplanten Börsengang der Deutschen Post im November gesehen. Noch im September müssen die Transaktionen abgeschlossen und verkündet sein. Andernfalls könnte das Geschäft nicht mehr im Emissionsprospekt aufgenommen werden. DHL International machte 1999 rund 4 Mrd. Euro Umsatz.
Scheitern könnte der Kauf an der EU-Wettbewerbsbehörde. Schon die Minderheitsbeteiligung der Deutschen Post an DHL wurde nur unter Auflagen genehmigt. Nach Angaben von Zumwinkel gebe es jedoch keine Überschneidungen in den Geschäftsbereichen.
Gerüchte, dass die Post an einer Übernahme des französischen Logistik-Konzerns Geodis interessiert sei, wies Zumwinkel als reine Spekulation zurück.
Am 29. September gibt die Post ihre Halbjahreszahlen bekannt. Dann will sie auch Angaben zur Zeichnungsfrist der Post-Aktien machen.