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Infineon angeschlagen mit brisantem Chart
Nach den enttäuschenden Quartalszahlen von Intel in dieser Woche ist die gute Stimmung in der Chipbranche komplett dahin. Aufgrund starker Rückgänge bei den PC-Verkäufen sanken Gewinn und Umsatz beim US-Unternehmen deutlich. Im Gegensatz zu Intel ist bei Infineon auch die Autokonjunktur von großer Bedeutung, da der Konzern ein großer Zulieferer der Branche ist. Doch auch dieses Segment leidet derzeit, wie aus den jüngsten Zulassungszahlen für Europa und Deutschland zu sehen ist. Die Aktie hat allerdings einen Teil dieser negativen Stimmung vorweggenommen und korrigierte seit März um rund 20 Prozent. Wie es weiter geht und welche Investments zu empfehlen sind, lesen Sie im nächsten Teil unserer Reihe DAX-Check.
Auch wenn Infineon viele Halbleiterprodukte anbietet und sogar Marktführer in der Chipkartenindustrie ist, bleibt der Automobilsektor der wichtigste Absatzmarkt. Rund 40 Prozent der Umsätze werden in diesem Sektor erwirtschaftet. Infineon-Chips sind überall im Auto verbaut, zum Beispiel in der Motorsteuerung oder bei den Sicherheitseinrichtungen wie Airbag und Antiblockiersystem. Infineon ist der führende Anbieter von Industrie-Chips, gefolgt von Texas Instruments.
Autoabsatz bleibt schwach
Die jüngste Statistik zu den Autozulassungen in Europa und Deutschland zeigen einen ungebremsten Rückgang. Zum 18. Mal in Folge sanken die Autoabsätze, im März war es ein Minus von rund zehn Prozent. In Deutschland war der Rückgang mit etwa 17 Prozent sogar noch stärker. Noch hat Infineon keine Gewinnwarnung abgegeben oder den Ausblick eingetrübt, nach dem die Konkurrenz schwächelt. Daher nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass das Unternehmen an seinem Ausblick festhält. Und das bedeutet: Besserung im zweiten Halbjahr. Näheres wird man am 2. Mai erfahren, wenn der Chiphersteller seine Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal vorlegt. Noch erscheint alles im grünen Bereich, doch der Chart zeigt ein anderes Bild.
Charttechnik: Rückschlagspotenzial noch nicht ausgereizt
Wer Aktien sucht, die derzeit mit einem hohen Momentum auffallen, kommt an den Papieren von Infineon nicht vorbei. Der Chiphersteller bildete im Februar und März eine nahezu lehrbuchmäßige Doppel-Top-Formation aus und vollendete das Trendumkehrmuster Anfang April mit dem Rücksetzer unter die Signallinie bei rund 6,20 Euro. Vergangene Woche kam es zwar noch einmal kurzzeitig zu einer Stabilisierung am 100-Tage-Durchschnitt, letztlich mussten sich die Käufer aber geschlagen geben. Zur Wochenmitte rauschte der Wert auch unter das 61,6 Prozent Fibonacci-Retracement der Rally von 4,86 Euro auf 6,97 Euro. Anders formuliert: Die Aufwärtsbewegung ist nun Geschichte, dass nächste Kursziel liegt knapp drei Prozent tiefer bei 5,30 Euro. Hier liegt sowohl das aus der Höhe des Doppel-Tops abgeleitete Kursziel als auch die nächste wichtige Fibonacci-Marke in Form des 76,4 Prozent Retracements. Einen stabileren Eindruck, vor allem auch hinsichtlich der Markttiefe, vermittelt aber erst die horizontale Unterstützung um 5,20 Euro. Spätestens bei fünf Euro sollten letzte Short-Positionen geschlossen werden.