Nur für harte Fans
KTM kehrt durch die Hintertür an die Börse zurück
An den Osterfeiertagen kamen sie wieder auf die Straße: Wie Hornissen schwärmten Motorradfahrer über die kurvenreichen Strecken der deutschen Mittelgebirge. Wer etwas auf sich hält und nicht unbedingt auf den Euro schauen muss, fährt dabei eine KTM-Orange.
HB FRANKFURT/M. Der Hersteller aus den österreichischen Mattighofen gehört seit gut zwei Jahren zu den großen Gewinnern auf einem insgesamt rückläufigen Motorradmarkt. Einst Exot, belegt die Marke inzwischen hinter BMW, den vier Japaner Honda, Suzuki, Yamaha und Kawasaki Platz sechs in der deutschen Zulassungsstatistik.
Auch am Aktienmarkt erfreut KTM inzwischen wieder die Anleger. Wer auf dem Kurszettel allerdings nach dem Namen forscht, sucht vergebens. Der Konzern gehört seit Ende vergangenen Jahres zu 89,2 Prozent der Beteiligungsgesellschaft Cross Holding. Deren Aktie sind wiederum für jedermann zu haben und seit dem KTM-Einstieg um 20 Prozent gestiegen. Somit ist auch KTM durch die Hintertür an der Börse vertreten.
Durch das Hauptportal der Wiener Börse ist man 1995 gegangen, als der Konkurs von Anfang der Neunziger vergessen war und die neu formierte KTM Sportmotorcycle AG über 12 000 Motorräder pro Jahr produzierte. Doch vier Jahre später beschloss das Management mit einem Delisting wieder der Rückzug vom Parkett. Die Verkaufszahlen stiegen damals zwar, das Interesse der Anleger an einem Motorradbauer ging in der Zeit des Dot.com-Hypes jedoch gegen null.
Inzwischen baut die Traditionsmarke knapp 71 000 Motorräder jährlich und mit der Platzierung einer Wandelanleihe über 90 Mill. Euro im vergangenen Jahr wurde die krisenreiche Vergangenheit endgültig ad acta gelegt. Kein Wunder also, dass sich die Cross Holding interessiert zeigte, als sich der bisherige Großinvestor BC Partners von seinem Paket trennen wollte.
Auch in Zukunft soll das KTM-Investment den Cross-Aktionären noch viel Freude bereiten. Die Nachfrage nach den österreichischen Edelmaschinen ist ungebrochen hoch. Und mit dem neuen Straßenmodell 990 Superduke will man eine ganz neue Klientel erschließen. Bislang sind es schließlich vor allem die Freunde hochbeiniger Geländemaschinen, die zum KTM-Klientel zählen. Ob im insgesamt schwierigen Motorradmarkt tatsächlich Zuwächse möglich sind, darf indes bezweifelt werden. Im ersten Quartal stagnierte der Absatz. Zudem dürfte der Gewinn wegen der Schwäche des US-Dollars zurückgehen. Jede fünfte KTM wird in den USA verkauft.
Zudem bleibt die Frage, auf was sich motorradbegeisterte Anleger beim Kauf von Cross-Aktien einlassen. Der KTM-Deal bedeutete einen enormen Schub für das Portfolio der kleinen Beteiligungsgesellschaft, zu deren weiteren Kerninvestments lediglich ein 25-Prozent-Paket an Rosenbauer, einem Hersteller von Feuerwehrautos, gehört. Doch auch bei Rosenbauer scheinen die fetten Jahre vorerst vorbei zu sein. Zwar sind dessen Feuerwehrautos auch weiterhin weltweit begehrt. Aber auch hier belastet die Dollarschwäche das Ergebnis spürbar. Außerdem liefen Großaufträge aus, deren Umsatzanteil nun zum Teil durch Einzelaufträge kompensiert werden kann.
Auch hartgesottene KTM-Fans werden jedoch mehr Kursphantasie erwarten, als es die Beteiligung an einem Motorrad- und einen Feuerwehrautobauer verspricht. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16 für das laufenden Jahr das Papier zudem nicht unbedingt mehr das, was man landläufig ein Schnäppchen nennt.
Die Cross Holding müsste also dringend einen neuen Deal verkünden, um die Anleger bei der Stange zu halten. Die Alternative dazu lautet: KTM müsste endlich in den Quad-Markt einsteigen. Die Motorräder auf vier Rädern boomen weltweit und es gibt Gerüchte, dass KTM in den nächsten Wochen eine Kooperation mit einem US-Hersteller bekannt geben könnte.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 30. März 2005, 06:20 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
KTM kehrt durch die Hintertür an die Börse zurück
An den Osterfeiertagen kamen sie wieder auf die Straße: Wie Hornissen schwärmten Motorradfahrer über die kurvenreichen Strecken der deutschen Mittelgebirge. Wer etwas auf sich hält und nicht unbedingt auf den Euro schauen muss, fährt dabei eine KTM-Orange.
