DJ: Ermittlungen gegen Hypo Real Estate treten auf der Stelle
Von Peter Herkenhoff
DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Das seit Februar laufende
Ermittlungsverfahren gegen den Münchener Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate
AG (HRE) im Zusammenhang mit der Gewinnwarnung vom Januar zieht sich weiter in
die Länge. Die Behörde rechne frühestens in sechs bis acht Wochen mit dem
Eingang der Abschlussuntersuchung der zunächst zuständigen Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler auf
Nachfrage von Dow Jones Newswires.
Erst wenn der Bericht der Bonner Behörde vorliegt, können die
Münchener Strafverfolger die Ermittlungen aufnehmen und entscheiden, ob ein
Strafverfahren eingeleitet oder das Verfahren eingestellt wird, so Winkler
weiter. Ein Sprecher der BaFin war trotz mehrfacher Nachfrage nicht zu erreichen.
Der Staatsanwaltschaft liegen drei Anzeigen wegen des Verdachts
auf Marktmanipulation nach dem Wertpapierhandelsgesetz und wegen des Verdachts
unrichtiger Darstellung nach dem Aktiengesetz vor. Ein Sprecher des
DAX-Unternehmens sagte zu Dow Jones Newswires, das Institut habe immer korrekt informiert.
Die auf Anlegerschutz spezialisierte Kanzlei Nieding + Barth
Rechtsanwalts-AG hat wegen der Umstände, die zu der Gewinnwarnung im Januar
geführt haben, die Einsetzung eines Sonderprüfers beantragt. Darüber soll die
Hauptversammlung am 27. Mai abstimmen. Die Kanzlei vertritt nach eigenen Angaben
rund 100 Mandate.
Ziel des Antrages ist es festzustellen, ob HRE Aktionäre und
Interessenten hinsichtlich des HRE-Engagements in US-Subprime-Hypotheken falsch
informiert hat und den Aktionären aufgrund des absehbaren Wertverfalls der Aktie
damit Schadensersatzansprüche zustünden, heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei.
"Wir haben den Verdacht, dass im vorliegenden Fall eine
Ad-hoc-Meldung nach 15 WpHG erforderlich gewesen wäre", begründete Klaus
Nieding den Antrag auf eine Sonderprüfung. Sollte die Hauptversammlung dem
Antrag nicht zustimmen, bereitet sich die Kanzlei bereits in einem nächsten
Schritt darauf vor, vor dem Landgericht München den Einsatz eines Sonderprüfers
zu beantragen, so Nieding weiter.
Bis zu den Wertberichtigungen im Januar habe Vorstandschef Funke
jedoch regelmäßig darauf hingewiesen, dass die HRE nicht in dem durch die
Subprime-Krise betroffenen Marktsegment investiert und damit nicht von der Krise
betroffen sei, heißt es in dem Antrag der Kanzlei weiter.
Überraschende Wertberichtigungen auf das US-CDO-Portfolio in Höhe
von 390 Mio EUR, von denen 295 Mio EUR ergebniswirksam geworden sind, hatten die
Aktie von Hypo Real Estate im Januar abstürzen lassen.
Webseiten:
www.bafin.de www.justiz.bayern.de/ niedingbarth.de www.hyporealestate.com -Von Peter Herkenhoff, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 116,
peter.herkenhoff@dowjones.com
DJG/phe/smh
(END) Dow Jones Newswires
May 15, 2008 09:17 ET (13:17 GMT)
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