neutraler Bericht zu SAP von FAZ heute

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Kicky:

neutraler Bericht zu SAP von FAZ heute

 
19.10.01 08:11
ich stell das mal rein,weil es nicht so negativ klingt wie die Downgrades der Anlysten bei www.vwd.de/news/research/307445.html
Der Aktienkurs von SAP stürzt nach schlechten Quartalszahlen ab
In Amerika und Asien ein Drittel weniger Softwarelizenzen verkauft / Konzernergebnis eingebrochen / Prognose zurückgenommen

SAP AG, Walldorf. Mit kräftigen Einbußen von bis zu 17 Prozent reagierte der Aktienkurs des Softwarekonzerns gestern auf die Bekanntgabe der Zahlen zum dritten Quartal, vor allem aber auf die revidierte Umsatz- und Gewinnprognose für das gesamte Geschäftsjahr 2001. Vor vier Wochen wurde noch mitgeteilt, daß es "keinen Anlaß gibt, den Ausblick für das Gesamtjahr zu ändern". Nach neuesten Erkenntnissen aus Walldorf, die gestern mit den Quartalszahlen bekanntgegeben wurden, wird der Umsatz im Geschäftsjahr 2001 nicht mehr, wie bisher angekündigt, um mehr als 20 Prozent, sondern um rund 15 Prozent auf dann 7,2 Milliarden Euro steigen. Die operative Marge soll bei 20 Prozent in etwa das Vorjahresniveau erreichen und nicht mehr, wie bisher vorausgesagt, um bis zu 2 Prozentpunkte darüberliegen.

Aussagen zur Entwicklung für das Jahr 2002 macht SAP nicht. Das ist allerdings nicht ungewöhnlich. Auch Ende vergangenen Jahres wurde keine Prognose für das laufende Geschäftsjahr abgegeben. Derzeit werden in Walldorf die Budgetpläne für das kommende Jahr festgelegt. Um die revidierte Prognose für 2001 zu erfüllen, muß SAP in den letzten drei Monaten des Jahres einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erreichen, knapp 2 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres stieg der Umsatz zwar deutlich, um 16 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Doch vor allem die wichtigen Umsätze mit neu verkauften Softwarelizenzen gingen um 7 Prozent zurück. Wartungs-, Schulungs- und Beratungsumsätze legten dagegen kräftig zu und führten zum Anstieg des gesamten Umsatzes. "Der Softwaremarkt in den Vereinigten Staaten hat sich in der jüngsten Vergangenheit deutlich verändert", wird Vorstandssprecher Hasso Plattner in der Mitteilung zitiert. Bestehende und neue Kunden verschieben nach Angaben des SAP-Mitgründers gegenwärtig Entscheidungen zum Kauf von Softwarelösungen. Das zeigt sich am Lizenzumsatz in Amerika, der um ein Drittel einbrach.

Das bereinigte Konzernergebnis im dritten Quartal von 78 Millionen Euro lag um 10 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert und war damit niedriger, als Analysten erwartet haben. Sie hatten mit mindestens 95 Millionen Euro gerechnet. Unter Berücksichtigung von Akquisitionen, Schuldenübernahmen von Beteiligungsgesellschaften und Mitarbeiterbonusprogrammen brach das Konzernergebnis um 55 Prozent auf 37 Millionen Euro ein.

Als Reaktion auf die Entwicklung wird SAP nach Unternehmensangaben Maßnahmen zur Kostensenkung beschleunigen und die Zahl der Mitarbeiter und deren Struktur insbesondere in den Vereinigten Staaten der Geschäftsentwicklung anpassen. Eine Aussage, ob Stellen abgebaut werden, machte SAP nicht. Die Mitarbeiterzahl werde dem Geschäftsverlauf angepaßt, sagte ein Unternehmenssprecher. Das ist bei SAP allerdings nicht unbedingt gleichbedeutend mit Arbeitsplatzabbau. In der Vergangenheit hieß das eher weniger Neueinstellungen. Möglicherweise könnte in den nächsten Monaten allerdings ein Saldo aus Abbau und Neueinstellungen negativ ausfallen, wird in der Branche spekuliert. Davon dürfte aber in erster Linie die amerikanische Tochtergesellschaft von SAP betroffen sein. Die Geschäftszahlen für Deutschland und den europäischen Markt geben zu solchen Spekulationen keinerlei Anlaß.

Henning Kagermann, wie Plattner SAP-Vorstandssprecher, ist der Mitteilung zufolge "zufrieden, daß wir unsere Prognose für die ersten neun Monate des Jahres 2001 erfüllen können, obwohl wir mit einem höheren Softwarelizenzumsatz im dritten Quartal gerechnet haben". Die Beratungs- und Schulungserlöse hätten deutlich zum Umsatzmix beigetragen. Die regionale Stärke zeige sich in den guten Ergebnissen in Europa. Dort stiegen die Umsätze mit neu verkaufter Software im dritten Quartal um ein Fünftel. Die gesamten Umsätze legten um 32 Prozent auf 841 Millionen Euro zu. In der Geschäftsregion Asien/Pazifik gingen die Umsätze dagegen um 6 Prozent auf 195 Millionen Euro zurück. Der Lizenzumsatz brach um ein Drittel ein. In Japan gebe es Umsatzsteigerungen, aber in Ländern mit einer instabilen politischen Lage wie Indonesien gebe es Einbußen, hieß es. In der Verkaufsregion Amerika stieg der Umsatz um 7 Prozent auf 613 Millionen Euro.

Die Aufschlüsselung nach Softwareprodukten zeigt einen Rückgang des Geschäfts mit vergleichsweise neuen Angeboten wie Programmen zum Management von Kundenbeziehungen (CRM: Customer Relationship Management) oder Zulieferketten (SCM: Supply Chain Management). Der Umsatz mit CRM-Software ging im Vergleich zum zweiten Quartal um ein Viertel auf 78 Millionen Euro zurück. Der Umsatz mit SCM-Software sank um ein Drittel auf 98 Millionen Euro. Bei den Umsätzen der beiden Produktsegmente wurden sowohl die Umsätze aus Verträgen für einzelne Softwareprogramme sowie die Umsätze aus Verträgen für komplette Softwarelösungen berücksichtigt. Die Zuordnung der Umsätze aus Komplettlösungen basierten auf Erhebungen zur geplanten Verwendung der Softwarelizenzen.

Im Ergebnis schlagen sich die Aufwendungen für den Erwerb des amerikanischen Softwareunternehmens Top Tier (heute SAP Portals) und der Aufwand für aktienorientierte Vergütungsprogramme mit zusammen 42 Millionen Euro nieder. Verluste des Internetunternehmens Commerce One, an dem SAP mit rund 20 Prozent beteiligt ist, machen sich im Quartal mit 24 Millionen Euro bemerkbar. In den ersten drei Quartalen beträgt der Wert 122 Millionen Euro. Die nicht-operativen Aufwendungen münden zusammen mit dem stagnierenden operativen Ergebnis von 201 Millionen Euro in den Rückgang des Konzernergebnisses um 55 Prozent auf 35 Millionen Euro im dritten Quartal. (mir.)  
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.2001, Nr. 243 / Seite 20
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