eine wirkliche Zusammenfassung hatte ich bis jetzt ja noch garnicht geschrieben, ledigliche einige Punkte aus der HV im Nebenforum aufgegriffen.
Vieles ist mittlerweile schon genannt worden.
Dem Bericht von Herrn Steiner der keine Wesentlichen Neuigkeiten enthielt, aber immerhin bestätigte dass Legacy weiter voll im Plan liegt und diesen Sommer über in Betrieb genommen werden wird so dass Richtung November/Dezember des Jahres die erste(n) Tonne(n) Kali gefördert wird,folgten eine ganze Reihe Wortmeldungen und Fragen.
Wesentliche Kritikpunkte und Fragen drehten sich auch hier wieder um die Handlungsweise des Vorstandes rund um den Übernahmevorschlag, die Anklage diverser Einzelpersonen sowie die Umweltthematik.
Lob fand im Allgemeinen die Entwicklung der Salzsparte, öfters gepaart mit der Frage ob es nicht Sinn mache sie an die Börse zu bringen.
Steiner betonte noch einmal den Wert der 2-Säulen-Strategie mit dem konsequenten Aufbau von Salz in den letzten Jahren und die Wichtigkeit des Geschäfts für K+S.
Ein Verkauf scheint damit aktuell also kein Thema zu sein.
Auch dass Legacy sich voll im Zeit- und Kostenplan befindet wurde sehr gelobt und als herausragende Leistung gewürdigt.
Steiner betonte mehrfach seine Unzufriedenheit darüber, dass Legacy aktuell nicht nur nicht in den Bewertungsmodellen der Analysten Berücksichtigung fände, sondern sogar mit einem "Malus" - also einem Risiko-Abschlag belegt sei.
Zum Bereich Kali gab es Fragen zu den Kalipreisen. hier wurde eine Bandbreite für Brasilien von 230-270$ genannt, also etwas mehr als zuletzt. Insgesamt meinte der Vorstand Tendenzen für eine Erholung der Nachfrage in wichtigen Märkten und eine Stabilisierung/Erholung der Preise zu sehen.
In China sind noch keine Kontrakte unterzeichnet worden. Aufgrund der geringen Bedeutung von K+S in diesem Bereich ist das Unternehmen dort auch nicht involviert und wird wie alle anderen auf die Ergebnisse warten müssen. Das lange Zögern wird jedoch in die Richtung interpretiert, dass kein Interesse an "Menge um jeden Preis" besteht.
Mehrfach wurde die Frage nach der Bewertung von Legacy gestellt und nach den Förderkosten. In den Bewertungen der Analysten fand sich Legacy zuletzt noch mit einem "Risiko-Abschlag" von -3 Euro. Dies wird vor allem durch die Risiken erklärt, dass bei Projekten auch immer etwas schief gehen kann und diese noch nichts einbringen.
Diese weicht weiterhin weit von der Sicht des Vorstand ab.
Die Kosten wurden mit 90 CAD für Förderung, 65 Logistik und 40 CAD Abschreibung je Tonne bei voller Kapazität angegeben. Bis diese Werte erreicht werden, dauert es also noch etwas.
Es wurde die Frage gestellt zu Koch Fertilizer: Der Vorstand betonte dies sei eine strategische Zusammenarbeit über mehrere Jahre für den Raum Nordamerika die sich für beide angeboten hätte, da die anderen Unternehmen Koch nicht beliefern wollten.
K+S kann - muss aber nicht - bis zu knapp 500.000 tonnen pro Jahr liefern. Gerüchte, diese Menge sei bereits verkauft, wies Steiner eindeutig zurück. Dies sei auch im hinblick auf Preise und gängige Praxis der Branche nicht üblich. Genaue Zeiträume für die Zusammenarbeit wollte Steiner mit Hinweis auf Verinbarungen mit Koch diesbezüglich nicht machen.
Dem Vorstand wurde vorgeworfen er würde sich kaum mit eigenen Aktien am Unternehmen "committen".
Steiner meinte hierzu lediglich das sei die private Entscheidung jedes Einzelnen.
Auf erneute Nachfrage sagt er noch dass er über bestimmte Vergütungen aus der Vergangenheit noch Aktien für einen Preis von 85 Euro hätte, und die habe er auch noch.
K+S hat vor kurzem noch einmal ein Schuldschein-Darlehen aufgenommen mit einer Laufzeit von 3, 5 und 7 Jahren und einer Verzinsung von 1%.
Auf die Frage was K+S mit dem auf der HV zu genehmigenden Geld einer Kapitalerhöhung in Höhe von max. 10% der Grundkapitals machen wolle betonte Lohr, dass K+S komplett durchfinanziert sei und Legacy ausschließlich aus Cashflow und Fremdkapital finanziert habe. Derzeit bestehe kein Kapitalbedarf irgendeiner Art, das Kapital sei also lediglich optional um ggf. flexibel auf Situationen oder auch sich bietende Gelegenheiten reagieren zu können (wie auch schon in den vorangegangenen Jahren), es gäbe keinen Plan tatsächlich eine KE durchzuführen.
