USA vor Zahlungsausfall: Selbst PayPal steht unter Druck
Sozialhilfe, Zinszahlungen oder auch andere Staatsaufträge: Da die US-Regierung mehr ausgibt, als sie einnimmt, muss sie Schulden machen. Die Schuldenobergrenze steht aber unmittelbar bevor. Ohne eine Einigung im US-Kongress droht der Zahlungsausfall und damit ein großer Vertrauensverlust. Wie das Handelsblatt berichtet, hat der Kongress seit dem Zweiten Weltkrieg ganze 102 Mal die Schuldengrenze angehoben. Dieses Mal stehen die beiden Parteien erstens unter Zeitdruck und zweitens wirft der bevorstehende Wahlkampf seine Schatten voraus. Die Republikaner könnten versuchen, mit Hilfe des Schuldenstreits Teile von Joe Bidens Klimagesetzen zu verwässern. Bleiben die US-Demokraten hart, könnte ein Zahlungsausfall die Reputation der USA stark beeinträchtigen. Selbst schlechtere Ratings sind denkbar. Kurzfristig könnten die Zinsen steigen und die Wirtschaft unter Druck geraten. Das Handelsblatt zitiert Wirtschaftsexperten, die im Fall eines längeren Staatsbankrotts in den USA den Verlust von bis zu acht Millionen Arbeitsplätzen erwarten. Da die USA Importeur vieler Produkte ist und US-Staatsanleihen als sicherer Hafen gelten, könnten die Verwerfungen groß sein.
Leidtragend könnten vor allem US-Finanzwerte sein. Der Zahlungsanbieter PayPal handelt aktuell so niedrig wie seit 2017 nicht. Es besteht die Gefahr, dass ein geringerer Konsum in den USA das Geschäft belastet. Zwar ist PayPal bei Online-Zahlungen gut positioniert und macht vor allem den großen Banken das Leben schwer, doch kann eine derart große Marktdurchdringung im Fall einer Krise auch zum Bumerang werden. Die Aktie hat dieses Risiko noch nicht voll eingepreist. Anleger sollten bei PayPal aktuell nicht ins fallende Messer greifen.