www.ftd.de/politik/international/...S%20Hauspreise/349446.html
Morgen: Einbruch nach Zinsentscheidung erwartet!
Die Märkte haben eine Erholung im zweiten Quartal
bereits einkalkuliert. Es kann nur noch nach unten gehen!
Verfall der US-Hauspreise beschleunigt sich
Der Preisverfall bei US-Altbauten hat sich nochmals beschleunigt - auch weil immer mehr Gebäude nach Zwangsvollstreckungen auf den Markt kommen. Zudem sinkt das US-Verbrauchervertrauen auf ein Fünfjahrestief - und die Fed dürfte nach der nächsten Sitzung eine Zinspause einlegen.
Die Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser in 20 ausgewählten Stadtregionen der USA haben im März um 12,7 Prozent nachgegeben. Das geht aus dem jüngsten Index von Standard & Poor's und Case Shiller hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Damit hat sich der Preisverfall gegenüber dem Vormonat nochmals beschleunigt: Im Februar hatte der Index ein Minus von zehn Prozent angezeigt.
"Es gibt kein Anzeichen für eine Bodenbildung", kommentierte Mark Zandi von Economy.com, einem Internetangebot von Moody's, die Preisentwicklung. Die Verkäufer prügelten die Preise herunter, um die massiven Leerstände zu verringern. Dazu komme die wachsende Zahl an Zwangsvollstreckungen bei Eigenheimbesitzern, die die Raten für ihre Hypothek nicht mehr zahlen können. Sie führten zu einem weiteren Preisrutsch, sagt Zandi und sprach von einer "sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale".
Daten bestätigen Abwärtstrend
Das Platzen der Immobilienblase in den USA hatte die weltweite Finanzkrise ausgelöst. Denn viele Hypotheken sind zusammen mit anderen Schuldentiteln verbrieft und an Investoren auf der ganzen Welt verkauft worden. Weil ihre Häuser weniger wert sind, steigt die Belastung für viele US-Familien. Sie können die Forderungen nicht mehr bedienen, und die Besitzer hypothekenbesicherter Wertpapiere müssen entsprechend dem höheren Ausfallrisiko bilanzielle Abschreibungen vornehmen.
Die jüngsten Daten bestätigen andere Werte, die darauf hindeuten, dass der Preisverfall bei US-Immobilien noch längst nicht beendet ist. Daher blieb die Reaktion an den Märkten vergleichsweise verhalten. Die US-Börsen tendierten zunächst sogar etwas freundlicher, weil die ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Daten zum Verbrauchervertrauen leicht besser als erwartet ausfielen.
Zinssenkung der Fed wird erwartet
Fallende Immobilienpreise und hohe Inflation verderben den US-Bürgen die KauflauneDer Dollar gab Teile seines Tagesgewinns zum Euro wieder ab: Die Gemeinschaftswährung pendelte um die Marke von 1,56 $, nachdem sie zuvor bis auf 1,5560 nachgegeben hatte. Am Vortag waren noch 1,5660 $ für 1 Euro bezahlt worden. Die Anleger rechnen überwiegend damit, dass die US-Notenbank Fed auf ihrer nächsten Sitzung den Leitzins nochmals um 25 Basispunkte auf dann 2,0 Prozent zurücknehmen wird.
Verbrauchervertrauen im Keller
Danach ist aber erst einmal eine Zinspause angesagt, glaubt man den Wetten am Terminmarkt. Denn auch die Fed kann sich den inflationären Tendenzen nicht entziehen. Stark steigende Preise für Benzin und Lebensmittel haben den US-Konsumenten bereits die Kauflaune verdorben: das Verbrauchervertrauen fiel im April auf den niedrigsten Stand seit März 2003 - unmittelbar vor Ausbruch des Irakkriegs -, wurde aber gegenüber der Schätzung leicht nach oben korrigiert. Der Verbrauchervertrauens-Index war von 65,9 Punkten im Vormonat auf 62,3 Punkte im April gefallen.
Vor allem die Angst vor der steigenden Inflation und der Arbeitslosigkeit hätten das Vertrauen der Verbraucher belastet, sagte eine Sprecherin des privaten Forschungsinstituts Conference Board in Washington. "Die anhaltende Entwicklung zeigt nicht nur, dass sich die Schwäche des ersten Quartals im zweiten Quartal fortgesetzt hat, vielmehr dürften sich die wirtschaftlichen Bedingungen insgesamt weiter eingetrübt haben", so die Sprecherin. Neben der schwachen Entwicklung am Arbeitsmarkt hätten auch die gestiegenen Benzinpreise das Vertrauen belastet.
Die Stimmung der Verbraucher gilt als zentraler Indikator für die Konsumausgaben, die etwa zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung ausmachen. Die US-Wirtschaft hat Ende 2007 deutlich an Fahrt verloren. Viele Experten schließen ein Abgleiten in eine Rezession nicht aus. Konjunktursorgen sind seit Monaten wichtiges Thema an den weltweiten Finanzmärkten.