Frageblock „Übergeordnete Themen“ und „sonstiges“
Ist ein Spinn Off einer einzelnen Sparte ein Thema? Gerade im Hinblick auf Bewertungsmultiple in Finanzierungsrunden von non Public Unternehmen in vergleichbaren Branchenumfeld.
Klares „Nein“. Hypoport funktioniert nur so gut, weil wir als Netzwerkunternehmen die Synergien zwischen den einzelnen Segmenten nutzen. Eine eigenständige Börsennotierung oder gar ein Verkauf eines Segmentes würde diese Synergievorteile zunichtemachen.
Man liest in letzter Zeit, dass viele auch große Fintech-Startups ihr Personal deutlich abbauen, gerade auch in Berlin. Kann Hypoport dadurch bei seiner Personalakquise merklich profitieren oder sind die Entlassenen dieser Fintechs für Hypoport nicht die geeigneten Mitarbeiter?
Wir haben schon immer von Personalwechsel aus der Startup-Szene profitiert. Hypoport wird aufgrund seiner Größe von Hochschulabsolventen nicht mehr als klassisches Startup wahrgenommen, obwohl wir mit unserer Unternehmenskultur hinsichtlich Mitarbeiterführung durchaus erkennbare Startup-Charakterzüge besitzen. Wenn Mitarbeiter nach einigen Jahren bei Startups unzufrieden werden, weil entwickelte Produkte keine Marktreife erlangen oder Finanzierungsrunden platzen und Neuprojekte verschoben werden, bewerben sie sich bei uns. Die derzeitige Jobunsicherheit bei vielen Startups verbessert Hypoports Situation im Wettbewerb um IT-ler.
Wie beurteilen Sie bei rückläufiger Nachfrage die Fähigkeiten von Hypoport beim Abbau von Fixkosten?
[Ist zwar eine Suggestivfrage, aber nach den Regeln des HV-Forums zulässig. Daher die gewünschte Antwort:] Fixkosten definieren sich ja gerade durch die hohe Unabhängigkeit vom operativen Geschäft und lassen sich nicht einfach kurzfristig senken.
Auch in einem rückläufigen Gesamtmarkt der Immobilienfinanzierung in Deutschland, wie 2010 (-7%), 2016 (-4%) oder 2017 (-2%) sind aufgrund des technologischen Wettbewerbsvorteils weder Hypoports Umsatz noch EBIT oder Konzernergebnis gesunken.
Wie ist die aktuelle Situation beim Bauvorhaben Lübeck?
Es handelt sich um eine komplexes Bauvorhaben in zentraler Lage nahe dem historischen Holstentor. Aufgrund von Größe und Lage haben solche Bauvorhaben naturgemäß einen langen öffentlichen Planungsvorlauf. Der Abstimmungsprozess mit der Stadt Lübeck und der Architektenausschreibungsprozess zogen sich daher, auch Corona-bedingt, etwas hin.
Jan Pahl war gestern bereits in die Vorbereitung der HV eingebunden, da kommt die Antwort also wohl erst nach der HV.
Korrekte Einschätzung. Wie angekündigt und analog zu den beiden Vorjahren folgen die Antworten nach der HV.
Frageblock „Beteiligungen“
Wann genau und mit welcher Intention hat sich der Hypoport Konzern am Unternehmen "ESG Screen 17 GmbH" in Frankfurt beteiligt? Was genau verspricht sich der Vorstand von dieser Beteiligung, welche Teile des Hypoport Konzerns könnten in besonderer Weise von dieser Beteiligung profitieren?
Es handelt sich um ein Minderheitsbeteiligung an einem kleineren Unternehmen im Bereich der Messung von Nachhaltigkeitszielen der UN („17 United Nation´s Sustainable Development Goals“; SDGs). Eines dieser 17 Ziele (Nr. 11) bezieht sich auf das Thema Wohnen bzw. Immobilien. Da Nachhaltigkeit beim Neubau aber auch Sanierung immer wichtiger wird, möchten wir uns mit den Experten in diesem Bereich austauschen.
Was ist unter der 100 % Tochter "Future Finance SE", Handelsregister Lübeck zu begreifen? Welchem Zweck dient diese Gesellschaft, welches Geschäft betreibt sie?
Derzeit betreibt die Gesellschaft kein operatives Geschäft. Ob sie irgendwann mit einer neuen Geschäftsidee befüllt wird oder für steuerliche oder gesellschaftsrechtliche Zwecke genutzt werden wird, steht noch nicht fest.
