Wal-Mart zeigt vor allem eins: Wie unendlich verzweifelt die Anleger sein müssen. Auf der Suche nach Qualität sind sie allen Ernstes bereit, für einen Einzelhändler das 40fache des abgelaufenen Gewinns hinzublättern.
Wal-Mart steht für Qualität, keine Frage. Im letzten Quartal, das am 31. Januar zu Ende gegangen ist, hat der Billiganbieter die Umsätze auf vergleichbarer Fläche um 6,9 Prozent gesteigert. Ohne Autos sind die US-Einzelhandelsumsätze in der selben Zeit um 1,5 Prozent gewachsen.
Die Pleite von Kmart hat sicher ein bisschen geholfen. Aber es sind vor allem der gute Service und die attraktiven Preise, die die Kunden anziehen. Da Wal-Mart bis ins Letzte durchorganisiert ist und gute Einkaufspreise erzielen kann, verdienen auch die neuen Läden schnell gute Margen. Inklusive der Neueröffnungen ist der Umsatz um knackige 13,5 Prozent gestiegen. Unter dem Strich blieben 2001 noch drei Prozent vom Umsatz hängen. Nach derlei Spannen würden sich deutsche Händler die Finger lecken.
Dennoch: Die Aktie sieht extrem überbewertet aus. Sagen wir ruhig, Wal-Mart steigere den Gewinn - wie im Schnitt der vergangenen fünf Jahre - weiter um 18 Prozent jährlich, obwohl das mit zunehmender Größe immer schwerer wird. Bei einem Diskontsatz von acht Prozent müsste der Einzelhändler dann noch bis 2009 mit dieser Rate wachsen, um seinen Kurs zu rechtfertigen. Der Gewinn betrüge dann 25 Mrd. $. Bei konstanter Profitabilität implizierte das einen Umsatz von 819 Mrd. $. Steigen die US-Einzelhandelsumsätze ab jetzt um fünf Prozent jährlich, kommen 819 Mrd. $ 24 Prozent der gesamten Umsätze im Jahre 2009 gleich. In dieser Rechnung ist notabene eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent unterstellt. Tatsächlich schütten die Amerikaner, Dividenden und Aktienrückkäufe kumuliert, nur 37 Prozent des Gewinns aus, weil die Expansion natürlich nicht umsonst zu haben ist.
Wie auch immer man es wendet: Wal-Mart wird den Marktanteil nicht schnell genug steigern können, um den Aktienwert von 266 Mrd. $ mit ausreichend Gewinnen zu unterfüttern. Die konsumwütigen US-Verbraucher werden sich über die nächsten Jahre zurücknehmen müssen. Auch die Expansion ins Ausland kann überhaupt nicht schnell genug gehen. Im vierten Quartal sind die Umsätze dort nur um 7,4 Prozent gewachsen. Die Margen in Übersee bleiben - trotz beachtlicher Fortschritte - vergleichsweise dünn. Insgesamt ist die Gewinnspanne im übrigen seit fünf Quartalen rückläufig.
Bei Sanofi-Synthelabo gibt es nichts, das einschläfert - außer dem Schlafpulver Stilnox. Der Wert hat zuletzt eine für Pharma-Aktien beachtliche Launenhaftigkeit bewiesen.
Das war vor allem dem Herzmittel Plavix zu verdanken. Noch bringt Stilnox mehr, aber die Lücke schließt sich zügig. Sanofi erwartet, dass sich der Umsatz von Plavix bis 2005 auf vier Mrd. Euro verdoppeln wird. Das Wundermittel dürfte dann 40 Prozent das Konzerngewinns einbringen. Manche Analysten hoffen auf deutlich mehr, falls sich Plavix auch in der Prävention durchsetzt. Aber gerade als Sanofi endgültig auch auf der letzten Empfehlungsliste gelandet war, strengte Apotex ein Verfahren zur Genehmigung eines generischen Plavix-Ersatzes an.
