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Vertrauen in die Börse dahin - «Käuferstreik» lässt Kurse fallen
Von Peter Kochheim, dpa-AFX =
Frankfurt/Main (dpa) - Nach den wochenlangen Kursstürzen an den
internationalen Aktienmärkten haben viele Börsianer die Hoffnung auf
eine baldige Rückkehr zu alten Kurshöhen aufgegeben. In Frankfurt,
London, Tokio, New York und anderen Finanzplätzen kennen die Märkte
weiter nur eine Tendenz: nach unten. Wie die Lemminge scheinen die
Investoren besinnungslos dem Markttrend zu folgen. Von Panikstimmung
ist zwar bisher nicht die Rede. Bei vielen Privatanlegern ist das
Vertrauen in die Börse allerdings mittlerweile längst dahin.
«Was sich ändern muss, ist die allgemeine Marktstimmung», sagte
ein Händler einer Schweizer Bank in Frankfurt am Montag. Vereinzelte
gute Daten zur US-Konjunktur würden nur wenige Investoren zum Kauf
verleiten, so dass Erholungen kurzfristig blieben. «Es gibt einen
regelrechten Käuferstreik.» Angesichts des anhaltenden Abwärtstrends
können Händler die mangelnde Kauflust jedoch gut verstehen: Wer heute
in einen scheinbar billigen Wert investiere, werde mit «fast
tödlicher Sicherheit» in der darauf folgenden Woche feststellen, dass
es «immer noch ein bisschen billiger geht».
Ohne nachhaltige Erholung der Wirtschaft in den USA und Europa
gilt eine Trendwende an den Börsen als wenig wahrscheinlich. Doch die
lässt weiter auf sich warten. Charttechniker, die Prognosen aus den
Kursverläufen ableiten, äußern sich ebenfalls skeptisch:
«Grundsätzlich müssen wir festhalten, dass zumindest aus technischer
Sicht ein baldiger Wechsel der Großwetterlage an den Märkten nicht
absehbar ist», schrieb Uwe Wagner von der Deutschen Bank.
Vom Abwärtsstrudel wurden auch so genannte Volksaktien nicht
verschont. Die Papiere von Telekom und Deutscher Post machen ihre
Besitzer längst nicht mehr froh.
«Für die Bereitschaft, in Aktien zu investieren, ist die
Entwicklung der Aktien von Telekom und Post schlecht», sagte ein
Händler. «Das hat zu einem Vertrauensverlust geführt, so dass in den
nächsten Jahren viele von Aktien wahrscheinlich nichts mehr wissen
wollen.»