Nein, der Neue Markt ist nicht tot. Er wird überleben, wenn auch stark abgespeckt, und die Investoren werden zurückkehren, sagen Fondsmanager im Gespräch mit manager-magazin.de. Sie würden jetzt sogar kaufen.
Hamburg – Am Neuen Markt, so schien es lange Zeit, haben am Mittwoch die letzten Investoren das sinkende Schiff verlassen. Eine schwache Wall Street und Gewinnwarnungen von mehreren Unternehmen des Wachstumssegments drückten die Marktindizes Nemax 50 und Nemax All Share auf Rekordtiefstände. Zeitweilig betrugen die Verluste der Börsenbarometer mehr als acht Prozent.
Der Neue Markt stürzt in sich zusammen. Doch Fondsmanager machen Mut und sehen sehr wohl eine Zukunft für das Segment.
Nicht zuletzt die Hiobsbotschaften des niederländischen Biotechnologie-Unternehmens Qiagen schockte die Börsianer. Damit sah bereits so mancher Händler die letzte Perle am Neuen Markt in der Versenkung verschwinden.
"Lug und Trug, wohin man nur schaut", so die Meinung vieler Kleinanleger, die ihr sauer verdientes Geld mit Nemax-Werten verloren haben. Die meisten von ihnen sind sich einig: Der Neue Markt ist gescheitert, am Ende, tot.
Das sehen Fondsmanager im Gespräch mit manager-magazin.de anders. "Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Idee des Neuen Marktes als Plattform und Kapitalmarktzugang für junge innovative Firmen überleben wird, in welcher Form auch immer", sagt Fondsmanager Karl Fickel vom Investmenthaus Lupus alpha.
Ein stabiler Kern von 100 Firmen reicht
Ob die Wachstumsbörse in Zukunft Nasdaq Deutschland oder anders heißen werde, sei irrelevant. Der Name sei nicht entscheidend. Der Neue Markt habe eine Zukunft.
Spricht da der pure Zweckoptimist? Wohl nicht. Die Marktbereinigung werde sich fortsetzen und viele Unternehmen noch aus dem Segment ausscheiden, ob freiwillig oder unfreiwillig. Entscheidend sei, so Fickel, dass sich ein "stabiler Kern" von etwa 100 Firmen bilde, der letztlich die Idee des Neuen Marktes repräsentiere. "Da bin ich aber guten Mutes", sagt der Fondsmanger im Gespräch mit manager-magazin.de.
"Der wirtschaftliche Nutzen ist unbestritten"
Ähnlich sieht es Felix Schleicher, Fondsmanger der Fiduka Vermögensverwaltung. "Die Vertrauenskrise ist im vollen Gange. Von den rund 300 notierten Firmen haben vielleicht langfristig 100 Unternehmen gute Chancen zu überleben." Man sollte aber nicht den Fehler machen, den Neuen Markt an sich in Frage zu stellen. "Denn der wirtschaftliche Nutzen dieses Segments ist unbestritten", sagt Schleicher.
Die derzeitigen Kursabschläge hält er für eine "maßlose Übertreibung". Es werde auch wieder "normale Börsenzeiten" geben, in denen neue Unternehmen an den Markt gehen. Er sieht keinen Grund, den zweifelsohne von vielen Skandalen gebeutelten Markt pauschal zu verdammen. "Schließlich", so Schleicher, "sehen wir noch genügend Erfolgsgeschichten, die es ohne den Neuen Markt nicht gegeben hätte. Und diese Unternehmen werden auch in zehn oder 20 Jahren noch prosperieren", ist der Fondsmanager sicher.
Erfolgsgeschichten - es gibt sie noch
Zu diesen Erfolgsgeschichten zählt Schleicher unter anderem die vor der Fusion stehenden beiden Miniatur-Computer-Hersteller Kontron und Jumptec . Im gleichen Atemzug nennt er Singulus , Pfeiffer Vacuum , Teleplan und Aixtron . Diese Unternehmen seien solide aufgestellt, zeichneten sich durch ein vielversprechendes Geschäftsmodell aus, würden im derzeitigen Stimmungstief aber "mies" gemacht und mit nach unten gezogen.
