Standpunkt: Peanuts im Strom
Von Uwe Kalbe
Die Summen, die entstehen, wenn korrupte Beamte oder Lokalpolitiker hier oder sonstwo in der Welt »Geld nehmen«, sind wahrscheinlich beträchtlich. Und doch machen sie nicht den Hauptteil des Schadens aus, den Korruption verursacht. Der Chef von Transparency International bezeichnete sie gar als Peanuts. Denn das eigentliche Problem folgt der Bestechung meist erst. Der »erkaufte« Bauauftrag, die erschlichene Übervorteilung der Konkurrenz lässt häufig das schlechteste oder teuerste Angebot siegen. Nicht nur in Köln, sondern gerade in Ostdeutschland wurden sinnlos große Müllverbrennungen, Kläranlagen, Gewerbeparks gebaut.
Überall, wo die Wirtschaft mit dem Versprechen auftaucht, die Probleme der Menschen zu lösen, indem sie Geld verdient, wird es brenzlig. Das zunächst wohlfeile Angebot hat Wohlverhalten noch zur Folge, wenn der Anlass schon längst Geschichte ist. Abhängigkeiten entstehen und weitere Fehlentscheidungen.
Im Kampf gegen Armut sei Korruption gar das größte Hindernis, meinen die beobachtenden Experten. Nachhaltige Entwicklung, wie in Johannesburg diskutiert, wird ohne gerechte Verteilung unmöglich sein. Trinkwasser wird weltweit knapp, das Problem reift zum Weltkonflikt. Schon haben 1,2 Milliarden Menschen keinen gesicherten Zugang zu Trinkwasser. Sinken die Vorräte weiter in gleicher Geschwindigkeit, dursten noch vor Ablauf der nächsten 20 Jahre mehr als fünf Milliarden Menschen. Retter dürften sich neben bleibendem Ruhm auch kräftiger Gewinne gewiss sein.
Und in unserer Region? Nach Hochwasser und Solidarität dürfte als nächstes eine Welle von Bauaufträgen in Sachsen oder Brandenburg anrollen. Und mit ihr eine Flut von Argumenten für die »besten« Reparaturlösungen. Manche in bar. »Peanuts« geraten in Fluss, der Ruf nach unkonventioneller Hilfe bringt sie auf Touren. Nur Transparenz kann helfen, meint zu Recht die gleichnamige Organisation. Sie fordert nach der Vergabe von Aufträgen im Hochwassergebiet die Veröffentlichung der Vergabeprotokolle. Und die Ratifizierung des Gesetzes zum Korruptionsregister, das derzeit noch im Vermittlungsausschuss schmort.
Von Uwe Kalbe
Die Summen, die entstehen, wenn korrupte Beamte oder Lokalpolitiker hier oder sonstwo in der Welt »Geld nehmen«, sind wahrscheinlich beträchtlich. Und doch machen sie nicht den Hauptteil des Schadens aus, den Korruption verursacht. Der Chef von Transparency International bezeichnete sie gar als Peanuts. Denn das eigentliche Problem folgt der Bestechung meist erst. Der »erkaufte« Bauauftrag, die erschlichene Übervorteilung der Konkurrenz lässt häufig das schlechteste oder teuerste Angebot siegen. Nicht nur in Köln, sondern gerade in Ostdeutschland wurden sinnlos große Müllverbrennungen, Kläranlagen, Gewerbeparks gebaut.
Überall, wo die Wirtschaft mit dem Versprechen auftaucht, die Probleme der Menschen zu lösen, indem sie Geld verdient, wird es brenzlig. Das zunächst wohlfeile Angebot hat Wohlverhalten noch zur Folge, wenn der Anlass schon längst Geschichte ist. Abhängigkeiten entstehen und weitere Fehlentscheidungen.
Im Kampf gegen Armut sei Korruption gar das größte Hindernis, meinen die beobachtenden Experten. Nachhaltige Entwicklung, wie in Johannesburg diskutiert, wird ohne gerechte Verteilung unmöglich sein. Trinkwasser wird weltweit knapp, das Problem reift zum Weltkonflikt. Schon haben 1,2 Milliarden Menschen keinen gesicherten Zugang zu Trinkwasser. Sinken die Vorräte weiter in gleicher Geschwindigkeit, dursten noch vor Ablauf der nächsten 20 Jahre mehr als fünf Milliarden Menschen. Retter dürften sich neben bleibendem Ruhm auch kräftiger Gewinne gewiss sein.
Und in unserer Region? Nach Hochwasser und Solidarität dürfte als nächstes eine Welle von Bauaufträgen in Sachsen oder Brandenburg anrollen. Und mit ihr eine Flut von Argumenten für die »besten« Reparaturlösungen. Manche in bar. »Peanuts« geraten in Fluss, der Ruf nach unkonventioneller Hilfe bringt sie auf Touren. Nur Transparenz kann helfen, meint zu Recht die gleichnamige Organisation. Sie fordert nach der Vergabe von Aufträgen im Hochwassergebiet die Veröffentlichung der Vergabeprotokolle. Und die Ratifizierung des Gesetzes zum Korruptionsregister, das derzeit noch im Vermittlungsausschuss schmort.