Auf Die Frage nach dem Fehlen eines Ankeraktionärs meinte Steiner, dass diverse Investoren ihm gesagt hätten es sei ihnen zu umständlich Aktienpakete über die Börse aufzukaufen. Er könne sich also unter Umständen auch vorstellen einen Ankerinvestor über eine KE aufzunehmen.
Aktuell besteht aber kein konkreter Plan bzw. Ankerinvestor hierzu.
Zum Thema Due Dilligence und Garantien:
PCS hatte Garantien für deutsche Standorte für 5 Jahre angeboten. Herr Steiner meinte auf mehrfache Fragen hin, dass der Vorstand die Garantien für Standorte und Belegschaften als nicht ausreichend angesehen habe, und erneuerte auch seine Einschätzung dass ein Preisvorschlag von 41 Euro nicht die Werte des Unternehmens angemessen widergespiegelt hätte.
Eine Due Dilligence wäre möglich gewesen wenn man sich auf anderen Gebieten näher gekommen wäre, dazu sei es aber durch den Rückzug von PCS nicht mehr gekommen.
Insbesondere habe man nie um Abgabe eines Angebots gebeten, die Aktion hätte also stets bei PCS gelegen.
Weiterhin sei es bei einem direkten Konkurrenten immer problematisch, diesem Einblick in die Bücher zu gewähren weil dieser daraus womöglich konkrete Schlüsse und Vorteile ziehen könne.
persönliche Interpretation:
Die Aussage des Users goba seine Aktien noch am gleichen Tag verkauft zu haben, haben mich erstaunt. Auch für mich gab es - ähnlich wie für reitz - praktisch nichts neues, keine neuen Erkenntnisse - auch nicht im Bezug auf das Reserve-Bergwerk SG.
Dass 2016 ein Übergangsjahr ist, dürfte kaum überraschen. Die Probleme sind aber alle bekannt und sollten damit auch im Preis abgebildet sein. Insbesondere die große Eile beim Abstoßen der Anteile noch am gleichen Abend kann ich nicht nachvollziehen. Ich gehe nach wie vor von moderaten Zugewinnen bis zum Jahresende aus, denke so an einen Korridor von 25-27 Euro der Erreichbar sein sollte. Dazu sind nach meinem Verständnis keine großartig steigenden Kalipreise notwendig, die Inbetriebnahme von Legacy wird insgesamt Risiken mindern und den Fokus auf das Jahr 2017 und baldige bessere Cashflows legen.
Auch die Punkte mit der Anklage sehe ich gelassen: Meine Frau ist da beruflich kundig und hatte mir in diesem Punkt vor einiger Zeit erläutert wann Rückstellungen gebildet werden müssen - nämlich immer dann wenn ein Risiko für Aufwendungen erkennbar ist, auch wenn eine Eintrittswahrscheinlichkeit als gering angesehen wird. Dies ist insbesondere eine bilanzielle Geschichte und hat selbst noch nichts damit zu tun ob wirklich am Ende ein finanzieller Schaden daraus entsteht.
Wenn also externe Prüfer KEINE Anhaltspunkte für Verschulden und KEINE Notwendigkeit für Rückstellungen sehen, zeigt das in meinen Augen mehr als klar wie wenig letztlich dahinter steckt und wie sehr einige die auf diesem Thema herumreiten, aus einer Mücke versuchen einen Elefanten zu machen.
Bezüglich des mehrfach gefragten "Plan-B"
Die Auswirkungen einer nicht erteilten Versenkungserlaubnis sehen wir bereits jetzt.
Einen Plan B dafür gibt es aktuell nicht - außer natürlich dass man versucht die zu entsorgenden Mengen so schnell wie möglich auf ein Maß zu reduzieren, so dass eine versenkung unnötig wird.
bzgl. Einleitungserlaubnis: alle beteiligten haben nach Aussage des Vorstands verbindliche Vereinbarungen unterzeichnet wonach die Einleitung nach dem 4-Phasen-Plan bis 2021 betrieben werden darf.
Uneinigkeit besteht also nur über die Zeiträume nach 2021, also über das weitere Vorgehen. Einen Plan B für die Zeit nach 2021 gibt es offiziell nicht.
Allerdings sollte man dabei beachten:
1. das ist noch über 5 Jahre in die Zukunft, es gibt also noch reichlich Gelegenheit sich auf einen tragbaren Kompromiss zu einigen
2. nach meiner Vermutung wird hier Legacy der "Plan B" werden, es wäre aber wohl zum aktuellen Zeitpunkt nicht besonders clever das so nach außen zu tragen. Bis 2021 gibt es dort große Kapazitäten die die Belieferung vieler Märkte mit Kaliumchlorid ermöglicht, auch Europa.
In diesem Zusammenhang muss man denke ich auch das Reserve-Bergwerk SG sehen.
Bereits auf dem K+S Stammtisch im April sagte Herr Boeckers zu uns, dass man dies derzeit prüfe, insbesondere unter welchen Bedingungen eine Inbetriebnahme möglich sei. Man könne ein Bergwerk dass 1974 stillgelegt wurde aber nicht so einfach wieder in Betrieb nehmen, das sei trotz bestehender Strukturen mit einem erheblichen Aufwand verbunden.
