26.01.2007 10:32
K+S strebt noch 2007 Partnerschaft auf dem Kalisektor an
Von Heide Oberhauser-Aslan
Dow Jones Newswires
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Kasseler Salz- und Düngemittelspezialist K+S (Nachrichten/Aktienkurs) strebt noch 2007 den Abschluss einer Partnerschaft auf dem Kalisektor an. Im Interview mit Dow Jones Newswires stellte Vorstandsvorsitzender Ralf Bethke zugleich eine Erhöhung der Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr in Aussicht und zeigte sich zuversichtlich für 2007.
Ihre Prognose für 2006 werde K+S trotz der Schwäche im Auftausalzgeschäft im vierten Quartal erfüllen können, sagte Bethke. Der Manager, der in diesem Jahr das 65. Lebensjahr vollenden wird und dessen Vertrag zum 30. Juni 2007 ausläuft, möchte eigenen Angaben zufolge gerne in den Aufsichtsrat wechseln.
"Die Ausgangssituation in allen Arbeitsgebieten am Beginn des Jahres 2007 ist sehr gut bis hervorragend", erklärte Bethke. Ein gewisser Schwachpunkt sei allerdings der bisher ausgebliebene Winter in Deutschland und den USA. Das Unternehmen könne diese Schwäche jedoch beispielsweise mit niedrigeren Energiekosten kompensieren. Sollte es bei dem derzeitigen Energiepreisniveau von 50 - 55 USD pro Barell Öl bleiben, könne K+S große Teile eines weniger stark ausgeprägten Winters allein durch Einsparungen bei den Energiekosten ausgleichen, sagte Bethke.
Bethke bekräftigte, das im MDAX notierte Unternehmen wolle 2007 an die Werte von 2006 anknüpfen. "Wenn uns der Wettergott ein bisschen hold ist, kann das durchaus auch ein bisschen mehr werden" erklärte er. Auch die Prognose für 2006 bestätigte der Manager trotz des im vierten Quartal schwachen Auftausalzgeschäfts. Das Unternehmen hatte seine Prognose an gewisse Prämissen geknüft wie beispielsweise ein normaler Verlauf des Winters.
"Obwohl diese Prämissen nicht ganz erfüllt sind, sind wir zuversichtlich, dass wir uns im Korridor, den wir für die Prognose veröffentlicht haben, bewegen werden", sagte er. Für 2006 hat K+S einen Umsatz zwischen 3,0 Mrd bis 3,1 Mrd EUR in Aussicht gestellt. Beim operativen Ergebnis (EBIT I) war ein Wert zwischen 275 Mio EUR und 285 Mio EUR erwartet worden. Das bereinigte Ergebnis nach Steuern soll zwischen 165 Mio und 175 Mio EUR liegen. Die Zahlen werden am 15. März veröffentlicht.
Der Manager stellte für 2006 auch eine Erhöhung der Dividende in Aussicht. Für 2005 zahlte das Unternehmen 1,80 EUR je Anteilsschein. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Ergebnisse 2006 werde der Vorstand dem Aufsichtsrat in seiner nächsten Sitzung Mitte März daher mit großer Wahrscheinlichkeit vorschlagen, die Dividende zu erhöhen, erklärte er.
Nach dem im vergangenen Jahr getätigten größten Zukauf in der Unternehmensgeschichte im Salzbereich hegt K+S 2007 große Pläne auf dem Kalisektor. K+S erwartet für die Weltkalimärkte 2007 ein überproportionales Wachstum. "Die Auslieferungen sind schon im vierten Quartal extrem hoch gewesen und das wird so weiter gehen", sagte er. Parallel dazu stiegen die Preise. Der Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte ist die größte und wichtigste Sparte bei K+S und steuert mehr als die Hälfte zum Konzer-EBIT bei.
K+S arbeite hier mit vollausgelasteten Kapazitäten, sagte Bethke. In Deutschland gebe es für K+S keine nennenswerten Kapazitätserweiterungschancen mehr. Deswegen schaue sich das Unternehmen auch in anderen Regionen nach Partnerschaften um, um Zugriff auf weitere Kaliproduktionstätten zu bekommen. K+S wolle Schritt halten mit dem dynamischen Wachstum der Weltkalimärkte, das auf 2% bis 3% jährlich geschätzt werde, sagte er.
Die bestehenden Kaliminien in der Welt seien fast alle voll ausgelastet, sagte Bethke. Auch gebe auch kaum eine Lagerstätte, die von den Vorarbeiten schon so weit entwickelt sei, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren Kali produziert werden könne. Noch nicht erschlossene Kaliminien lägen häufig in Gebieten mit fehlender Infrastruktur und Fachkräften. Daher seien hohe Vorleistungen zu erbringen, sagte Bethke. K+S würde dabei gerne mit einem lokalen Partner zusammenarbeiten. "Es ist besser fair zu teilen, als zu habgierig zu sein und dann Risiken einzugehen, die man selber nicht beherrscht", erklärte der Manager.
Gespräche gibt es bereits. Der Manager hofft, dass es noch in diesem Jahr zum Abschluss einer Kooperation kommen wird. "Ich wünschte mir, dass wir so etwas noch in diesem Jahr veröffentlichen können", sagte er. Etwa 400 Mio bis 500 Mio EUR könnte K+S seinen Angaben zufolge in ein solches Gemeinschaftsprojekt investieren. Die Finanzierung sei für K+S kein Problem, sagte er. K+S könne ohne Probleme mehrere 100 Mio EUR an neuen Schulden aufnehmen, sagte Bethke. "Das haben die Banken bereits signalisiert und das rechtfertigt auch unsere Cash-Flow-Situation", sagte Bethke.
Im vergangen Jahr war K+S mit der Übernahme des 385 Mio EUR teueren Kaufs des chilenischen Salzproduzenten Sociedad Punta de Lobos (SPL) vom Nettogläubiger zum Nettoschuldner geworden. Für den Zukauf hatte K+S Schulden für etwa 250 Mio EUR aufgenommen. "Unser Cash-Flow in diesem und im nächsten Jahr wird uns erlauben, diese Schulden bereits in wenigen Jahren vollständig zurückzuzahlen", erklärte Bethke. Auch im Salzgeschäft denkt K+S mittel- bis langfristig an weitere Verstärkungen. Zunächst müsse K+S jedoch seine Schularbeiten dort erledigen. In 5 bis 6 Jahren sollen die Kapazitäten von derzeit 5,5 Mio Tonnen auf dann 10 Mio Tonnen ausgebaut werden.
Der Manager strebt nach der Aufgabe des Vorstandsvorsitzes ein Aufsichtsratmandat an. "Das würde ich gerne tuen, da ich das Unternehmen in all seinen Verästelungen sehr gut kenne und eine ganze Menge Erfahrung einbringen kann", sagte er. Die Entscheidung darüber liege jedoch bei der Hauptversammlung. Mitte März wird sich der Aufsichtsrat von K+S neben dem Jahresabschluss auch mit der Nachfolgefrage für Bethke beschäftigen. Als heißer Anwärter gilt der zu Jahresbeginn 2006 zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gekürte Finanzvorstand Norbert Steiner.
Webseite: www.k-plus-s.com
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