NASE - WEIS : ZINSEN HOCH, EURO RUNTER !

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Nase:

NASE - WEIS : ZINSEN HOCH, EURO RUNTER !

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30.08.00 15:05
Wenn es die Zinsen nicht gäbe, wäre ich arbeitslos. Aber wenn ich die
Zinsen nicht erhöhe, wäre ich nutzlos.
So oder so ähnlich denken wohl die Hüter des Euros, oder anders genannt, die
EZB, und erhöhen Monat für Monat kräftig die Zinsen. Das Schlimme
jedoch ist, dass sie daran Spass zu haben scheinen.
Natürlich kann man sich in diesen Zeiten, mit einem Wirtschaftswachstum
von über 3 % im Euroland, einer Inflation von 2,7 %, einem Geldmengen-
wachstum von über 5 %, keine 2,5 oder 3 % Zinsen leisten. Kleinere Länder
wie Irland z.B. werden in letzter Zeit wieder von Inflationsraten über  
6 % heimgesucht, was aber eher kurzfristiger Natur ist.
Aber man muss trotzdem ausdrücklich davor warnen in die Hochzinspolitik
der Bundesbank in den 80 er Jahren zurückzukehren, in der ebenfalls der
Stolz einer STARKEN DM und ihr Image wichtiger war, als eine starke Wirt-
schaft, die zwar stark war, aber unter den schwierigsten Umständen und
einer ungemeinen Kraftanstrengung gehalten werden konnte. Die Antwort darauf
war, wie nicht anders zu erwarten, eine immense Investition deutscher
Konzerne im Ausland. Die Energie, die damals durch eben diese genannte
Kraftanstrengung gebraucht wurde, hatte kurz nach der Wiedervereinigung
ihr jähes Ende. Sie war verbraucht, fertig und aus...Herkules lag am Boden.
Neue Energie tankt sie erst wieder seit einem Jahr, was bedeutet, dass sie
fast 10 Jahre brauchte, um wieder auf die Beine zu kommen.

Man erinnere sich an die Zeit, als der Dollar bis auf einen Kurs bis 1,33 DM
stürzte. Damals wurden aber die Zinsen nicht gesenkt, um die DM zu schwächen, Politiker sprachen sogar davon, dass die starke DM ein Spiegelbild seiner starken Wirtschaft sei. Aber wie lange ?

Als einige Monate später die Wirtschaft nicht mehr jammerte, sondern nur
noch sabberte, weil keiner mehr deutsche Waren kaufen wollte, weil zu teuer,
danach Arbeitsplätze wie verrückt verlorengingen, wurde erst dann  
vielen deutlich, dass eine starke DM ein Arbeitsvernichter ist.

Europa darf nicht wie besessen auf einen starken Aussenwert ihrer Währung
achten, eher auf einen starken Innenwert. Wenn der Dollar so stark ist...
ist doch toll...können wir doch mehr exportieren. Die Inflation beträgt
2,7 % im Euroland ? Sei doch froh, dass sie nicht 50 % beträgt.
Man kann doch diese...owei...etwas höhere Inflationsrate, wenigstens
ein Jahr tolerieren, weil jeder, aber auch jeder, weiss, dass den grössten
Anteil an dieser Rate die hohen Ölpreise, und inzwischen mit heringezogen
die Energie- und Gaspreise, ausmachen.
Wie wäre es mal, paar Pfennige Steuerlast von den Ölpreisen zu senken ?
Nein...das geht doch nicht. Jetzt kommt sogar die Schwefelsteuer plus
noch die Ökosteuer im Jahr 2001.
Wie wäre es denn, wenn die Gaspreise wirklich Schritt mit den Ölpreisen halten würden, die sich, als die Ölpreise noch auf Rekordtief waren, trotz-dem da nicht auf dem niedrigen Niveau befanden. Hoch geht es sehr schnell...
und runter ?
Oder wie wäre es denn, wenn wir öfter die Energie-Konzerne/Anbieter wechseln
würden, die ihre Preise nun wieder um 10 % steigern wollen, weil sie ge-
merkt haben, dass weniger als gedacht sich Kunden von dem liberalisierten
Strommarkt profitieren lassen wollen.

Ich habe es schon öfter geschrieben, dass höhere Zinsen den Euro nicht
automatisch stärker machen. Jeder Zinsschritt der EZB hat bisher dazu-
geführt, dass der Euro immer schwächer wurde. Investoren wollen keine
hohen Zinsen, sie wollen eine starke Wirtschaft. Und die Inflation, die
jetzt im Euroland ,,graviert", oder uns weisgemacht wird, wird nur, ich
betone noch einmal, NUR, künstlich herbeigeführt :

1. Durch das Kartell der Ölstaaten, weil sie weniger fördern.

2. Höhere Steuern auf Treibstoff und anderes.

3. Höhere Zinsen bedeuten mehr Zinsen auf Kredite. Also müssen Preise
  der Produkte erhöht werden, um den höheren Zinssatz auszugleichen.

etc. etc. etc. und hundert Sachen mehr...

Die EZB wird die Zinsen wieder erhöhen, sogar kräftig. Aber auch dieser
Schritt wird den Euro nicht stärker machen.
Auch wenn die Sachlage etwas komplexer ist und man es nicht so einfach
vergleichen sollte, muss man sich jedoch trotzdem fragen, warum der
YEN gegenüber dem Dollar so stabil ist, obwohl es bis vor kurzem keine
Zinsen in Japan gab?

Der grosse indische Denker und Schriftsteller Tagore hat einmal gesagt :
,, Der Nationalismus ist das grösste Betäubungsmittel der Welt."
Das Gleiche gilt auch für den Stolz...

Gruss
Nase

Karlchen_I:

Sehr richtig. Man kann noch einen draufsetzen....

 
30.08.00 15:17
Eine Zinserhöhung dürfte die Preissteigerung ankurbeln, denn die Preise steigen im wesentlichen nur infolge er Ölpreisanhebungen. Öl wird bekanntermaßen in US-$ abgerechnet, und wenn infolge der Zinserhöhung durch die EZB dir Konjunktur gebremst wird, nimmt der Außenwert des Euro weiter ab.

Ergo: Die Inflationsanheizer sitzen nicht nur in den Ölstaaten sondern auch in Frankfurt.
Nase:

Auf jeden Fall bin ich auf morgen gespannt...

 
30.08.00 17:01
...
Gruss
Nase
Nase:

Die Zinsen sind um 0,25 % erhöht worden...

 
31.08.00 14:58
...wollen wir mal hoffen, dass das die letzte Zinserhöhung in diesem Jahr
war, sonst müssen die Zinsen wieder schneller gesenkt werden, als man denkt.

Gruss
Nase
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