Der Essener Handelskonzern KarstadtQuelle hat einen neuen Namen gefunden. Was die Wortneuschöpfung bedeuten soll, ließ Unternehmens-Chef Thomas Middelhoff in der Ankündigung allerdings zunächst offen.
Den neuen Namen für die Konzernholding solle die Hauptversammlung (HV) im Mai beschließen, sagte Middelhoff am Donnerstag. Der Duden kennt das Wort Arcandor nicht. Die Suchmaschine Google spuckt aber knapp 700 Treffer dazu aus, darunter viele Computerspieler, die sich in Parallelwelten tummeln.
Middelhoff hatte die Namensänderung im vergangenen Jahr angekündigt. Die Umbennung solle deutlich machen, dass Einzel- und Versandhandel sowie das Touristikgeschäft unter einem Dach versammelt sind, hieß es damals. FTD-Online startete daraufhin eine Umfrage bei den Lesern. Die schickten mehr als 100 verschiedene Namensvorschläge von Altravena bis Zacosprint. Die Favoriten aber waren "Quintas - Quality in Travel and Shopping" oder "My World". An der nicht repräsentativen Online-Umfrage hatten knapp 2200 Leser teilgenommen.
Der Konzern teilte gestern mit, dass alle Marken der Gruppe, die Karstadt-Warenhäuser, die Versandhandelsgruppe Quelle und der Touristikkonzern Thomas Cook, ihre Namen behalten werden. Mit der Umbenennung will KarstadtQuelle der zunehmenden Internationalisierung der Geschäfte Rechnung tragen. Mit der Komplettübernahme von Thomas Cook erzielt der Konzern inzwischen mehr als die Hälfte seiner Umsätze im Ausland. Vor drei Jahren waren es erst rund zehn Prozent.
In der wohl letzten Bilanz unter dem Traditionsnamen präsentierte Middelhoff am Donnerstag knapp drei Jahre nach der Beinahe-Pleite wieder ein positives Ergebnis. Dazu trugen ein Gewinnsprung bei den Warenhäusern sowie der milliardenschwere Verkauf von Kaufhaus-Immobilien bei. Auch die 2006 in die roten Zahlen gerutschte Versandsparte werde Ende des Jahres wieder schwarze Zahlen schreiben, versprach Middelhoff: "Wir schalten jetzt um auf gesundes und ertragreiches Wachstum.". Seit Mitte Februar lägen alle operativen Bereiche über dem Vorjahresergebnis. Die Aktie von KarstadtQuelle legte nach der Präsentation zu.
Touristik-Tochter mit Rekordgewinn
2006 verbuchte KarstadtQuelle einen Konzerngewinn von 345,6 Mio. Euro nach einem Verlust von 316,5 Mio. Euro im Jahr davor. Im operativen Geschäft gelang - allerdings ohne die verkauften Immobilien sowie die Dienstleistungsbereiche - eine Steigerung des Ebitda um 20,2 Prozent auf 313,2 Mio. Euro. Dabei verdoppelten die Warenhäuser das operative Ergebnis auf 146 Mio. Euro. Einen Teil der verbliebenen Kaufhäuser hat Middelhoff auf den Prüfstand gestellt. Die kleineren und mittleren Häuser würden auf ihre Planerfüllung hin geprüft, sagte der Konzernchef.
Das Touristikgeschäft von Thomas Cook, das nach dem Kauf der Lufthansa-Anteile ganz zu KarstadtQuelle gehört, kam mit einem operativen Gewinn von fast 200 Mio. Euro auf ein Rekordergebnis. Die Versandsparte rutschte mit 32 Mio. Euro dagegen in die Verlustzone. Der Negativtrend im Versand sei seit dem vierten Quartal 2006 deutlich gebremst, aber noch nicht gestoppt, sagte Middelhoff. Neckermann.de, die zweite Versandmarke neben Quelle, soll noch 2007 an die Börse gebracht werden.
Die Karstadt-Warenhäuser sollen Umsatz und Gewinn in diesem Jahr deutlich steigern. Die in Primondo umbenannte Versandhaus-Sparte werde ein leichtes Umsatzplus einfahren und operativ (Ebitda) die Gewinnschwelle erreichen. Der geplante Verkauf der verbliebenen Immobilienbeteiligung 2007 zudem zu einem hohen außerordentlichen Ertrag führen.
© 2007 Financial Times Deutschland
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