Ich sehe bei einer möglichen Alstom-Übernahme von Siemens keinen Grund für eine Konsolidierung des Windanlagenherstellermarktes.
Viel mehr will und muss wohl auch Siemens verhindern, dass GE in Europa durch die Alstom-Übernahme weiter Fuss fassen wird und zwar im Sauseschritt. Die WiWo schreibt dazu: "Für die Münchner ist eine mögliche Übernahme von Alstom blanke Notwendigkeit." So sehe ich das auch.
Dass Alstom auch Windturbinen in ihrem Produktsortiment hat spielt wohl bei dem Übernahmepoker kaum oder gar keine Rolle. Im Onhsore-Bereich ist Alstom eh eine relativ kleine Nummer und gehört nicht zu den Top 15.
Wenn es denn wirklich zu einer Konsolidierung im Onshore-Bereich kommen sollte, dann wird die meiner Meinung nach von China aus angekurbelt. Die Europäer haben ohnhin ein relativ ähnliches Produktportfolio, so dass technologisch eine Fusion bzw. eine Übernahme innerhalb Europas meiner Meinung nur wenig Sinn machen würde und nur wegen den dann größeren Skaleneffekte ein teure Übernahmen zu machen gibt eigentlich wenig Sinn.
Da aber die chinesische Regierung mittlerweile ihren Unternehmen den Geldhahn so gut wie zugedreht hat und Geld verdient eine Goldwind oder United Power auch nicht gerade viel, halte ich aus heutiger Sicht auch von der chinesischen Seite eine teure Übernahme für nicht allzu realistisch.
Man muss neue Wege gehen bei Onshore-Wind und das tut ja auch Nordex. Genau das ist meiner Meinung nach der absolut richtige Weg. Eigene Projekte zu entwickeln und zu realisieren, die dann entweder im Vorfeld schon verkauft werden wie z.B. beim 75 MW starken französischen Windpark "Seine Rive Gauche Nord" (SRN) an den institutionellen Fonds Enhanced Sustainable Power Fund 3 (ESPF 3) oder gebaut werden mit einer Bankfinanzierung und nach Fertigstellung verkauft werden wie beim 37,5 MW großen polnischen Windpark Orla bei dem die Bank European Bank for Reconstruction and Development mitfinanziert. Mit dem Projektgeschäft kann man richtig gutes Geld verdienen und die Produktion gut und felxibel auslasten. Beim 142 MW starken Windpark "Pampa" in Uruguay geht Nordex einen noch anderen Weg. Hier hat man ganz offenbar den Großteil der Finanzierung sicher gestellt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Bayern LB, dazu ist noch der Kreditversicherer Euler-Hermes mit im Boot. Nordex wird dieses riesige Projekt wohl nicht nur weiter entwickeln und bauen, sondern auch noch betreiben.
Wenn Nordex es hinbekommt über eigene Projekte im Jahr so 500 bis 600 MW zu bauen, dann wären das eine super Weiterentwicklung für das Unternehmen und dann kann wohl Nordex eine vielleicht kommende Branchenkonsolidierung relativ gelassen entgegen sehen. Schöner Nebeneffekt dabei, man wäre dann eine wunderschöne Braut.
Mit einer aktuellen Projektpipline von um die 2 GW und der neuen Avallinie über 550 Mio. € ist das meiner Einschätzung nach absolut realistisch und Nordex könnte sich auf diesem Weg zu einem wirklich sehr gut aufgestellten Unternehmen weiter entwickeln.