In der MOTORRAD Nr. 17/2000 vom 4. August habe ich folgendes Interview gefunden. Leider komme ich erst jetzt dazu, dieses hier rein zu stellen.
"Interview mit Herbert Will, Vorstandsvorsitzender der Eurobike AG in Düsseldorf, zur Übernahme von Difi
MOTORRAD: Eurobike hat zum 1. Juli den Geschäftsbetrieb der Difi Dierk Filmer GmbH übernommen. Warum ?
Herbert Will: Difi ist mit einem erwarteten Jahresumsatz von 60 Millionen Mark der wichtigste Wettbewerber von Eurobike im Großhandel mit Motorradzubehör. Die Eurobike AG, zu der unter anderem auch Hein Gericke, Schuh, Polo und GoTo Helmstudio gehören, baut mit der Übernahme von Difi die Marktführerschaft in Deutschland von derzeit 16 Prozent auf über 20 Prozent aus. Wir wollen mittelfristig einen Marktanteil von 30 Prozent erreichen. Weltweit sind wir mit einem Umsatz von gut über 500 Millionen Mark das größte Unternehmen im Sektor Motorradzubehör.
MOTORRAD: Wie geht´s mit Difi weiter ?
Will: Der Geschäftsbetrieb von Difi verbleibt mit dem bestehenden Management operativ eigenständig in Varel. Durch Synergieeffekte, zum Beispiel bei Einkauf, Produktpalette, Marketing und EDV, sehen wir gute Chancen, das Betriebsergebnis zu verbessern. Zusätzlich ist eine neue Markenstrategie geplant. Die beiden Großhändler Difi und Schuh mit ihren Vertriebsnetzen Motoport und Motorland sind Wettbewerber unter einem Dach mit zum Teil unterschiedlichen Ansätzen und Produktschwerpunkten. Der Handel wird weiterhin von Difi und Schuh parallel beliefert. Nach einigen Jahren stellen wir dieses Konzept auf den Prüfstand.
MOTORRAD: Bedeutet die Stärkung von Eurobike die Schwächung des Einzelhandels?
Will: Der Trend hin zu Zusammenschlüssen ist gut für die Kunden. Ich sehe nicht, dass die Händler leiden. Wir bieten den Motorradeinzelhändlern eine breite Produktpalette und wollen ihnen bessere Chancen mit vernünftigen Einkaufspreisen einräumen."
Na bitte, einige meiner in früheren Threads angeführten Punkten finden sich hier zwischen den Zeilen bestätigt. Was das Thema Synergieeffekte und dergleichen angeht, so kann ich das nicht mehr hören. Letztes Jahr meinte unsere Firma, sie müsste gleich zwei Mitbewerber am Markt aufkaufen. Von Synergie ist weit und breit keine Spur. Kostet auch heute noch nen irren Aufwand um alles Rund zu bekommen, besser gesagt am Laufen zu halten und den Datensalat sortiert zu bekommen. Wenn jemand eine Verwaltung autonom weiterlaufen lässt, dann hat er meines Erachtens keine Kapazitäten frei um diese zusammen zulegen. Gerade im Verwaltungsbereich ist das Geld gespart. Ein Vorteil einer Fusion kann aber sein, so war es bei uns, dass ich mir damit einen Geschäftsbereich (mit deren Erfahrung dazu), Produkt oder Bestandsvolumen ins Haus hole, was ich alleine nicht oder nur über Jahre erschaffen kann. So hat das zum Beispiel dieses Jahr Aprilia gemacht. Zu erst haben Sie sich Moto Guzzi einverleibt und danach Laverda. Mit Moto Guzzi haben sie somit einen der ältesten noch lebenden Motorradhersteller im Konzern, mit dem sich prima Tradition verkaufen lässt und mit Laverda will man zukünftig das Sportsegment abdecken, was Laverda, auch nicht mehr die Jüngsten, schon Jahrzehnte verkörpert. Na ja früher jedenfalls, zu besseren Zeiten mit mehr Geld in der Kasse. Aprilia soll dann in der Zukunft das "Alltagssegment" abdecken. Ehren halber muss man aber auch Moto Guzzi einige sportliche Züge zugestehen, doch hielten sie sich die letzten Jahre mit der guten alten California über Wasser. Somit ist dem guten Beggio (Besitzer von Aprilia) ein genialer Schachzug gelungen. Tradition eingekauft für seine noch "junge" Firma Aprilia und die beiden alten Marken vor dem Verschwinden gerettet (hoffe ich doch jedenfalls). Zurück vom Ausflug, hin zu Eurobike. Wo hier der gleiche Effekt für Eurobike sein soll (so verstehe ich das Interview), kann ich aus der Ferne aber nicht erkennen. Beide vertreiben ihre eigenen Marken oder sind Importeure von Marken. Ich denke mir, hier ging es um den günstigen Zukauf von Umsatzvolumen am Markt und durch Vergrösserung kein Übernahmekandidat für die Konkurrenz (muss ja nicht aus Deutschland kommen) sein.
Der Aktienkurs hat sich die letzten Tage ja nach unten orientiert. Da fast alles abwärts ging, muss das ja noch nichts bedeuten. Lasst uns in einigen Monaten wieder danach schauen.