Zwar scheint Sanofi durch ein bis 2011 laufendes Patent auf die Herstellung des zentralen Wirkstoffs gut abgesichert. Aber selbst wenn Apotex verliert, erhalten die Kanadier ab 2011 für 180 Tage Exklusivrechte zur generischen Nachahmung. Diese Regelung wurde im Anwaltsparadies Amerika getroffen, um Generikern einen Anreiz für notfalls auch frivole Klagen zu verschaffen.
Trotzdem konnte nicht einmal die ebenfalls erfreuliche Entwicklung des Blutdrucksenkers Avapro die Anleger beruhigen. Seit Plavix als bedroht gilt, wurde Sanofi kräftig geprügelt. Indes bleibt die Aktie mit einem laufenden KGV von 33 gut 30 Prozent teurer als der europäische Sektor. Natürlich wachsen die Gewinne, Plavix sei Dank, auch schneller. Außerdem signalisieren die Franzosen mit der Dividendenverdoppelung auf 0,66 Euro, dass sie an die eigene Stärke glauben.
Gehen wir also davon aus, dass die Dividenden bis 2007 jährlich um 25 Prozent steigen. Spätestens ab der dann unterstellten Größe wird es schwer, kräftig zu wachsen, wie Glaxo und Astra zeigen. Räumen wir trotzdem noch bis 2013 überdurchschnittliches Wachstum von zehn Prozent ein. Diskontieren wir die Dividenden mit acht Prozent, was angesichts des Wankelmuts der Aktie generös ist. Sanofi wäre 66 Euro wert, zehn Prozent weniger als zuletzt.
Dazu müssen aber auch der Thrombose-Vorbeuger Arixtra und der Alpha-Blocker Uro-Xatral zum Erfolg werden. Arixtra ist in Amerika bereits genehmigt, obwohl die zuständige Behörde vor Nebenwirkungen warnt. Auch ist offen, ob die Franzosen Stilnox auch ohne Pharmacia genauso gekonnt vermarkten werden wie bisher. Nur langweilig dürfte es mit Sanofi nicht werden.
Quelle: FTD.de
Wal-Mart steht für Qualität, keine Frage. Im letzten Quartal, das am 31. Januar zu Ende gegangen ist, hat der Billiganbieter die Umsätze auf vergleichbarer Fläche um 6,9 Prozent gesteigert. Ohne Autos sind die US-Einzelhandelsumsätze in der selben Zeit um 1,5 Prozent gewachsen.
Die Pleite von Kmart hat sicher ein bisschen geholfen. Aber es sind vor allem der gute Service und die attraktiven Preise, die die Kunden anziehen. Da Wal-Mart bis ins Letzte durchorganisiert ist und gute Einkaufspreise erzielen kann, verdienen auch die neuen Läden schnell gute Margen. Inklusive der Neueröffnungen ist der Umsatz um knackige 13,5 Prozent gestiegen. Unter dem Strich blieben 2001 noch drei Prozent vom Umsatz hängen. Nach derlei Spannen würden sich deutsche Händler die Finger lecken.
Dennoch: Die Aktie sieht extrem überbewertet aus. Sagen wir ruhig, Wal-Mart steigere den Gewinn - wie im Schnitt der vergangenen fünf Jahre - weiter um 18 Prozent jährlich, obwohl das mit zunehmender Größe immer schwerer wird. Bei einem Diskontsatz von acht Prozent müsste der Einzelhändler dann noch bis 2009 mit dieser Rate wachsen, um seinen Kurs zu rechtfertigen. Der Gewinn betrüge dann 25 Mrd. $. Bei konstanter Profitabilität implizierte das einen Umsatz von 819 Mrd. $. Steigen die US-Einzelhandelsumsätze ab jetzt um fünf Prozent jährlich, kommen 819 Mrd. $ 24 Prozent der gesamten Umsätze im Jahre 2009 gleich. In dieser Rechnung ist notabene eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent unterstellt. Tatsächlich schütten die Amerikaner, Dividenden und Aktienrückkäufe kumuliert, nur 37 Prozent des Gewinns aus, weil die Expansion natürlich nicht umsonst zu haben ist.
