Ist ihnen eigentlich schon aufgefallen, dass heutzutage
gar nicht mehr davon geredet wird, dass das Geld,
welches die Notenbanken weltweit gerade in Rekordschichten
drucken, demnaechst an die Aktienmaerkte fliessen wird?
Das ist doch wirklich komisch. Denn mit der gleichen
Sicherheit, wie im Herbst die Voegel in den Sueden fliegen,
sind doch ansonsten alle Jahre wieder zahlreiche Ratgeber,
die vorgaben, etwas von Geld und Wirtschaft zu verstehen,
mit dieser Weisheit bei den Anlegern hausieren gegangen.
Doch gerade jetzt, wo die Geldmengenzuwaechse – besonders
in den USA – wirklich exorbitant sind, will ploetzlich
niemand mehr etwas davon wissen. Gerade jetzt, wo so
viel Geld neu in den Umlauf kommt, soll ploetzlich nichts
mehr an die Boerse fliessen? Das wirft natuerlich sofort die
Frage auf: Ei, wo ist es denn nur hin, das viele Geld?
In die Aktienmaerkte ist es nicht geflossen. In die Wirtschaft
auch nicht. Ja bitte, ei, wo ist es denn nur? Hat es etwa
Alan Greenspan, dieser Schlingel, sich einfach unter den
Arm geklemmt und in die feuchte Achselhoehle hineingeschoben?
Oder muesste man an dieser Stelle vielleicht tatsaechlich
einmal zugeben, dass das alles Unsinn war, was man die
ganze Zeit verbreitet hat? Dass Aktien nicht dann steigen,
wenn ploetzlich mehr Geld da ist, sondern vielmehr
ausschliesslich dann, wenn die Kaeufer kaufen wollen?
Aber nein, nein, nein! Die Boersenpleitiers werden
niemals etwas zugeben. Wahrscheinlich nicht einmal dann,
wenn sich die Boersenkurse von jetzigen Niveau auch noch
einmal halbieren werden. Doch nein, nein, nein, das
werden Sie natuerlich nicht tun! Haben sie zum Anfang
des Jahres 2002 gesagt – und zum Anfang des Jahres 2003
freilich auch. Oder hat da etwas jemand die Neujahrsansprachen
versehentlich vertauscht?
Doch wir koennen uns alle troesten. Denn seit kurzem gibt es
ein neues Dogma, welches uns phantastische Zufluesse verspricht,
wenn wir nur richtig unsere Beutel aufhalten. (Was waere die
Welt auch ohne die Gluecksversprechen – insbesondere, wenn
sie aus der Investment-Industrie kommen.) Und das neue
Dogma lautet:
Der Euro ist stark, das ist zwar fuer unsere Exporte ziemlich
schlecht, doch das macht alles gar nichts. Denn ein steigender
Euro bedeutet erhoehte Geldzufluesse in den Euro-Raum.
Und erhoehte Geldzufluesse (Kenner bemerken jetzt bereits
das Trapsen der Nachtigall) muessen sich natuerlich – genau ! –
irgendwo niederschlagen. Also: Boersen ahoi!
Der einzige Fehler daran ist, dass diese vermeintliche Weisheit,
auch wenn sie von den Leiter der Anlagesparten der grossen
Investunternehmen verbreitet wird, letztlich so falsch
ist wie das Weltbild eines Dreijaehrigen (Mensch oder Pferd,
voellig egal). Denn wenn der Euro steigt, dann ist es zwar
richtig, dass es eine hoehere Nachfrage nach Euro gibt, es ist
jedoch ebenso richtig (leider, leider, liebe Leser!), dass
diese Nachfrage nicht befriedigt wird, ja gar nicht befriedigt
werden kann, da bei Abstinenz der Notenbanken jeder Wunsch
eines Marktteilnehmers, mehr Euros zu halten, immer nur dann
befriedigt werden kann, wenn sich jemand anders findet,
der nun weniger Euros (dafuer jedoch die Fremdwaehrung)
besitzen will. Selbst durch einen explosiven Anstieg des
Euro-Kurses gaebe es also keines einzigen Euro mehr als vorher.
Und wo nichts ist, kann schon gar nichts fliessen.
Es wird daher auch weiterhin alles beim alten bleiben.
Der Markt wird sein Bewertungsgeschaeft erledigen, und die
Ratgeberszene wird sich jeweils passend dazu dumme,
sehr dumme oder voellig dumme Erklaerungen ausdenken.
Was letztlich jedoch in grotesker Weise nutzlos ist,
denn den Markt interessiert es ebenso wenig, was man ueber
ihn denkt, wie den Mond, welcher Koeter ihn gerade anklaefft.