Sollte es hier also nicht zu einem für K+S günstigen Ergebnis kommen, wird SG auch nicht aktiviert werden, deswegen wird man sich das auch genau ansehen und "mit spitzem Bleistift rechnen" ob sich dies lohne. Dies sehe ich aber entspannt, da jederzeit die Möglichkeit besteht auf Basis bestehender Genehmigungen weitere Minen in Kanada zu errichten. Auf der Liegenschaft von Legacy ist noch Platz für vier (!) weitere Minen, außerdem hat man sich noch mehrere weitere Liegenschaften nebenan gesichert.
Die großen Investitionen in Infrastuktur und Fabriken sind bereits getätigt, die Genehmigungen mit Laufeiten von 100 Jahren liegen vor.
Dahingehend werte ich auch die Aussage von Herrn Boeckers "wo sind aktuell die politischen Risiken für K+S größer: in Kanada oder in Deutschland?"
Das Thema Kapitalerhöhung sehe ich nicht wirklich konkret werden. Die Aussage an sich ist aus dem Kontext gerissen und war mehr eine unglückliche Formulierung als dass es eine wirkliche Absicht gäbe eine KE durchzuführen. Lohr betonte ja auch dass K+S durchfinanziert sei und aktuell keinen Kapitalbedarf habe.
Man wird also sicher nicht leichtfertig eine KE durchführen nur um einen Ankerinvestor zu erhalten.
eine persönliche Anmerkung zum thema director Dealings: natürlich können Director dealings das Zutrauen stärken, jedoch auch keine schlechten Zahlen kompensieren oder ein krankes Unternehmen gesund machen. Über den Nutzen darüber kann man insbesondere dann streiten, wenn man längerfristig orientiert ist, die Effekte auf den Kurs sind in der Regel nicht nachhaltig.
Ich selber war mal in einem Unternehmen investiert, wo fast wöchentlich Meldungen über den Zukauf von Aktien des CEO / Mehreitseigners in Personalunion gemeldet wurden. Meinend, dass dies ein gutes Zeichen sei, kaufte ich selber ein paar Aktien. Ein schwerer Fehler wie sich heraus stellte. später verkaufte ich mit 30% Verlust, gerade noch rechtzeitig um nicht einen Totalverlust zu erleiden. Das Unternehmen meldete nur Wochen später Insolvenz an. Dieser Anfängerfehler hat mich viel Geld gekostet und war mir gleichzeitig eine gute Lehre, sich nicht von solchen Dingen allein nicht leiten und blenden zu lassen.
Ein Wort zu den Wortmeldungen im allgemeinen:
Viele Redner, auch die institutionellen Investoren und die Interessensvertretungen von Anlegern, wiesen erhebliche Informationsdefizite auf. Auf die gestellten Fragen hätten sie längst Antworten bekommen können, z.b. indem sie einfach Kontakt zur IR aufgenommen und diese gefragt hätten. Keine dieser Fragen war für mich wirklich neu, und ich glaube nicht dass ich als kleine Privatperson mehr Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung besitze als andere.
Man darf also auch nach den Motiven von fragen, wenn DWS mit einem geschätzten Stimmanteil von ca 1% sich dort hinstellt und von einer 100% igen Torchance spricht die vertan wäre (gemeint war der Übernahmevorschlag).
Anscheinend geht es hier lediglich um das möglichst schnelle Generieren von Cash und nicht die Entwicklung des Unternehmens dessen Miteigentümer man ja nun ist.
Das erinnert mich ein Stück weit an Heuschrecken-Mentalität, ich grase alles so schnell wie möglich ab, ziehe dann weiter und hinterlasse eine Wüste. Mit unternehmerischem Denken hat das in meinen Augen nichts zu tun. Auch hatte ich den Eindruck dass viele andere ebenfalls einen Sündenbock dafür brauchten, dass ihre Spekulation auf schnelles Geld nicht aufging.
Zum Thema Due Dilligence/Garantien: ich kenne die Inhalte von damals nicht genau und sie interessieren mich auch nicht allzu sehr weil das Thema im Grunde eh durch ist.
Allerdings weiß ich mittlerweile schon, dass für ein Bergbauunternehmen ein Zeitraum von 5 Jahren extrem kurz ist. In dieser Zeit kann man noch nicht mal ein Minenprojekt von der Planung bis zur Inbetriebnahme realisieren. Ich kann also nicht nur als Aktionär, sondern auch als Bewohner der Oberweser-Region verstehen, dass dies keine Grundlage für Gespräche sein kann. Das Thema hat also auch einen stark politischen Aspekt. Ich möchte jedenfalls nicht sehen dass wir demnächst Kali aus Weißrussland nach Deutschland importieren. Wenn wir uns über Probleme bei K+S sorgen, dann sollte man nicht vergessen dass K+S mal einen "Ankerinvestor" hatte der mit seiner Eurochem jedoch nicht mit K+S bei der Realisierung eines Bergwerkes kooperieren wollte, weil diese ihm nach Aussage Steiners "zu vorsichtig" gewesen sei - was immer sich genau dahinter verbirgt ;)