Wie auch immer man es wendet: Wal-Mart wird den Marktanteil nicht schnell genug steigern können, um den Aktienwert von 266 Mrd. $ mit ausreichend Gewinnen zu unterfüttern. Die konsumwütigen US-Verbraucher werden sich über die nächsten Jahre zurücknehmen müssen. Auch die Expansion ins Ausland kann überhaupt nicht schnell genug gehen. Im vierten Quartal sind die Umsätze dort nur um 7,4 Prozent gewachsen. Die Margen in Übersee bleiben - trotz beachtlicher Fortschritte - vergleichsweise dünn. Insgesamt ist die Gewinnspanne im übrigen seit fünf Quartalen rückläufig.
Bei Sanofi-Synthelabo gibt es nichts, das einschläfert - außer dem Schlafpulver Stilnox. Der Wert hat zuletzt eine für Pharma-Aktien beachtliche Launenhaftigkeit bewiesen.
Das war vor allem dem Herzmittel Plavix zu verdanken. Noch bringt Stilnox mehr, aber die Lücke schließt sich zügig. Sanofi erwartet, dass sich der Umsatz von Plavix bis 2005 auf vier Mrd. Euro verdoppeln wird. Das Wundermittel dürfte dann 40 Prozent das Konzerngewinns einbringen. Manche Analysten hoffen auf deutlich mehr, falls sich Plavix auch in der Prävention durchsetzt. Aber gerade als Sanofi endgültig auch auf der letzten Empfehlungsliste gelandet war, strengte Apotex ein Verfahren zur Genehmigung eines generischen Plavix-Ersatzes an.
Zwar scheint Sanofi durch ein bis 2011 laufendes Patent auf die Herstellung des zentralen Wirkstoffs gut abgesichert. Aber selbst wenn Apotex verliert, erhalten die Kanadier ab 2011 für 180 Tage Exklusivrechte zur generischen Nachahmung. Diese Regelung wurde im Anwaltsparadies Amerika getroffen, um Generikern einen Anreiz für notfalls auch frivole Klagen zu verschaffen.
Trotzdem konnte nicht einmal die ebenfalls erfreuliche Entwicklung des Blutdrucksenkers Avapro die Anleger beruhigen. Seit Plavix als bedroht gilt, wurde Sanofi kräftig geprügelt. Indes bleibt die Aktie mit einem laufenden KGV von 33 gut 30 Prozent teurer als der europäische Sektor. Natürlich wachsen die Gewinne, Plavix sei Dank, auch schneller. Außerdem signalisieren die Franzosen mit der Dividendenverdoppelung auf 0,66 Euro, dass sie an die eigene Stärke glauben.
Gehen wir also davon aus, dass die Dividenden bis 2007 jährlich um 25 Prozent steigen. Spätestens ab der dann unterstellten Größe wird es schwer, kräftig zu wachsen, wie Glaxo und Astra zeigen. Räumen wir trotzdem noch bis 2013 überdurchschnittliches Wachstum von zehn Prozent ein. Diskontieren wir die Dividenden mit acht Prozent, was angesichts des Wankelmuts der Aktie generös ist. Sanofi wäre 66 Euro wert, zehn Prozent weniger als zuletzt.
Dazu müssen aber auch der Thrombose-Vorbeuger Arixtra und der Alpha-Blocker Uro-Xatral zum Erfolg werden. Arixtra ist in Amerika bereits genehmigt, obwohl die zuständige Behörde vor Nebenwirkungen warnt. Auch ist offen, ob die Franzosen Stilnox auch ohne Pharmacia genauso gekonnt vermarkten werden wie bisher. Nur langweilig dürfte es mit Sanofi nicht werden.
Quelle: FTD.de