"Der US-Pharmakonzern Merck ist nicht für den Herzinfarkt-Tod eines Mannes verantwortlich, der das umstrittene Schmerzmittel Vioxx eingenommen hatte.
Das Unternehmen habe sich auch nicht fahrlässig verhalten, urteilte ein US-
Bundesgericht in New Orleans.
New Orleans - Die Jury des Bundesgerichts sprach Merck von der Schuld am Tod
eines 53 Jahre alten Mannes frei, der nach der Einnahme des früher weit verbrei-
teten Mittels über den Zeitraum von weniger als einem Monat an einem Herzinfarkt gestorben war.
Die Geschworenen gelangten zudem zu der Auffassung, dass Vioxx kein mangel-
haftes Produkt sei. Merck habe sich auch nicht fahrlässig verhalten und es ferner
nicht versäumt, vor Risiken bei der Einnahme zu warnen.
Es war der zweite juristische Erfolg für das Unternehmen und der erste vor einem Bundesgericht. Die Merck-Anwälte hatten argumentiert, dass Alter, Geschlecht und Ernährung des Gestorbenen das Risiko für einen Herzinfarkt deutlich erhöht hätten. Dagegen hatte die Familie erklärt, der Mann habe bis zu dem Herzinfarkt eine
exzellente Gesundheit gehabt.
Im August vergangenen Jahres hatte ein Geschworenengericht in Texas in einem
ähnlichen Fall noch gegen Merck entschieden. Damals wurde der Witwe eines Ver-
storbenen ein Schadensersatz von 253,4 Millionen Dollar (208 Millionen Euro) zugesprochen. Insgesamt muss sich Merck wegen Vioxx mehr als 9000 Klagen in den
USA stellen.
Merck & Co hatte Vioxx im September 2004 vom Markt genommen, nachdem eine
Studie ein erhöhtes Risiko von Herzproblemen durch das Medikament bei Patienten
aufgedeckt hatte, die das Mittel mindestens 18 Monate einnahmen. Viele der Kläger argumentieren, dass das Unternehmen über Jahre hinweg nicht ausreichend auf die möglichen Herzkreislauf-Risiken bei dem Mittel hingewiesen habe. Im Jahr 2003
machte Merck mit dem Medikament einen Umsatz von mehr als 2,5 Milliarden Dollar."
Merck-Aktien legten in New York nach der Verkündung des Urteils nachbörslich ein
Prozent zu auf 36,50 Dollar. Der Sieg vor Gericht sei gut für den Konzern, sagte ein Analyst. "Je mehr sie diese Fälle zu einem frühen Zeitpunkt gewinnen, umso besser
stehen sie da." Bislang habe sich Merck beim Abwehren der Klagen bewundernswert
geschlagen. "Die Frage ist: Wird ihnen das weiterhin gelingen. Das wird ein langer,
sich hinziehender Vorgang."
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