Der Fiduka-Fondsmanager will dabei die Geschichte der viel kritisierten Hedgefonds eigentlich nicht mehr aufwärmen. Doch für die Kurzstürze seien seiner Ansicht nach eben auch Hedgefonds mit verantwortlich, die Aktien bewusst in den Keller prügelten.
Schleicher: "Ich glaube, gerade jetzt sind derart viel Leerverkaufspositionen offen, von denen wir nicht einmal zu träumen wagen." Doch bei steigenden Märkten müssten sich diese Fonds wieder eindecken. Und nicht zuletzt werde man "noch so manche Kursrakete sehen".
Mit Prognosen hält sich Fondsmanager Fickel zurück. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach dem den Terroranschlägen am 11. September noch auf dieses Niveau zurück fallen werden." Etwas ratlos fügt er hinzu: "Aber wo soll's denn noch hingehen?"
Die konjunkturelle Auslese ist im vollen Gange
Für die steile Talfahrt nennt er weitere Gründe. Die vielen Skandalgeschichten des Neuen Marktes sind seiner Meinung nach längst in die Kurse eingepreist. "Was wir jetzt sehen, ist die konjunkturelle Auslese." Auch am Neuen Markt litten viele Firmen darunter, dass sich die Konjunktur verschlechtert hat. Überdies würden Unternehmen des Wachstumssegments genauso mit in den Strudel der jüngsten Bilanzierungsskandale hineingerissen.
So interpretiert der Fondsmanager von Lupus alpha die Gewinnwarnung von Qiagen vor allem als Folge der schwachen Nachfrage in den USA. Aixtron , Süß Microtec oder CE Consumer litten unter der Krise in der Halbleiterindustrie und würden dabei ohne Rücksicht auf Verluste geradewegs zu "abgeschlachtet". Doch dies seien keine Probleme der Segmentzugehörigkeit, sondern konjunkturelle Probleme.
Fondsmanager in den Startlöchern
Trotz aller Krisensymptome am Neuen Markt sind sich die beiden Fondsmanager sicher: Die starken Firmen werden bestehen und von einem Anziehen der Konjunktur profitieren. Schleicher von Fiduka sieht den entscheidenden Wendepunkt gegen Ende des Jahres. "Wer dieses Jahr überlebt, hat auch die nächsten Jahre sehr gute Chancen zu überleben."
Auch wenn die Skepsis der Investoren nicht so schnell aus dem Markt weichen werde, stehen die Fondsmanager bereits in den Startlöchern. "Wenn wir frisches Geld reinbekommen, werden wir gezielt zukaufen", sagt Fickel von Lupus alpha. Derzeit tendierten die Mittelzuflüsse der Neue-Markt-Fonds zwar gegen Null. Aber das Vertrauen werde zurückkehren.
Auch die Fiduka Vermögensverwaltung, die allerdings keine reinen Neue-Markt-Fonds verwaltet, erwägt nach Worten Schleichers zuzukaufen, sobald sich die Märkte halbwegs stabilisieren sollten. Hier kämen etwa Titel wie Teleplan , Kontron oder BB Biotech in Frage. Dass die Investoren zum Neuen Markt zurückkehren werden, davon ist Schleicher "felsenfest" überzeugt.
"Das Gedächtnis der Investoren ist sehr kurz. Sobald die Kurse nachhaltig steigen und die Anleger sehen, da kann man Geld verdienen, kommen sie wieder. Und von der Vertrauenskrise ist dann keine Spur mehr zu sehen", glaubt Schleicher.
Damit will der Fondsmanager die auch durch zahlreiche Skandale ausgelöste Vertrauenskrise gar nicht klein reden und plädiert durchaus für schärfere Regeln, wie sie sich nun mit dem vierten Finanzmarktförderungsgesetz abzeichnen.
