Gewinnanteil verdoppeln
K+S will salziger werden
Für die Anleger von K+S ist das laufende Jahr enttäuschend verlaufen, hat sich doch die Aktie letztlich nicht von der Stelle bewegt. Nun will der Konzern sein Salzgeschäft ausbauen, um die Kurse zu befeuern und seine Abhängigkeit vom Kalibergbau zu reduzieren.
Dazu hat sich der seit zwei Jahren amtierende Chef der Salzsparte, der Amerikaner Mark Roberts, zum Ziel gesetzt, den Gewinn aus seinem Geschäftsbereich bis 2020 zu verdoppeln, berichtet das "Handelsblatt". Damit will das Kasseler Unternehmen, das in diesem Jahr ins Visier des kanadischen Konkurrenten Potash geraten war, das derzeitige Ungleichgewicht seines operativen Ergebnisses beseitigen.
Tatsächlich macht K+S zwar fast die Hälfte seines Umsatzes im Bereich Salz, ist seit der Übernahme des größten US-Salzherstellers Morton Salt im Jahr 2009 sogar der größte Salzproduzent der Welt, doch zwei Drittel des operativen Ergebnisses kommen aus dem Kali-Geschäft. In den ersten neun Monaten dieses Jahres erzielte die Kali- und Magnesiumsparte eine operative Marge von fast 27 Prozent, die Salzsparte erreichte nur 15,4 Prozent.
Ebit von 250 Millionen Euro angepeilt
K+SK+S: Kursverlauf am Börsenplatz Xetra für den Zeitraum Intraday
Kurs23.26Differenz absolut-0.31Differenz relativ-1.32% In mein Depot
Das soll sich ändern. Bis 2020 peilt K+S ein operatives Ergebnis (Ebit) von 250 Millionen Euro an, nach 118 Millionen im Jahr 2013 und 173 Millionen im vergangenen Jahr. Allerdings gilt dieser Bereich bereinigt um das Wintergeschäft. Denn wegen der deutlich gestiegenen Umsätze in Nordamerika zu Beginn des Jahres ist K+S bereits jetzt seinem angepeilten Ziel sehr nahe. Danach erzielte die Salzsparte in den ersten neun Monaten ein Ebit von 228 Millionen Euro.
Wie der für Salz zuständige Vorstand Mark Roberts seine Ziele erreichen will, verrät er im Gespräch mit dem "Handelsblatt" nicht. Allerdings sieht Roberts noch sehr großes Potenzial... in China. Sowohl im Bereich Speisesalz als auch bei Salz für die Pharma- und Chemieindustrie sei China sehr interessant. Bereits jetzt würden die blauen Dosen von Morton Salt im markenverliebten China immer beliebter, was dem Konzern erlaube Premiumpreise zu erzielen.
Zukauf in China?
Auch prüft K+S derzeit "mehrere Optionen", um an der erwarteten Zunahme der Salznachfrage in Asien teilnehmen zu können. Dazu dürfte auch der Kauf einer Vertriebsgesellschaft gehören. Zudem ist der Konzern offenbar auch an der Übernahme eines lokalen Salzproduzenten interessiert. Das gilt besonders für die Herstellung von Spezialsalzen für die Pharma- und Chemieindustrie. In diesem Bereich dürfe der Transportweg aus Kostengründen nicht zu lang sein.
Einen lokalen Salzproduzenten in Asien zu besitzen oder daran beteiligt zu sein, ist nach Ansicht von Analysten auch deshalb wichtig, weil der Konzern an seinen Salzstandorten unter großem Druck steht. So darf der Konzern bis Ende 2016 nur sehr eingeschränkt Salzabwasser im Boden versenken.
So dürfen bis Ende 2016 am hessischen Standort Hattorf nur insgesamt 725.000 Kubikmeter Prozessabwässer in den Untergrund abgegeben werden. Zwischen 2011 und 2015 lag das Mittel dort bei 2,9 Millionen Kubikmetern pro Jahr. Ursprünglich hatte K+S eine Versenkerlaubnis bis Dezember 2021 mit Versenkmengen von bis zu 3,9 Millionen Kubikmeter pro Jahr beantragt. Beim Abbau von Kali entstehen große Mengen an salzhaltigem Abwasser. Von der Maßnahme betroffen sind 1.300 Mitarbeiter.
Druck aus Deutschland
Auch haben sich die Politiker darauf geeinigt, die Salzbelastung der Werra durch den Kalibergbau bis Ende 2027 zu halbieren. Die Konferenz der sieben Anrainer-Länder von Werra und Weser - der Weserrat - einigte sich am Dienstag dieser Woche in Erfurt auf ein Maßnahmenpaket. Im Ergebnis soll dann auch die Weser in diesem Zeitraum in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden, der den Anforderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie entspricht.
Die höheren Renditen im Salzgeschäft sollen K+S helfen, den Aktienkurs zu steigern. Der ist auf rund 23 Euro zurückgefallen, nachdem die Führung von K+S, zusammen mit der hessischen Politik, ein Kaufangebot des kanadischen Konkurrenten Potash über 41 Euro je Aktie abgelehnt hatte - unter anderem auch deswegen, weil das Salzgeschäft in den angebotenen Preis nicht angemessen beurteilt worden sei.
Quelle boerse.ard.de/aktien/...ill-salziger-werden100.html#xtor=RSS-1