Anbei das Fazit von Claus Vogt aus seinem interessanten mehrseitigen Artikel „Analyse statt Propaganda und Sündenbocksuche“, welcher aktuell bei goldseiten.de einzusehen ist.
Die fundamentale Bewertung der Aktienmärkte - allen voran der amerikanischen - ist weiterhin sehr hoch. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S & P 500 beträgt 22, die Dividendenrendite lediglich 2,2%. An der NASDAQ beläuft sich das KGV auf 37 und die Dividendenrendite auf winzige 0,86%. Aus fundamentaler Sicht hat die Börse noch sehr viel Platz nach unten.
Die monetären Rahmenbedingungen sind derzeit schwer zu bewerten. Wie oben beschrieben, ist die Zinsstrukturkurve aufgrund des Zinsanstiegs am langen Ende sehr steil geworden. Eine steile Zinsstrukturkurve ist prinzipiell positiv für die Aktienmärkte. Aber der Zinsanstieg der vergangenen Monate ist natürlich negativ. Und - ich wiederhole mich hier - die geldpolitischen Ankurbelungsversuche zeigen im Anschluss an eine geplatzte Spekulationsblase gewöhnlich nicht die von Notenbankern erhoffte Wirkung.
Auch die Geldmengenentwicklung ist nicht eindeutig. MZM wächst zwar mit 16,2% im Jahresvergleich, die annulisierte Dreimonatsveränderung ist aber bereits auf „nur noch“ 11,3% zurückgekommen. Bei M-2 lauten die beiden Größen plus 6,5% bzw. plus 8,7%. Ganz aus dem Rahmen fällt weiterhin M-1 mit minus 0,5% bzw. minus 0,1%. Im Rest der Welt nehmen die Geldmengen weiterhin deutlich zu. Hier wird die Voraussetzung für die nächste große Inflationswelle geschaffen.
Die Sentimentindikatoren zeigen angesichts der Kursrückgänge der vergangenen Wochen zwar längst nicht mehr den Rekordoptimismus, über den ich im Herbst 2007 berichten konnte. Aber echte Angst oder gar Panik machen sich bisher in den Indikatoren nicht bemerkbar.
Mittelfristige Abwärtswellen wie die Mitte Mai begonnene enden normalerweise in einem Sell Off. Darunter verstehe ich zwei, drei Tage mit deutlich fallenden Kursen, sehr hohen Börsenumsätzen, einem Volatilitätsindex von über 35 (aktuell nur 23,6) und einem 10-Tagesdurchschnitt der Put-Call-Ratios von über 1,20 (aktuell 1,03).
Fazit
Die Aktienmärkte befinden sich in einer zyklischen Baisse, deren Ende noch nicht absehbar ist. In den USA hat vermutlich eine Rezession begonnen, die aufgrund der geplatzten Immobilienblase das Potenzial hat, sehr unangenehm zu werden. Außerdem mehren sich die Zeichen, dass auch der Rest der Welt einer wirtschaftlichen Schwächephase entgegensteuert. An den Aktienmärkten ist selbst eine harmlose Rezession noch immer nicht eingepreist. Folglich werden die Bullen wohl noch einige negative Überraschungen erleben.
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