Libro prüft Klage gegen Verlage

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Libro prüft Klage gegen Verlage Guru Brauni

Libro prüft Klage gegen Verlage

 
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Im Duell zwischen Libro und 16 deutschen Verlagen steht es 1:0 für Österreich. Den einstweiligen Verfügungen, die lion.cc als Internetanbieter der Libro-Gruppe gegen den Lieferboykott von Bertelsmann, Diogenes, Uhlstein und anderen eingelegt hat, wurde jetzt in einigen Fällen stattgegeben. lion.cc-Geschäftsführer Heinz Lederer: "Stündlich werden weitere Urteile zu unseren Gunsten eingehen." Neben den laufenden Verfahren wird es bald noch mehr Arbeit für die Gerichte geben. "Wir werden in absehbarer Zeit auf zivilrechtlichem Weg Schadenersatzklagen gegen die Boykotteure einbringen", kündigt Lederer an. Ausserdem steht eine Klage des Internetanbieters amazon.de im Raum, der sich durch die Unterbietung der deutschen Listenpreise für 80 Buchtitel durch Lion benachteiligt fühlt. Lederer: "Eine Klage von amazon wird sich aber nicht gegen uns richten." amazon strebt stattdessen an, unter gleichen Bedingungen wie lion.cc in Deutschland anbieten zu dürfen.
In der amazon-Zentrale im deutschen Hallbergmoos gibt man sich verschlossen. Pressesprecher Steffen Riedel: "Kurzfristig ist keine Klage geplant, und über Details können wir sowieso keine Auskunft geben. Faktum ist, wir wollen eine Gleichstellung, werden aber nicht in die selbe Grauzone wie lion.cc abdriften und für Kunden in Österreich die österreichischen Listenpreise unterbieten. Wir halten uns an die nationale Buchpreisbindung."

Über eine sind sich die Onlinekonkurrenten einig: Der Buchpreisstreit wirkt sich positiv auf den Umsatz aus. Lederer: "Durch die Affäre und das Medienecho haben wir uns einen dreistelligen Millionen-Schilling-Betrag an Marketingkosten erspart und konnten die Umsätze verdreifachen." Ins selbe Horn stösst Riedel: "Vom Medienwirbel hat nicht nur lion.cc profitiert, auch wir konnten die Umsätze steigern."
Hintergrund des Konflikts: Die Buchpreisbindung zwischen Österreich und Deutschland ist mit 1. Juli gefallen. Auf nationaler Ebene gilt sie allerdings noch. Das nützt seither lion.cc und unterbietet die Listenpreise am deutschen Markt um bis zu 20 Prozent für Online-Kunden, was von den Verlegern mit einem Lieferboykott beantwortet wurde.

Aus Wirtschaftsblatt vom 14.7.2000

Viele Grüße
Guru Brauni


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