Doch der Neue Markt bestehe nicht ausschließlich aus Betrügern. "An der Nasdaq verschwinden jedes Jahr 500 oder 600 Unternehmen aus verschiedensten Gründen, und kein Mensch regt sich auf", sagt Schleicher. Ein bisschen mehr Gelassenheit könnte auch dem Neuen Markt nicht schaden.
mm.de
Gruß
Happy End
Depowettbewerb GESAMT
Depotwettbwerb NEUER MARKT
Hamburg – Am Neuen Markt, so schien es lange Zeit, haben am Mittwoch die letzten Investoren das sinkende Schiff verlassen. Eine schwache Wall Street und Gewinnwarnungen von mehreren Unternehmen des Wachstumssegments drückten die Marktindizes Nemax 50 und Nemax All Share auf Rekordtiefstände. Zeitweilig betrugen die Verluste der Börsenbarometer mehr als acht Prozent.

Der Neue Markt stürzt in sich zusammen. Doch Fondsmanager machen Mut und sehen sehr wohl eine Zukunft für das Segment.
Nicht zuletzt die Hiobsbotschaften des niederländischen Biotechnologie-Unternehmens Qiagen schockte die Börsianer. Damit sah bereits so mancher Händler die letzte Perle am Neuen Markt in der Versenkung verschwinden.
"Lug und Trug, wohin man nur schaut", so die Meinung vieler Kleinanleger, die ihr sauer verdientes Geld mit Nemax-Werten verloren haben. Die meisten von ihnen sind sich einig: Der Neue Markt ist gescheitert, am Ende, tot.
Das sehen Fondsmanager im Gespräch mit manager-magazin.de anders. "Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Idee des Neuen Marktes als Plattform und Kapitalmarktzugang für junge innovative Firmen überleben wird, in welcher Form auch immer", sagt Fondsmanager Karl Fickel vom Investmenthaus Lupus alpha.
Ein stabiler Kern von 100 Firmen reicht
Ob die Wachstumsbörse in Zukunft Nasdaq Deutschland oder anders heißen werde, sei irrelevant. Der Name sei nicht entscheidend. Der Neue Markt habe eine Zukunft.
Spricht da der pure Zweckoptimist? Wohl nicht. Die Marktbereinigung werde sich fortsetzen und viele Unternehmen noch aus dem Segment ausscheiden, ob freiwillig oder unfreiwillig. Entscheidend sei, so Fickel, dass sich ein "stabiler Kern" von etwa 100 Firmen bilde, der letztlich die Idee des Neuen Marktes repräsentiere. "Da bin ich aber guten Mutes", sagt der Fondsmanger im Gespräch mit manager-magazin.de.
"Der wirtschaftliche Nutzen ist unbestritten"
Ähnlich sieht es Felix Schleicher, Fondsmanger der Fiduka Vermögensverwaltung. "Die Vertrauenskrise ist im vollen Gange. Von den rund 300 notierten Firmen haben vielleicht langfristig 100 Unternehmen gute Chancen zu überleben." Man sollte aber nicht den Fehler machen, den Neuen Markt an sich in Frage zu stellen. "Denn der wirtschaftliche Nutzen dieses Segments ist unbestritten", sagt Schleicher.
Die derzeitigen Kursabschläge hält er für eine "maßlose Übertreibung". Es werde auch wieder "normale Börsenzeiten" geben, in denen neue Unternehmen an den Markt gehen. Er sieht keinen Grund, den zweifelsohne von vielen Skandalen gebeutelten Markt pauschal zu verdammen. "Schließlich", so Schleicher, "sehen wir noch genügend Erfolgsgeschichten, die es ohne den Neuen Markt nicht gegeben hätte. Und diese Unternehmen werden auch in zehn oder 20 Jahren noch prosperieren", ist der Fondsmanager sicher.
Erfolgsgeschichten - es gibt sie noch
Zu diesen Erfolgsgeschichten zählt Schleicher unter anderem die vor der Fusion stehenden beiden Miniatur-Computer-Hersteller Kontron und Jumptec . Im gleichen Atemzug nennt er Singulus , Pfeiffer Vacuum , Teleplan und Aixtron . Diese Unternehmen seien solide aufgestellt, zeichneten sich durch ein vielversprechendes Geschäftsmodell aus, würden im derzeitigen Stimmungstief aber "mies" gemacht und mit nach unten gezogen.