Gruss
Timekeeper
"Interview mit Herbert Will, Vorstandsvorsitzender der Eurobike AG in Düsseldorf, zur Übernahme von Difi
MOTORRAD: Eurobike hat zum 1. Juli den Geschäftsbetrieb der Difi Dierk Filmer GmbH übernommen. Warum ?
Herbert Will: Difi ist mit einem erwarteten Jahresumsatz von 60 Millionen Mark der wichtigste Wettbewerber von Eurobike im Großhandel mit Motorradzubehör. Die Eurobike AG, zu der unter anderem auch Hein Gericke, Schuh, Polo und GoTo Helmstudio gehören, baut mit der Übernahme von Difi die Marktführerschaft in Deutschland von derzeit 16 Prozent auf über 20 Prozent aus. Wir wollen mittelfristig einen Marktanteil von 30 Prozent erreichen. Weltweit sind wir mit einem Umsatz von gut über 500 Millionen Mark das größte Unternehmen im Sektor Motorradzubehör.
MOTORRAD: Wie geht´s mit Difi weiter ?
Will: Der Geschäftsbetrieb von Difi verbleibt mit dem bestehenden Management operativ eigenständig in Varel. Durch Synergieeffekte, zum Beispiel bei Einkauf, Produktpalette, Marketing und EDV, sehen wir gute Chancen, das Betriebsergebnis zu verbessern. Zusätzlich ist eine neue Markenstrategie geplant. Die beiden Großhändler Difi und Schuh mit ihren Vertriebsnetzen Motoport und Motorland sind Wettbewerber unter einem Dach mit zum Teil unterschiedlichen Ansätzen und Produktschwerpunkten. Der Handel wird weiterhin von Difi und Schuh parallel beliefert. Nach einigen Jahren stellen wir dieses Konzept auf den Prüfstand.
MOTORRAD: Bedeutet die Stärkung von Eurobike die Schwächung des Einzelhandels?
Will: Der Trend hin zu Zusammenschlüssen ist gut für die Kunden. Ich sehe nicht, dass die Händler leiden. Wir bieten den Motorradeinzelhändlern eine breite Produktpalette und wollen ihnen bessere Chancen mit vernünftigen Einkaufspreisen einräumen."
Na bitte, einige meiner in früheren Threads angeführten Punkten finden sich hier zwischen den Zeilen bestätigt. Was das Thema Synergieeffekte und dergleichen angeht, so kann ich das nicht mehr hören. Letztes Jahr meinte unsere Firma, sie müsste gleich zwei Mitbewerber am Markt aufkaufen. Von Synergie ist weit und breit keine Spur. Kostet auch heute noch nen irren Aufwand um alles Rund zu bekommen, besser gesagt am Laufen zu halten und den Datensalat sortiert zu bekommen. Wenn jemand eine Verwaltung autonom weiterlaufen lässt, dann hat er meines Erachtens keine Kapazitäten frei um diese zusammen zulegen. Gerade im Verwaltungsbereich ist das Geld gespart. Ein Vorteil einer Fusion kann aber sein, so war es bei uns, dass ich mir damit einen Geschäftsbereich (mit deren Erfahrung dazu), Produkt oder Bestandsvolumen ins Haus hole, was ich alleine nicht oder nur über Jahre erschaffen kann. So hat das zum Beispiel dieses Jahr Aprilia gemacht. Zu erst haben Sie sich Moto Guzzi einverleibt und danach Laverda. Mit Moto Guzzi haben sie somit einen der ältesten noch lebenden Motorradhersteller im Konzern, mit dem sich prima Tradition verkaufen lässt und mit Laverda will man zukünftig das Sportsegment abdecken, was Laverda, auch nicht mehr die Jüngsten, schon Jahrzehnte verkörpert. Na ja früher jedenfalls, zu besseren Zeiten mit mehr Geld in der Kasse. Aprilia soll dann in der Zukunft das "Alltagssegment" abdecken. Ehren halber muss man aber auch Moto Guzzi einige sportliche Züge zugestehen, doch hielten sie sich die letzten Jahre mit der guten alten California über Wasser. Somit ist dem guten Beggio (Besitzer von Aprilia) ein genialer Schachzug gelungen. Tradition eingekauft für seine noch "junge" Firma Aprilia und die beiden alten Marken vor dem Verschwinden gerettet (hoffe ich doch jedenfalls). Zurück vom Ausflug, hin zu Eurobike. Wo hier der gleiche Effekt für Eurobike sein soll (so verstehe ich das Interview), kann ich aus der Ferne aber nicht erkennen. Beide vertreiben ihre eigenen Marken oder sind Importeure von Marken. Ich denke mir, hier ging es um den günstigen Zukauf von Umsatzvolumen am Markt und durch Vergrösserung kein Übernahmekandidat für die Konkurrenz (muss ja nicht aus Deutschland kommen) sein.
Der Aktienkurs hat sich die letzten Tage ja nach unten orientiert. Da fast alles abwärts ging, muss das ja noch nichts bedeuten. Lasst uns in einigen Monaten wieder danach schauen.
Gruss
Timekeeper