(Quelle: doersam-briefe.de)
So long,
Calexa
www.investorweb.de
gar nicht mehr davon geredet wird, dass das Geld,
welches die Notenbanken weltweit gerade in Rekordschichten
drucken, demnaechst an die Aktienmaerkte fliessen wird?
Das ist doch wirklich komisch. Denn mit der gleichen
Sicherheit, wie im Herbst die Voegel in den Sueden fliegen,
sind doch ansonsten alle Jahre wieder zahlreiche Ratgeber,
die vorgaben, etwas von Geld und Wirtschaft zu verstehen,
mit dieser Weisheit bei den Anlegern hausieren gegangen.
Doch gerade jetzt, wo die Geldmengenzuwaechse – besonders
in den USA – wirklich exorbitant sind, will ploetzlich
niemand mehr etwas davon wissen. Gerade jetzt, wo so
viel Geld neu in den Umlauf kommt, soll ploetzlich nichts
mehr an die Boerse fliessen? Das wirft natuerlich sofort die
Frage auf: Ei, wo ist es denn nur hin, das viele Geld?
In die Aktienmaerkte ist es nicht geflossen. In die Wirtschaft
auch nicht. Ja bitte, ei, wo ist es denn nur? Hat es etwa
Alan Greenspan, dieser Schlingel, sich einfach unter den
Arm geklemmt und in die feuchte Achselhoehle hineingeschoben?
Oder muesste man an dieser Stelle vielleicht tatsaechlich
einmal zugeben, dass das alles Unsinn war, was man die
ganze Zeit verbreitet hat? Dass Aktien nicht dann steigen,
wenn ploetzlich mehr Geld da ist, sondern vielmehr
ausschliesslich dann, wenn die Kaeufer kaufen wollen?
Aber nein, nein, nein! Die Boersenpleitiers werden
niemals etwas zugeben. Wahrscheinlich nicht einmal dann,
wenn sich die Boersenkurse von jetzigen Niveau auch noch
einmal halbieren werden. Doch nein, nein, nein, das
werden Sie natuerlich nicht tun! Haben sie zum Anfang
des Jahres 2002 gesagt – und zum Anfang des Jahres 2003
freilich auch. Oder hat da etwas jemand die Neujahrsansprachen
versehentlich vertauscht?
Doch wir koennen uns alle troesten. Denn seit kurzem gibt es
ein neues Dogma, welches uns phantastische Zufluesse verspricht,
wenn wir nur richtig unsere Beutel aufhalten. (Was waere die
Welt auch ohne die Gluecksversprechen – insbesondere, wenn
sie aus der Investment-Industrie kommen.) Und das neue
Dogma lautet:
Der Euro ist stark, das ist zwar fuer unsere Exporte ziemlich
schlecht, doch das macht alles gar nichts. Denn ein steigender
Euro bedeutet erhoehte Geldzufluesse in den Euro-Raum.
Und erhoehte Geldzufluesse (Kenner bemerken jetzt bereits
das Trapsen der Nachtigall) muessen sich natuerlich – genau ! –
irgendwo niederschlagen. Also: Boersen ahoi!
Der einzige Fehler daran ist, dass diese vermeintliche Weisheit,
auch wenn sie von den Leiter der Anlagesparten der grossen
Investunternehmen verbreitet wird, letztlich so falsch
ist wie das Weltbild eines Dreijaehrigen (Mensch oder Pferd,
voellig egal). Denn wenn der Euro steigt, dann ist es zwar
richtig, dass es eine hoehere Nachfrage nach Euro gibt, es ist
jedoch ebenso richtig (leider, leider, liebe Leser!), dass
diese Nachfrage nicht befriedigt wird, ja gar nicht befriedigt
werden kann, da bei Abstinenz der Notenbanken jeder Wunsch
eines Marktteilnehmers, mehr Euros zu halten, immer nur dann
befriedigt werden kann, wenn sich jemand anders findet,
der nun weniger Euros (dafuer jedoch die Fremdwaehrung)
besitzen will. Selbst durch einen explosiven Anstieg des
Euro-Kurses gaebe es also keines einzigen Euro mehr als vorher.
Und wo nichts ist, kann schon gar nichts fliessen.
Es wird daher auch weiterhin alles beim alten bleiben.
Der Markt wird sein Bewertungsgeschaeft erledigen, und die
Ratgeberszene wird sich jeweils passend dazu dumme,
sehr dumme oder voellig dumme Erklaerungen ausdenken.
Was letztlich jedoch in grotesker Weise nutzlos ist,
denn den Markt interessiert es ebenso wenig, was man ueber
ihn denkt, wie den Mond, welcher Koeter ihn gerade anklaefft.
(Quelle: doersam-briefe.de)
So long,
Calexa
www.investorweb.de