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Konzentration auf lange Rotorblätter
25 Millionen Euro will der Rostocker Windenergieanlagenbauer Nordex SE in diesem Jahr in den Standort investieren. Am Standort in Hinrichsdorf soll eine neuen Fertigungshalle für große Rotorblätter entstehen.
Beim Güterverkehrszentrum Hinrichsdorf soll für rund 10 Millionen Euro eine weitere Halle gebaut werden, außerdem sollen für 15 Millionen Euro die Formen für die neueste Rotorblatt-Generation angeschafft werden. "Wir können sagen: Nordex geht es zur Zeit gut", sagte Nordex-Chef Dr. Jürgen Zetschky auf einer Pressekonferenz im Rostocker Rathaus. "Wir werden das Rotorblattwerk in Rostock zur Leadfactory ausbauen." In Zukunft wird die Produktion der Rotorblätter für die kleinen Anlagen auslaufen zugunsten der großen Windenergieanlagen mit 2,4 und 3 Megawatt Leistung. Aber auch die Entwicklungsabteilung in Rostock wird ausgebaut.
Jürgen Zetschky begründet den Erfolg mit der anhaltenden Nachfrage für größere Windkraftanlagen – und damit für längere Rotorblätter. Sie seien von 2012 bis 2013 von 17 auf 56 Prozent gestiegen. Inzwischen beträgt der Durchmesser des Rotorenkreises einer Windkraftanlage der neuesten Delta-Generation 131 Meter. "Damit kommen wir an die Grenze dessen, was an Land machbar ist", sagt Bernd Treiber, Leiter des Geschäftsbereiches für Rotorblätter. Das Problem sei hier der Transport der Anlagen: "Mit solchen Rotorblättern kommen wir immer schlechter mit den Spezialtransportern um die Kurven." Dass technisch noch ganz andere Längen möglich sind, beweist der Offshore-Bereich: Dort sind Anlagen mit Rotorkreisdurchmessern von 200 Metern in der Entwicklung.
Die Leistung der großem Nordex-Anlagen liegt derzeit bei rund drei Megawatt. Dennoch werden die Anlagen immer leiser. "Das ist wichtig für uns", sagt Jürgen Zelschky. "Sonst könnten unsere Kunden keine großen Anlagen in siedlungsnahe Windparks bauen." Weil die Technologie immer ausgefeilter wird, werden die Rotorblätter mit zunehmender Länge auch immer leichter. Nordex ist außerdem führend im Bau von Anti-Icing-Systemen: Anlagen mit beheizbaren Rotorblättern können Kältegraden besser standhalten und werden deshalb vor allem nach Skandinavien exportiert.
Dabei lässt Nordex nur 20 bis 30 Prozent der benötigten Rotorblätter im eigenen Werk herstellen, 70 bis 80 Prozent werden nach den Nordex-Vorgaben von Fremdfirmen gebaut. Rund 80 Prozent der Nordex-Windenergieanlagen gehen in den Export. So bestätigten die Nordex-Chefs, dass sich das Unternehmen in Rostock wohl fühlt und expandieren möchte. Die Zusammenarbeit mit den Ämtern und die Genehmigungsfristen sei überraschend gut. Das hörte Oberbürgermeister Roland Methling ein paar Tage vor den Bürgerschaftswahlen besonders gern.