Es gibt/gab ja diese Value-Investoren, die nur in Firmen investieren, die ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von nicht mehr als 0,8 bis 1 haben.
Investoren mit solchen „ a priori“ Anforderungen können mit LuS nichts anfangen. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist ein Qualitätsbarometer der „old economie“, in der die lukrativsten Aktien, die produzierender Industrien waren.
Der KBV-Wert sollte eigentlich eine Risiko-Absicherung darstellen. Wenn nämlich das Geschäft schlecht liefe, könnte man zumindest die Einzelteile verkaufen.
Es passte auf Firmen wie Ford, Crysler, Boing, Daimler, BASF, Thyssen-Krupp, usw
Zu dem Buchwert gehören folgende Positionen:
Grundstücke, Gebäude
Produktionsanlagen,
Lager für Vorprodukte und Verkaufswaren
Patente
Eigenkapital
Pensionsrückstellungen
Kapitalforderungen
Usw,…..
Aus dieser Liste hat LuS tatsächlich wenig zu bieten, außer Eigenkapital. Sie haben ein Bürogebäude und ein „gespiegeltes Büro“, womöglich eher gemietet als ihr Eigentum (ich weiß das nicht) und etwa 52 Mitarbeiter. Dazu kommt dann noch die Inneneinrichtung, grob geschätzt 120 Computer mit Bildschirm, etliche Server-Räume, Mitarbeiterküche,….. Dann wird das Nennenswerte doch schon weniger.
KBV ist also sehr, sehr mau bei LuS!
Warum ist LuS trotzdem für Value-Investoren ein Schnäppchen?
Krisensicherheit ersetzt KBV
Alle turbulenten Börsensituationen, ob crash oder Rally, ob Bösengang oder Ölkrise, ob Krieg oder Handelsabkommen, ob Euro-Schwäche oder Gold-Hausse, alle Situationen in denen viel Aktien umgesetzt werden füllen die Kasse von LuS.
Nur Friede-Freude-Eierkuchen-Zeit ist schlecht für LuS. Bei den fortschreitenden Staatsverschuldungen und den sich gegenseitig bedingenden Geldschwemmen, wird eine solche Zeit schon bald zur „Börsenfolklore“ gehören.
Lean-Management
Lus erfindet sich alle 3 Jahre neu. Alles was man für ein neues Geschäftsmodell braucht kauft man sich ein. Das sind EDV-Spezialisten, Computerprogramme, Hardware,……..mehr nicht!
Alles was man nicht mehr braucht, wird abgestoßen. Die Mitarbeiterzahl ist auch in den letzten Jahren, trotz sprunghaft gestiegener Umsätze nahezu konstant geblieben.
Wien, Bern, trade republic, Frankreich …alles mit dem alten Mitarbeiterstamm, in dem wohl niemand überflüssig ist. Auf der letzten HV haben sie von einer behutsamen, bedarfsorientierten Neurekrutierung gesprochen.
Viel Geld für Zukunftsinvestitionen wird von dieser „finanziellen Kampfmaschine“ eh nicht gebraucht.
Wenn man „Gewinn pro Mitarbeiter“ als Maßstab nimmt, wird man wohl wenig Unternehmen in Deutschland und im Ausland finden, die LuS überbieten können.
Wenn es dann auch mal zu einer Stagnation der Umsätze käme, dann wäre LuS aufgrund seiner „Schlanken Personalstruktur“ immer noch gut in der Gewinnzone.
Wachstumsmarkt
„Hin und Her, macht Taschen leer“ stimmt nicht mehr.
Wer bei den Billig-Brokern handelt und einen sich abzeichnenden Kursrückgang bis zur nächsten Handelszeit aussetzen will, der ist dumm. Viel besser ist es den Kursrückgang durch schnellen Verkauf zu beenden. ; und das womöglich mehrmals am Tag. Denn am nächsten Tag sind die Karten neu gemischt und man kann sich einen neuen Favoriten kaufen.
Jedes Mal darf der Handelsplatz die Spreads und die für ihn lukrativste Handelsoption wählen.
Das ist wie eine „Lizenz zum Gelddrucken“ mit dem Vorteil, dass man nicht einmal eine Druckmaschine braucht.
Der Trend geht zum „Zweit-Broker und Dritt-Broker“ und langfristig (über die Erben) wandert das Investitionskapital zu denen.
„Turn around“ geschafft
Die deutliche Kurs-Delle im 2019-Chart und die schmerzliche Dividendenstreichung waren nicht Folge einer verfehlten Geschäftspolitik, sondern Folge einer Gesetzesänderung, die LuS zu Rückstellungen zwang. Die Situation ist jetzt bereinigt, die Rückstellungen werden aufgelöst und eine Steuerrückzahlung von etwa 3 Mio wird wohl dieses Jahr stattgefunden haben. Gewerbesteuern könnten vielleicht auch noch rückerstattet werden. Alle diese Rückerstattungen sind „peanuts“ im Vergleich zu den ab 2020 zu erwartenden Betriebsgewinnen.
Aktionärsstruktur
88% freefloat bedeutet die Abwesenheit vom „beherrschenden Aktionären“. Der „Souverän“ ist also theoretisch die HV. Nur die Aktionäre, nicht die Bank und nicht der Großaktionär, können den Geschäftsbericht und die Beschlüsse absegnen.
Solche Aktionäre kann man am besten mit einer guten Dividendenausschüttung zufrieden stimmen.
Andererseits ist es auch gut einen hohen Aktien-Kurs zu erreichen, um „feindliche Übernahmen“ zu erschweren.
Ich kann immer noch nicht verstehen, warum die Deutsche Börse nicht Lang und Schwarz gekauft hat als die Aktie so billig war. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.