Der Fiduka-Fondsmanager will dabei die Geschichte der viel kritisierten Hedgefonds eigentlich nicht mehr aufwärmen. Doch für die Kurzstürze seien seiner Ansicht nach eben auch Hedgefonds mit verantwortlich, die Aktien bewusst in den Keller prügelten.
Schleicher: "Ich glaube, gerade jetzt sind derart viel Leerverkaufspositionen offen, von denen wir nicht einmal zu träumen wagen." Doch bei steigenden Märkten müssten sich diese Fonds wieder eindecken. Und nicht zuletzt werde man "noch so manche Kursrakete sehen".
Mit Prognosen hält sich Fondsmanager Fickel zurück. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach dem den Terroranschlägen am 11. September noch auf dieses Niveau zurück fallen werden." Etwas ratlos fügt er hinzu: "Aber wo soll's denn noch hingehen?"
Die konjunkturelle Auslese ist im vollen Gange
Für die steile Talfahrt nennt er weitere Gründe. Die vielen Skandalgeschichten des Neuen Marktes sind seiner Meinung nach längst in die Kurse eingepreist. "Was wir jetzt sehen, ist die konjunkturelle Auslese." Auch am Neuen Markt litten viele Firmen darunter, dass sich die Konjunktur verschlechtert hat. Überdies würden Unternehmen des Wachstumssegments genauso mit in den Strudel der jüngsten Bilanzierungsskandale hineingerissen.
So interpretiert der Fondsmanager von Lupus alpha die Gewinnwarnung von Qiagen vor allem als Folge der schwachen Nachfrage in den USA. Aixtron , Süß Microtec oder CE Consumer litten unter der Krise in der Halbleiterindustrie und würden dabei ohne Rücksicht auf Verluste geradewegs zu "abgeschlachtet". Doch dies seien keine Probleme der Segmentzugehörigkeit, sondern konjunkturelle Probleme.
Fondsmanager in den Startlöchern
Trotz aller Krisensymptome am Neuen Markt sind sich die beiden Fondsmanager sicher: Die starken Firmen werden bestehen und von einem Anziehen der Konjunktur profitieren. Schleicher von Fiduka sieht den entscheidenden Wendepunkt gegen Ende des Jahres. "Wer dieses Jahr überlebt, hat auch die nächsten Jahre sehr gute Chancen zu überleben."
Auch wenn die Skepsis der Investoren nicht so schnell aus dem Markt weichen werde, stehen die Fondsmanager bereits in den Startlöchern. "Wenn wir frisches Geld reinbekommen, werden wir gezielt zukaufen", sagt Fickel von Lupus alpha. Derzeit tendierten die Mittelzuflüsse der Neue-Markt-Fonds zwar gegen Null. Aber das Vertrauen werde zurückkehren.
Auch die Fiduka Vermögensverwaltung, die allerdings keine reinen Neue-Markt-Fonds verwaltet, erwägt nach Worten Schleichers zuzukaufen, sobald sich die Märkte halbwegs stabilisieren sollten. Hier kämen etwa Titel wie Teleplan , Kontron oder BB Biotech in Frage. Dass die Investoren zum Neuen Markt zurückkehren werden, davon ist Schleicher "felsenfest" überzeugt.
"Das Gedächtnis der Investoren ist sehr kurz. Sobald die Kurse nachhaltig steigen und die Anleger sehen, da kann man Geld verdienen, kommen sie wieder. Und von der Vertrauenskrise ist dann keine Spur mehr zu sehen", glaubt Schleicher.
Damit will der Fondsmanager die auch durch zahlreiche Skandale ausgelöste Vertrauenskrise gar nicht klein reden und plädiert durchaus für schärfere Regeln, wie sie sich nun mit dem vierten Finanzmarktförderungsgesetz abzeichnen.
Doch der Neue Markt bestehe nicht ausschließlich aus Betrügern. "An der Nasdaq verschwinden jedes Jahr 500 oder 600 Unternehmen aus verschiedensten Gründen, und kein Mensch regt sich auf", sagt Schleicher. Ein bisschen mehr Gelassenheit könnte auch dem Neuen Markt nicht schaden.
mm.de
Gruß
Happy End
Depowettbewerb GESAMT
Depotwettbwerb NEUER MARKT