[Freie Zusammenfassung der zwei Forumsfragen 8. und 9.] Die Beteiligung Hypoport am Schweizer Startup "Helvengo" findet im GB nur eine kurze Erwähnung. Wird Hypoport solche Beteiligungen von der Art und dem Charakter der bei Helvengo, künftig der Transparenz und Übersichtlichkeit wegen direkt beim Punkt Tochterunternehmen/ Assoziierte publizieren?
Für die Einordnung einer Beteiligung gibt es klare Regeln bei der Aufstellung einer Konzernbilanz nach IFRS (z.B. Vollkonsolidierung, Quotenkonsolidierung, at equity, Finanzanlage). Bei Helvengo handelt es sich um eine Finanzanlage, welche aufgrund der geringen Größe nicht einzeln in der Beteiligungsliste im Geschäftsbericht gezeigt werden (dürfen), sondern als Sammelposition unter sonstige Beteiligungen (siehe Seite 103 im Geschäftsbericht) zusammengefasst werden.
Gibt es weitere strategische Beteiligungen des Hypoport Konzerns, vergleichbar der bei Helvengo, von denen nichts im GB zu lesen ist, die der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt sind? Wenn ja, könnte der Vorstand diese nennen und den jeweiligen Zweck, die Motivation zur Beteiligung erläutern?
Nein. Siehe Seite 103. Die 0,6 Mio. Euro Beteiligungssumme entfallen auf Helvengo.
Wie ist insgesamt der Stand in diesem Bereich, Hypoport hatte ja angekündigt, sich kontinuierlich an für sie interessanten Unternehmen und Startups strategisch beteiligen zu wollen?
Nicht ganz korrekt. Wir haben angekündigt mit Startups strategische Partnerschaften einzugehen. D.h. wir vernetzen uns mit Startups, vorwiegend aus dem B2C Bereich, welche potenzielle Nutzer unserer B2B-Plattformen werden können. Dafür profitieren die jungen Unternehmen von der Anbindung und den Know-how eines etablierten Plattform-Betreibers. Finanzielle Beteiligungen an den Startups sind denkbar, aber nicht die Priorität (vgl. Pressemitteilung 3. März 2021). Weitere Beteiligungen außer der Helvengo existieren daher aktuell nicht.
Kann der Vorstand kurz darüber informieren, was mit der Gründung der "Ampr Software GmbH" beabsichtigt wird, welches Geschäftsfeld mit diesem Tochterunternehmen erschlossen werden soll und wie der aktuelle Stand des Projektes ist?
Es handelt sich um ein kleines Team von drei Personen, welches sich mit Schnittstellenprogrammierung und deren Weiterentwicklung beschäftigt. Aktuell wird dieser Service den Hypoport-Unternehmen inhouse angeboten. Es existieren derzeit keine externen Umsätze.
Über die niederländische Tochter Hypoport B.V. verfügt der Hypoport Konzern schon länger über eine Niederlassung in Südafrika, die dort Dienstleistungen für Banken anbietet. Im letzten Jahr wurde, auch seitens der Hypoport Tochter REM Capital, ein Büro in Johannesburg eröffnet, in dem ein kleines Team arbeitet. Kann der Vorstand einmal konkret und detailliert die Überlegungen und Pläne des Hypoport Konzerns darlegen, die dem Engagement in Südafrika zugrunde liegen? Welche Ziele für den afrikanischen und asiatisch-pazifischen Raum verfolgt man mit diesen Geschäftsaktivitäten? Wie groß ist im Moment das Team vor Ort, in welchem Maß und in welchem Tempo möchte man expandieren? Sind auch weitere Standorte, Büroeröffnungen auf dem afrikanischen Kontinent denkbar oder geplant?
In Südafrika ist die niederländische Hypoport B.V. schon länger über eine Handelsvertretung mit einem Mitarbeiter aktiv. REM Capital verfügt über einzelne ausländische Niederlassungen in Wien, Johannesburg und Amsterdam. Diese Standortpolitik folgt der Logik unserer dezentralen Konzernstrategie. D.h. sofern es aus Sicht eines Hypoport Unternehmens Sinn macht, einen ausländischen Standort zu eröffnen, versuchen wir dies in Zusammenarbeit mit dem Tochterunternehmen zu ermöglichen. Darüber hinaus gibt es keine zentrale Internationalisierungsstrategie des Konzerns. Dies wurde auf der Hauptversammlung erneut auf Aktionärsnachfrage betont. D.h. es existieren im Konzernvorstand auch keine konkreten Pläne zur Eröffnung neuer ausländischer Standorte. Derzeit sind außerhalb der beiden relevanten ausländischen Standorte Amsterdam und Sofia weniger als zehn Personen fest im Hypoport-Konzern (2.435 Mitarbeitende zum 31.03.2022) angestellt.