HB FRANKFURT/M. Der Hersteller aus den österreichischen Mattighofen gehört seit gut zwei Jahren zu den großen Gewinnern auf einem insgesamt rückläufigen Motorradmarkt. Einst Exot, belegt die Marke inzwischen hinter BMW, den vier Japaner Honda, Suzuki, Yamaha und Kawasaki Platz sechs in der deutschen Zulassungsstatistik.
Auch am Aktienmarkt erfreut KTM inzwischen wieder die Anleger. Wer auf dem Kurszettel allerdings nach dem Namen forscht, sucht vergebens. Der Konzern gehört seit Ende vergangenen Jahres zu 89,2 Prozent der Beteiligungsgesellschaft Cross Holding. Deren Aktie sind wiederum für jedermann zu haben und seit dem KTM-Einstieg um 20 Prozent gestiegen. Somit ist auch KTM durch die Hintertür an der Börse vertreten.
Durch das Hauptportal der Wiener Börse ist man 1995 gegangen, als der Konkurs von Anfang der Neunziger vergessen war und die neu formierte KTM Sportmotorcycle AG über 12 000 Motorräder pro Jahr produzierte. Doch vier Jahre später beschloss das Management mit einem Delisting wieder der Rückzug vom Parkett. Die Verkaufszahlen stiegen damals zwar, das Interesse der Anleger an einem Motorradbauer ging in der Zeit des Dot.com-Hypes jedoch gegen null.
Inzwischen baut die Traditionsmarke knapp 71 000 Motorräder jährlich und mit der Platzierung einer Wandelanleihe über 90 Mill. Euro im vergangenen Jahr wurde die krisenreiche Vergangenheit endgültig ad acta gelegt. Kein Wunder also, dass sich die Cross Holding interessiert zeigte, als sich der bisherige Großinvestor BC Partners von seinem Paket trennen wollte.
Auch in Zukunft soll das KTM-Investment den Cross-Aktionären noch viel Freude bereiten. Die Nachfrage nach den österreichischen Edelmaschinen ist ungebrochen hoch. Und mit dem neuen Straßenmodell 990 Superduke will man eine ganz neue Klientel erschließen. Bislang sind es schließlich vor allem die Freunde hochbeiniger Geländemaschinen, die zum KTM-Klientel zählen. Ob im insgesamt schwierigen Motorradmarkt tatsächlich Zuwächse möglich sind, darf indes bezweifelt werden. Im ersten Quartal stagnierte der Absatz. Zudem dürfte der Gewinn wegen der Schwäche des US-Dollars zurückgehen. Jede fünfte KTM wird in den USA verkauft.
Zudem bleibt die Frage, auf was sich motorradbegeisterte Anleger beim Kauf von Cross-Aktien einlassen. Der KTM-Deal bedeutete einen enormen Schub für das Portfolio der kleinen Beteiligungsgesellschaft, zu deren weiteren Kerninvestments lediglich ein 25-Prozent-Paket an Rosenbauer, einem Hersteller von Feuerwehrautos, gehört. Doch auch bei Rosenbauer scheinen die fetten Jahre vorerst vorbei zu sein. Zwar sind dessen Feuerwehrautos auch weiterhin weltweit begehrt. Aber auch hier belastet die Dollarschwäche das Ergebnis spürbar. Außerdem liefen Großaufträge aus, deren Umsatzanteil nun zum Teil durch Einzelaufträge kompensiert werden kann.
Auch hartgesottene KTM-Fans werden jedoch mehr Kursphantasie erwarten, als es die Beteiligung an einem Motorrad- und einen Feuerwehrautobauer verspricht. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16 für das laufenden Jahr das Papier zudem nicht unbedingt mehr das, was man landläufig ein Schnäppchen nennt.
Die Cross Holding müsste also dringend einen neuen Deal verkünden, um die Anleger bei der Stange zu halten. Die Alternative dazu lautet: KTM müsste endlich in den Quad-Markt einsteigen. Die Motorräder auf vier Rädern boomen weltweit und es gibt Gerüchte, dass KTM in den nächsten Wochen eine Kooperation mit einem US-Hersteller bekannt geben könnte.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 30. März 2005, 06:20 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
