Onkel James hat sicher in einigen Punkten Recht, aber wenn man sich die Kursperformance der China-Solaris im letzten Jahr anschaut, dann werden (sehr) gute Quartalszahlen absolut honoriert und die Börse differenziert auch unter den China-Solaris. Hier mal die Top 5 Kursperformancereihenfolge im letzten Jahr der China-Solaris:
1. Canadian Solar + 777%
2. Jinko Solar + 372%
3. Daqo + 356%
4. China Sunergy + 325%
5. Trina Solar + 215%
Das sind mal die Topperformer im letzten Jahr, die sich mehr als Verdreifacht haben.
Hier sieht man dann doch belegbar, dass man Solarwerte durchaus fundamental betrachten muss bzw. sollte. Canadian Solar und Jinko Solar haben klasse Quartalszahlen gebracht und das konnte man anhand der Fundamentals auch gut einschätzen. Trina Solar ist immerhin in Q3 in die Gewinnzone gekommen. Das war für mich eine Überraschung. Bei Daqo und China Sunergy waren es Wetten ob sie überhaupt die nächsten Quartale überleben und sie haben überlebt. Beide hatten aber nur sehr geringe Marktkapitalisierungen aufzuweisen bevor es mit ihnen richtig rauf ging..
Ich bin absolut überzeugt davon, wenn die Margen der China-Solaris wieder runter gehen sollten, dann wird es auch mit den Kursen runter gehen und wohl kräftig. Risiken gibt es zuhauf (z.B. fallende Modulpreise, steigende Rohstoffkosten, Kürzungen von Einspeisevergütungen in wichtigen Märkten, Local Content Regelungen in wichtigen Märkten) aber auch Chancen (z.B. sehr hohe Nachfrage, stabile Modulpreise).
Wenn man den Yingli Aussagen von der letzten Wochen glauben schenken kann (nahe an den Break Even in Q1 oder sogar leichter Q1-Gewinn), dann glaube ich aber nicht, dass die Kurse der China-Solaris in den nächsten 2 Monate großartig unter Druck geraten werden. Eher das Gegenteil sollte meiner Meinung nach der Fall sein, weil die Yingli-News z.B. für Jinko eine sehr gute war. Yingli und Jinko sind von den China-Solaris die Unternehmen, die ihren größten Umsatzanteil in China generieren. Trina wird in 2014 wohl dazu stoßen. Jinko macht etwa 40 bis 50% und Yingli rd. 30 bis 35% ihrer Umsätze in China.
In China scheinen die Modulpreise, wenn ich die Yingli-Aussage richtig interpreriere, weiter stabil auf dem Niveau von um die 0,63 $/W zu sein trotz des 10%-Preisanstieges der letzten 6 Monate oder sie sind immer noch am Steigen. Wäre es nicht so, dann hätte Yingli wohl kaum Chancen schon in Q1 in die Gewinnzone zu kommen, denn die Q3-Gewinnzahlen von Yingli, naja man muss schon von Verlustzahlen sprechen, waren alles andere als gut mit einer Bruttomarge von 13,7%, einem negativen EBIT von 11,5 Mio. $ und einem Nettoverlust von 45 Mio. $.
Wenn Yingli jetzt tatsächlich in die Gewinnzone kommen sollte, dann werden sie eine Bruttomarge zwischen 18 bis 20% brauchen. Wenn dem so sein sollte, dann wird Jinko mit ihrer super Kostenstruktur in der Produktion eine Bruttomarge über 27% erreichen und somit sehr profitabel sein, weil Jinko auch im operativen Bereich mit Kosten von um die 12% zum Umsatz (bei Yingli sind es 16%) über eine gute Kostenstruktur verfügt.
Letztendlich haben die Banken bzw. deren Analysten nur temporären Einfluss von 1 bis 2 Wochen auf die Kurse nach meinen Beobachtungen. Stimmen die Zahlen, die Ausblicke oder der Branchnewsflow nicht, dann wird es runter gehen, egal was die Herren Analysten so von sich geben bzw. gaben. Genau deshalb ist eine fundamentale Betrachtung für mich äußerst wichtig und ich fahre damit richtig gut bei meinen Solar-Börseninvest. Nicht erst seit Herbst 2012, als der derzeitige Solarhyp seinen Anfang genommen hat, sondern auch beim letzten Solarhyp, da bin dann Gott sei Dank im Frühjahr 2011 raus bevor die Solaris völlig gecrasht haben.
Eines ist aber auch logisch, nicht nur die Fundamentals entscheiden über das Wohl und Wehe des Kurses, sondern die Kombination Fundamentals, Fantasie und Charttechnik ist das Entscheidende.